Jenseits der Bahnen von Neptun und Pluto haben Astronomen einen weiteren Zwergplaneten von einem Viertel der Größe des Pluto entdeckt und vermuten, dass er nur eines von weiteren Tausenden ähnlich großer Objekte ist, die im äußeren Sonnensystem noch zu finden sind.

Zwergplanet
© NASAKünstlerische Darstellung eines Zwergplaneten im Sonnensystem (Illu.).
Cambridge (USA) - Wie das Team um Matthew Holman vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics vorab via ArXiv.org berichtet, trägt das Objekt die Bezeichnung "2010 JO179" und wurde im Rahmen der Pan-STARRS Outer Solar System Survey entdeckt.

Anhand der Helligkeitsmessungen schätzen die Astronomen den Durchmesser des transneptunisches Objekts auf 600 bis 900 Kilometer. Im Vergleich dazu misst Pluto 2.370 Kilometer im Durchmesser. "2010 JO179" umkreist die Sonne in einem Abstand von 78,3 Astronomischen Einheiten (AE/AU = Abstand Erde-Sonne) und damit jenseits des Kuiper-Gürtels. Zum Vergleich: Neptun ist 30,5 und Pluto 39,5 AU von der Sonne entfernt. Die Astronomen vermuten, dass das Objekt eine annähernde Kugelform aufweist und einmal alle 30,6 Stunden rotiert. Gegenüber Neptun scheint "2010 JO179" in einer Bahnresonanz von 21:5 zu befinden.

Der Himmelskörper erscheint rötlich, was eine Eigenschaft der Objekte im äußeren Sonnensystem sein könne. Auch "MU69", das nächste Ziel der NASA-Pluto-Sonde "New Horizons" erscheint ebenfalls in diesem Farbton.

Den Grund, warum "2010 JO179" trotz seiner Helligkeit nicht schon zuvor entdeckt wurde, sehen seine jetzigen Entdecker in dem Umstand, dass seine Umlaufbahn bis zu 30 Grad vom Rest der Milchstraße abweicht und damit außerhalb der Ziele vieler Himmelsdurchmusterungen liegt.

Für Astronomen ist die Entdeckung von "2010 JO179" deshalb so interessant, da sie auf zahlreiche weitere Objekte in dieser Region hindeutet, die in Resonanz zu Neptun stehen. Holman und Kollegen selbst schätzen, dass es hier noch mehr als 6.700 dieser Objekte mit mehr als 100 Kilometern Größe gibt.