In Köln ist ein Mann aus Iran auf die Hohenzollernbrücke geklettert, um zu demonstrieren. Sein Asylantrag wurde zuvor abgelehnt. Rund 250 Züge waren von der Aktion betroffen.
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Die Protestaktion eines Mannes auf der Kölner Hohenzollernbrücke hat bei Hunderten Zügen zu Beeinträchtigungen geführt. Der 29-Jährige war auf einen Stahlbogen der viel befahrenen Brücke am Hauptbahnhof geklettert. Der Asylantrag des Iraners sei zuvor abgelehnt worden, teilte die Polizei mit.

Weil die Brücke wegen der Aktion am Mittwochabend gesperrt werden musste, verspäteten sich laut Bundespolizei 234 Züge. Elf Bahnen seien ausgefallen.

Der Demonstrant wurde wieder freigelassen, da er eine gültige Aufenthaltserlaubnis und einen Wohnsitz in Hamburg habe. Auch Menschen, deren Asylantrag in Deutschland abgelehnt wurde, können unter bestimmten Umständen eine Aufenthaltserlaubnis haben.

Er werde wegen Störung öffentlicher Betriebe angezeigt, teilte die Polizei mit. Auf der Brücke warf er den Beamten zufolge zerrissene Zettel in die Tiefe, auf denen selbst geschriebene Gedichte in Farsi gestanden hätten. Mit der Aktion habe er eine Botschaft an die Politiker in Deutschland und in Iran senden wollen, sagte eine Polizeisprecherin.

Als die Beamten an der Brücke angekommen waren, verlangte der Mann einen Dolmetscher. Nachdem eine Übersetzerin mit ihm sprechen konnte, sei er selbstständig wieder heruntergeklettert. "Er hat uns gesagt, dass er sich nicht umbringen wollte", sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Die Hohenzollernbrücke war für zweieinhalb Stunden komplett gesperrt. Augenzeugen berichteten von vollen Bahnsteigen im Hauptbahnhof. Laut Polizei waren unter anderem Höhenretter der Kölner Feuerwehr zur Hohenzollernbrücke gefahren. Der Schiffsverkehr auf dem Rhein musste eingestellt werden.

apr/dpa