Gegen einen am Freitagabend festgenommenen Mann soll Haftbefehl beantragt werden. Der Mann soll gedroht haben, Lebensmittel in Supermärkten zu vergiften.
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© dpa/Armin Weigel
Die Polizei glaubt, den Mann gefasst zu haben, der gedroht hatte, Lebensmittel in Supermärkten zu vergiften. Die Staatsanwaltschaft will gegen einen 55-jährigen Mann, den die Polizei am Freitagabend festgenommen hatte, noch am Samstag Haftbefehl beantragen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen.

Die Ermittler seien durch Hinweise aus der Bevölkerung auf den Mann in einer Gemeinde im Landkreis Tübingen aufmerksam geworden. Der Festgenommene sehe dem Verdächtigen auf einem von der Polizei veröffentlichten Fahndungsfoto ähnlich. Der Verdächtige schweigt laut Polizei bisher zu den Vorwürfen. Am Samstagnachmittag wollen die Ermittler auf einer Pressekonferenz Einzelheiten zu den Ermittlungen bekanntgeben.

Die Behörden hatten am Donnerstag ein Foto des Verdächtigen veröffentlicht. Mitte September hatte ein Unbekannter eine E-Mail an die Polizei, den Verbraucherschutz und mehrere Lebensmittelkonzerne geschickt und darin gedroht, bis Samstag 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen, sollte er einen zweistelligen Millionenbetrag nicht erhalten. Bisher sind in Friedrichshafen fünf mit Ethylenglykol vergiftete Gläser Babynahrung gefunden worden. Das Fahndungsfoto stammt von einer Überwachungskamera in einem der betroffenen Märkte.

Der Täter hatte angekündigt, nationale und internationale Niederlassungen deutscher Lebensmittelkonzerne und Drogeriemärkte treffen zu wollen. "Wir nehmen diese Drohung sehr ernst", sagte Oberstaatsanwalt Alexander Boger in Konstanz.

Gefahndet wird nach dem Erpresser auch im Ausland, vor allem in Österreich und der Schweiz. Um den Täter zu finden, hat die Polizei die Sonderkommission Apfel mit mehr als 220 Beamten gebildet. Außer der Droh-Mail gab es bislang keinen Kontakt mit dem Erpresser. Die Ermittlungsbehörden setzen auch auf Hilfe der Bevölkerung. Im Polizeipräsidium Konstanz nehmen deswegen etwa ein Dutzend Mitarbeiter rund um die Uhr Hinweise entgegen.

ZEIT ONLINE, dpa, dsc