Annäherung Iran und Saudi-Arabien
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Russland ist bereit zu vermitteln, wenn es um die Aufnahme von Beziehungen zwischen den regionalen Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran geht. Das erklärte der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow in einem Pressegespräch.

"Wir haben mehrmals versucht und angeboten, dem Iran und Saudi-Arabien dabei zu helfen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, aber wir zwingen unsere Vermittlerrolle auch nicht auf", sagte Bogdanow im Gespräch mit Reportern. "Wir sagen jedoch unseren Partnern in Saudi-Arabien und im Iran immer, dass wir bereit sind, sowohl eine Plattform für Kontakte als auch freundliche Dienste anzubieten."


Moskau betone stets die Notwendigkeit, die Probleme zwischen den beiden Ländern zu lösen. "Viele Probleme wären viel einfacher zu lösen gewesen, wenn es zwischen Teheran und Riad ein gegenseitiges Verständnis und Vertrauen gegeben hätte", so der Minister.

Vermittlungsangebote nicht zeitlich befristet

Russland biete Saudi-Arabien und dem Iran regelmäßig an, zu vermitteln oder bilaterale Kontakte zu organisieren. "Diese Vorschläge bleiben auf dem Tisch - sowohl hinsichtlich unserer saudischen als auch iranischen Partner", sagte der Vizeaußenminister Russlands.

Im Mai beschuldigte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums Saudi-Arabien, den Terrorismus zu unterstützen und eine Konfrontationspolitik in der Region anzustreben. Er reagierte damit auf Kommentare des saudischen Kronprinzen, der zuvor einen Dialog mit Teheran ausgeschlossen hatte. Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud, der auch Verteidigungsminister des Königreichs ist, sagte, es sei unmöglich, die Beziehungen zwischen seinem Land und dem Iran zu verbessern. Gründe wären Teherans "extremistische Ideologie" und Ambitionen, "die islamische Welt zu kontrollieren".

Seit 2016 herrscht Eiszeit zwischen Teheran und Riad

Diplomatische Verbindungen zwischen den zwei nahöstlichen Ländern liegen seit 2016 auf Eis. Diese Entscheidung geht auf einen Angriff gegen die saudische Botschaft durch iranische Demonstranten in Teheran zurück, nachdem die Saudis den populären schiitischen Geistlichen Sheikh Nimr al-Nimr in Riad hingerichtet hatten. Der saudische Außenminister argumentierte, der Iran baue im Königreich "Terroristenzellen" auf. Der Iran gab daraufhin eine Warnung aus, dass die "göttliche Rache" nach Saudi-Arabien kommen würde als Strafe für Nimrs Hinrichtung.

Im Februar dieses Jahres sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani während eines Besuchs beim saudischen Verbündeten Kuwait allerdings, dass Teheran die Beziehungen wiederherstellen und das Verhältnis zu allen seinen arabischen Nachbarn am Golf verbessern möchten.

Wo sich jedoch Moskau und Riad auch auf gegenüberliegenden Seiten wiederfinden, ist der syrische Konflikt.

Riad, ein Hauptbefürworter von syrischen Rebellen und Islamisten, kritisiert vehement die Präsenz der Iranischen Revolutionsgarde (IRGC) und der libanesischen Hisbollah in dem kriegsgeschüttelten Land. Laut dem saudischen Außenminister Adel al-Dschubeir beeinflussen diese Organisationen die Lage im Irak, in Syrien, im Libanon, in den Golfstaaten und im Jemen in negativer Weise. Riad möchte unter allen Umständen einen Machtzuwachs Irans im Nahen Osten zurückdrängen. Unterdessen argumentiert Russland, dass der Iran und die Hisbollah in Syrien auf Ersuchen von Präsident Baschar al-Assad tätig sind.
Wir sehen die Hisbollah nicht als terroristische Organisation an. Wir glauben, dass beide, Iran und Hisbollah, wie die russischen Luftstreitkräfte nach Syrien gekommen sind, nachdem die rechtmäßige Regierung sie darum gebeten hatte", betonte der russische Außenminister Sergej Lawrow im April.