Eine Neubegutachtung älterer Daten der NASA-Sonde "Mars Odyssey" offenbart Hinweise für eine bedeutende Hydratisierung des Bodens englang des Mars-Äquators und damit einer Region, in der laut bisheriger Forschungsmeinung eigentlich keine Wassereislager existieren sollten.

Mars Eis
Laurel (USA) - Wie Jack Wilson vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University aktuell im Fachjournal "Icarus" (DOI: 10.1016/j.icarus.2017.07.028) berichtet, stammen die Daten vom Neutronenspektrometer an Bord der Sonde aus den Jahren 2002 bis 2009. Durch eine Erhöhung der Auflösung der älteren Daten gelang den Wissenschaftlern demnach der Nachweis unerwartet hoher Mengen an Wasserstoff in den Äquatorregionen des Roten Planeten, wie sie in höheren Breitengraden ein Anzeichen für unter der Oberfläche verborgenes Wassereis sind.

Gezielt nahmen die NASA-Wissenschaftler eine rund 1.000 Kilometer großen Region leicht erodierbaren Materials zwischen den nördlichen Tief- und südlichen Hochländern entlang der Mars-Formation Medusa Fossae ins geschärfte Visier.

Während bisherige Radardaten hier vulkanische Ablagerungen von geringer Dichte nahelegten, könnten die neuen Wasserstoffwerte hier verborgene Wassereislager unmittelbar unter der Marsoberfläche ausweisen. Wie das Wassereis jedoch hierhin gelangt sein soll, das können die Wissenschaftler bislang noch nicht hinreichen erklären.

Eine Theorie vermutet, dass es sich um ein Mischmaterial aus Eis und Staub handeln könnte, dass ursprünglich aus den Polarregionen des Planeten stammt und auf atmosphärischem Wege hier gelangte, als die Achsenneigung des Mars noch größer war als heute. Allerdings würde dies bedeuten, dass das Eis vor Hunderttausenden bis zu mehreren Millionen Jahren hier her transportiert wurde. "Allerdings sollte sich Wassereis in dieser Region nicht derart lange halten können und selbst wenn sie von einer verhärtete Kruste zusätzlich geschützt gewesen wären, schon längst verschwunden sein", so Wilson.

Alternativ könnten die Werte auch von ausgedehnten Ablagerungen von mit Wasserstoff angereicherten Salzen erklärt werden. Allerdings wäre auch deren Entstehung mit bisherigen Mars-Modellen nur schwer erklärbar, so der Wissenschaftler abschließend.

Derart umfangreiche Wassereislager entlang des Marsäquators wäre für eine zukünftige bemannte Erforschung des Roten Planeten von großer Bedeutung - zumal das Eis sich offenbar unmittelbar unter der Oberfläche befindet und entsprechend leicht erschlossen werden könnte. Neben Trinkwasser könnte das eis auch zur Herstellung von Wasserstofftreibstoff verwendet werden und damit das Transportgewicht einer zukünftigen bemannten Marsmission bedeutend reduzieren, sollte es vor Ort erschlossen werden können.

"Derzeit ist uns diese Wasserstoff-Signatur ein Rätsel, das es weiter zu erforschen gilt. Der Mars ist weiterhin für Überraschungen gut."