Moskau bereitet sich darauf vor, mehr als 4.000 Tonnen Baumaterial und über 40 Baugeräte nach Syrien zu entsenden. Auf diese Weise will Moskau dem vom Krieg zerrissenen Land beim Wiederaufbau helfen.
Bagger
© Russisches Verteidigungsministerium
Die erste Lieferung industrieller Hilfe nach Syrien besteht aus mehr als 40 verschiedenen Baumaschinen wie Bulldozern, Baggern und Kränen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Darüber hinaus erhält das Land über 2.000 Tonnen Metallrohre, die zur Wiederherstellung der Wasserinfrastruktur sowie für die Unterstützung von Hunderten von Kilometern an Hochspannungs- und Glasfaserkabeln gebraucht werden.

Das Baumaterial, das vom Hafen von Noworossijsk aus verschickt wird, dient der Wiederherstellung entscheidender Infrastruktur in Gebieten, die kürzlich von Terroristen befreit wurden, ergänzte das Verteidigungsministerium in Moskau. Krankenhäuser und Schulen stellen dabei eine Handlungspriorität dar.

Die Ankündigung der Unterstützung Russlands in Form industrieller Hilfe folgte einem Treffen zwischen dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad am Dienstag in Damaskus. Mit russischer Hilfe konnte die Armee 85 Prozent des syrischen Territoriums von Terroristen befreien. Schoigu und al-Assad diskutierten die weitere Zusammenarbeit im Kampf gegen Terroristen.

Kurz vor dem Abflug nach Damaskus schickte Schoigu auch einen Brief an den UN-Gesandten für Syrien, Staffan de Mistura. In diesem drängte der russische Verteidigungsminister die UN, humanitäre Bemühungen zu beschleunigen, da die Menschen in Syrien mehr als 1.000 Tonnen Lebensmittel und über 80 Tonnen Medizin benötigen.

Noch 15 Prozent des Landes von Terroristen gehalten

Moskau, Damaskus und der syrische-arabische Rote Halbmond konzentrierten ihre humanitären Anstrengungen zuletzt darauf, den Bewohnern der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor die notwendige Hilfe zu leisten. Die syrische Armee konnte in der Vorwoche die über drei Jahre vom "Islamischen Staat" belagerte Stadt einnehmen. Unterdessen begannen russische Truppen, die Stadt zu entminen.

Die syrische Armee strebt als nächstes die Einnahme der verbliebenen 15 Prozent des Landes an, rund 27.000 Quadratkilometer, die sich immer noch in Terroristenhand befinden. Im Anschluss daran will die al-Assad-Regierung eine Phase des Wiederaufbaus einleiten.

Nach sechs Jahren des Konflikts sind erhebliche Ressourcen erforderlich, um Syrien wiederaufzubauen. Die Weltbank schätzt, dass - abgesehen vom verlorenen Humankapital - das Land Milliarden von US-Dollar benötigt, um den Wiederaufbau zu unterstützen. Die Finanzierung könnte zu einer Herausforderung werden. Westliche Staaten haben Wirtschaftssanktionen gegen die syrische Regierung verhängt.
Wenn heute eine politische Lösung erreicht wird und der Wiederaufbau beginnt, dann wird es zehn Jahre dauern, bis das syrische Bruttoinlandsprodukt das Niveau von 2010 erreicht. Vorausgesetzt, die Wirtschaft wächst im Durchschnitt fünf Prozent", schreibt der Wirtschaftsbericht der Weltbank. "Mit einer Wachstumsrate von drei Prozent verzögert sich die Erholung um weitere zehn Jahre."