Rohingya Myanmar
Bengalesische Einwanderer in Myanmar
Es ist ja so einfach für die westlichen Regierungen, ihre Medien und NGOs, die emotionalen Knöpfe der westlichen Bevölkerung zu drücken. Eine humanitäre Krise kann über Jahre andauern, aber wenn es für westliche Regierungen nichts zu holen gibt (oder wenn sie zum Teil dafür verantwortlich sind), dann thematisieren die westlichen Medien kaum was darüber und die Bevölkerungen westlicher Nationen bleiben im Unklaren. Wenn andererseits westliche Regierungen bestimmen, dass irgendeine bedrängte Gruppe von Menschen der nächste humanitäre cause célèbre bzw. Vorwand im Dienste irgendeiner geopolitischen Intrige werden sollte, wird die westliche Presse aktiviert und plötzlich ist jedermann 'in Waffen' und fühlt sich berufen, 'etwas zu tun', um den armen [setzen Sie den Namen der ethnischen oder religiösen Gruppe an einem bestimmten geopolitischen Brennpunkt ein] zu helfen. Man könnte es als 'humanitären Imperialismus' bezeichnen.

Die gesamte Welt hatte einige Meisterkurse in dieser Art von Manipulation durchlaufen - von Babies in Brutkäsen in Kuwait 1991 über Hilfe für die armen bosnischen und kosovarischen Muslime in Jugoslawien 1999 sowie '45 Minuten Zerstörung irakischer Massenvernichtungswaffen' 2003 bis hin zu der neueren und primitiven Masche zu behaupten, ein bestimmter Führer einer bestimmten Nation sei ein 'Diktator, der seine eigenen Leute umbringt'. Trotz der Möglichkeiten, sich darüber zu informieren, wie die Welt wirklich läuft, reagiert die Erdbevölkerung noch immer zuverlässig in der falschen Weise auf den Klang der 'humanitären' Glocke - gleich Pavlows Hunden.

So ist es der Fall mit der jüngsten 'humanitären' Krise in Myanmar, über die uns gesagt wird, dass das 'Volk der Rohingya' von dem Militär Myanmars verfolgt wird und in Reaktion darauf eine 'zuvor unbekannte Gruppe, die Rohingya-Heilsarmee' im Oktober 2016 damit begann, myanmarische Militärposten an der Grenze zu Bangladesch anzugreifen, Polizisten tötete und Vergeltungsmaßnahmen von Sicherheitskräften Myanmars provozierte, die bis zu diesem Jahr andauerten und die 'humanitäre' Krise auslösten, über die jeder im Westen aufgebracht sein sollte. Die Quelle der modernen Version der Krise kann bis ins Jahr 2012 zurückverfolgt werden, als im Rakhaing-Staat Unruhen ausbrachen, nachdem eine Rakhaing-Buddhistin angeblich von Rohingya vergewaltigt und ermordet worden sein soll. Durch Vergeltungsangriffe wurden zehn Rohingya von Rakhaing-Buddhisten getötet. Im August jenes Jahres waren 57 Muslime und 31 Buddhisten getötet und geschätzte 90.000 Menschen infolge der Gewalt vertrieben. Über 2.528 Häuser waren niedergebrannt, von denen 1.336 Rohingya-Muslimen und 1.192 Rakhaing-Buddhisten gehörten.

Während die westlichen Medien darauf erpicht zu sein scheinen, die Situation im Rakhaing-Staat mit den grob vereinfachenden Begriffen eines staatenlosen Volkes zu präsentieren, das von den Behörden Myanmars verfolgt wird, kann das Problem nur im Kontext vergangener und gegenwärtiger geopolitischer Spiele verstanden werden, die von den großen Weltmächten gespielt werden - insbesondere den USA.

Burma, Ost-Pakistan und das 'Große Spiel'


Über 90% der Bevölkerung Myanmars sind 'Ost-Asiaten' - das bedeutet, dass sie 'orientalisch' aussehen und die selbe Anzahl von ihnen Buddhisten sind. Im Rakhaing-Staat im Westen von Myanmar, der an die Bucht von Bengalen grenzt, leben über 5 Millionen ethnische Rakhaing-Menschen oder Arkanesen, die zumeist Buddhisten sind und ursprünglich aus der Region stammen, die nun Bangladesch und Indien umfasst. Außerdem gibt es über 1 Million sogenannte 'Rohingya' im Rakhaing-Staat, die Muslime sind und ursprünglich aus Bangladesch, Pakistan oder Indien kommen. Viele der 'Rohingya', die sich gegenwärtig im Westen Myanmars befinden, sind im Laufe des letzten Jahrhunderts dorthin ausgewandert - auf der Flucht vor Armut und Konflikt in Bangladesch. Während der britischen Herrschaft in Indien haben britische Behörden große Mengen von Menschen aus Bengalen (das heutige Bangladesch) nach Britisch-Burma verbracht, um auf Tee- und Kautschuk-Plantagen zu arbeiten. Tausende von Bengalen wurden auch von der pakistanischen ISI (im Verbund mit der CIA) rekrutiert, um die Sowjets in Afghanistan zu bekämpfen.

Partition of India 1947
Die Karte zeigt die Teilung von Indien in Indien und Pakistan, Ost und West
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichneten sich die bengalischen Mudschahedin aus dem damaligen Ost-Pakistan selbst als 'Rohingya' und führten einen niedrigschwelligen Konflikt mit den burmesischen Behörden im Bemühen, den Nord-Rakhaing-Staat zu befreien und ihn in das einzugliedern, was damals Ostpakistan (nun Bangladesch) war. Als Burma 1948 die Unabhängigkeit (von den Briten) erlangte, beschuldigte die burmesische Regierung die Mudschahedin (und damit auch die pakistanische Regierung), die illegale Einwanderung Tausender von Bengalen aus Ostpakistan in den Rakhaing-Staat gefördert zu haben, in dem Bestreben, ihn zu annektieren. Über den Lauf der nächsten 10 Jahre schlug das burmesische Militär die 'Rohingya' bzw. bengalischen Mudschahedin erfolgreich zurück und zwang viele dazu, nach Ostpakistan zurückzufliehen, obgleich viele burmesische Buddhisten getötet wurden. 1962 - als Ergebnis von Minderheiten-Gruppierungen einschließlich der bengalischen Mudschahedin, welche die Föderalisierung Myanmars vorantrieben - übernahm das Militär Myanmars die Macht in einem Putsch, der eine Diktatur installierte, die bis 2011 andauerte.

Als die britische Herrschaft in Indien in Folge des Zweiten Weltkriegs endete, wurde der Subkontinent in Indien und Pakistan unterteilt, wobei Pakistan als ein muslimischer Mehrheitsstaat zwischen zwei Territorien auf jeder Seite Indiens aufgeteilt wurde. Während die Bevölkerung in beiden Gebieten nahezu gleich war, hatte Westpakistan eine viel größere Landmasse, und politische Macht war dort konzentriert. 1948 machte die Regierung Pakistans Urdu zur alleinigen Sprache der neuen Nation, was Massenproteste in Pakistans östlichem Territorium (damals Ostbengalen genannt) heraufbeschwor, wo die große Mehrheit von Menschen Bengalesen waren und Bengali sprachen.

1949 bildeten bengalische Nationalisten das Bündnis 'All Pakistan Awami Muslim League' (All-Pakistanische Awami-Muslimliga), um die Interessen der Ostpakistanis zu vertreten. Angesichts steigender sektiererischer Spannungen und massenhafter Unzufriedenheit gegenüber dem neuen Gesetz verbot die Regierung öffentliche Versammlungen und Kundgebungen. Die Studenten der Universität Dhaka und andere politische Aktivisten trotzten dem Verbot und organisierten am 21. Februar 1952 einen Protest, der in der Tötung mehrerer studentischer Demonstranten durch die Polizei resultierte. Die Todesfälle lösten großflächige soziale Unruhen aus und nach vier Jahren weiterer Unruhen lenkte die Zentralregierung ein und räumte der bengalischen Sprache 1956 offiziellen Status ein. Trotz dessen empfand die Bevölkerung Ostbengalens (das 1955 wieder in Ostpakistan zurückbenannt worden war), dass sie von westpakistanischen Behörden ausgebeutet und in der Regierung, Industrie, Bürokratie sowie den Streitkräften benachteiligt wurde. 1953 wurde das Wort 'Muslim' aus dem Namen der Awami-Liga herausgenommen, um den allgemein säkularen Fokus der politischen Gruppe widerzuspiegeln.

Sheik Mujibur Rahman
Muji 1966 bei der Verkündung des Sechspunkte-Plans in Lahore, Ostpakistan
1970, als die Awami-Liga unter der Leitung von Sheikh Mujibur Rahman (der als Gründungsvater von Bangladesch bekannt ist) einen erdrutschartigen Wahlsieg während der ersten offenen Wahlen seit einem Jahrzehnt errang, wurde das Resultat von der militärischen Junta in Westpakistan als nichtig erklärt. Die Awami-Liga stieß die Sechs-Punkte-Bewegung an (die für eine größere Autonomie Ostpakistans eintrat) sowie die Nichtkooperations-Bewegung, die im Befreiungskrieg für Bangladesch kulminierte, welche die dritte militärische Konfrontation zwischen Pakistan und Indien involvierte (die ersten beiden betrafen Kaschmir). Der Krieg war prinzipiell ein Versuch der westpakistanischen Militärregierung, die Unabhängigkeitsbewegung in Ostpakistan zu zerschlagen. Doch angesichts dessen, dass diese Ereignisse auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges stattfanden, handelte die pakistanische Regierung mit Sicherheit nicht allein. Pakistan befand sich sehr stark in der 'westlichen' (amerikanischen) Einflusssphäre (seit 1950), während Indien 'nicht auf Linie' war, was für den damaligen Sicherheitsberater von Nixon, Henry Kissinger, bedeutete, zu 'freundschaftlich mit den Sowjets' zu sein.

Mit Waffen, die ihnen durch die Nixon-Regierung über Jordanien und den Iran (in Verletzung von Beschränkungen durch den Kongress) zugestellt worden waren, schlachtete das westpakistanische Militär mindestens 500.000 Bengalesen ab. Bei diesem Unterfangen wurden sie von Bangladesch-Jamaat-e-Islami unterstützt, einer islamistischen politischen Partei, die für eine Extremform des Islam eintrat und stark in Opposition zu einem unahängigen Bangladesch stand. Von Aktivisten dieser Partei war bekannt, dass sie mit dem Pakistanischen Geheimdienst (ISI) zusammenarbeiteten und daher auch mit Funktionären amerikanischer Geheimdienste. In Folge des Vökermordes während des Kriegs flohen bis zu zwei Millionen bengalische Flüchtlinge in den Rakhaing-Staat in Myanmar. Viele der heutigen Rohingya sind diese Flüchtlinge und deren Kinder.

Anders als heute, wo US-Regierungen gern viel Wind um eine Diktaktur machen, die angeblich 'ihre eigenen Leute umbringt', waren Nixon und Kissinger unberührt von den sehr realen Tendenzen zum Völkermord seitens der westpakistanischen Regierung gegenüber ihren eigenen Untertanen in Ostpakistan.

Wie in Kassetten und Dokumenten des Weißen Hauses offengelegt wurde, gewährten Nixon und Kissinger ihren pakistanischen Verbündeten volle Unterstützung und waren verärgert, dass die indische Regierung versuchte, den Wahnsinn aufzuhalten. Als sie die Sache im Oval Office diskutierten, sagte Nixon zu Kissinger, dass "die Inder eine Massen-Hungersnot brauchen". Dabei spottete er über die Leute, die "für die sterbenden Bengalesen bluten" und nannte Indien einen "Sowjet-Handlanger". Die Tatsache, dass Pakistan eine Militärdiktatur war und Indien hingegen eine vollwertige Demokratie, war für diese beiden Musterknaben an Tugend irrelevant.

Während die Abschlachtung von ostpakistanischen Hindus und Bengalesen in vollem Gange war, wurde vom US-Konsulat in Ostpakistan ein Protest-Telegramm nach Washington gesandt, das die Mittäterschaft der US-Regierung daran verurteilte. Es war von Generalkonsul Archer Blood und 20 Mitgliedern des Personals unterzeichnet. Es besagte zum Teil:
Unsere Regierung hat darin versagt, die Unterdrückung von Demokratie zu verurteilen. Unsere Regierung hat darin versagt, Gräueltaten zu verurteilen. Unsere Regierung hat darin versagt, starke Maßnahmen zum Schutz ihrer Bürger zu ergreifen, während sie sich zurücklehnt, um die westpakistanisch dominierte Regierung zu besänftigen und jedwede berechtigt negative internationale Pressearbeit gegen sie zu verringern.

Unsere Regierung hat bescheinigt, was viele als moralisch bankrott erachten würden - ironischerweise zu einer Zeit, in der die UdSSR Präsident Yahya Khan [zu jener Zeit Präsident Pakistans] eine Botschaft zur Verteidigung der Demokratie sandte, wobei sie die Verhaftung eines Führers der demokratisch gewählten Mehrheitspartei, übrigens pro-westlich, verurteilte und ein Ende von repressiven Maßnahmen sowie Blutvergießen forderte...

Doch wir haben uns entschlossen, nicht zu intervenieren - selbst moralisch nicht. Und das aus dem Grunde, da der Awami-Konflikt, in dem leider der überstrapazierte Begriff Völkermord zutreffend ist, rein eine interne Angelegenheit eines souveränen Staates ist. Amerikanische Privatpersonen haben ihren Abscheu zum Ausdruck gebracht. Als Berufsbeamte drücken wir unsere Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Politik aus und hoffen innig, dass unsere wahren und langfristigen Interessen hier definiert und unsere Politik neu ausgerichtet werden kann.
Generalkonsul Archer Blood selbst überstellte direkt dem Außenministerium und Henry Kissingers Nationalem Sicherheitsrat einen Bericht über eine Episode des Genozids. Er erzählte, wie pakistanische Zeitsoldaten, nachdem sie ihren Hinterhalt vorbereitet hatten, den Schlafsaal für Frauen an der Universität von Dhaka in Brand gesetzt haben; als die Bewohner aus dem Gebäude flohen, wurden sie mit von den USA gelieferten Maschinengewehren niedergemäht. 10.000 Menschen wurden in den ersten drei Tagen getötet. Bengalesische Intellektuelle gerieten ebenfalls ins Visier, wobei während der letzten Tage des Konflikts bis zu 300 Ärzte, Professoren, Schriftsteller und Lehrer zusammengetrieben und ermordet wurden.

Nixon und Kissinger kann jedoch nicht zur Last gelegt werden, überhaupt nichts in Reaktion auf die Situation getan zu haben. Bald nachdem Archer Bloods Telegramm gesendet war, wurde er von seinem Posten entfernt; und sobald Kissinger 1973 Außenminister wurde, stufte er jene herab, die 1971 den Genozid-Protest unterzeichnet hatten.

Im Dezember 1971 ergab sich die pakistanische Armee den vereinigten Truppen der bengalesischen 'Mukti Bahini' und der indischen Armee, und der bengalesische Befreiungskrieg ging zu Ende. Sheik Mujibur Rahman (der pro-westliche Anführer der Awami-Liga, der in Bloods Telegramm erwähnt war) wurde in Westpakistan aus dem Gefängnis entlassen und wurde der erste Premierminister der neuen Nation von Bangladesch. Neben seiner Abneigung gegenüber der Idee der Unabhängigkeit für Ostpakistan aus geopolitischen und ideologischen Gründen war Kissinger von der schlechten Presse gebrandmarkt, die er während des Krieges erhalten hatte, und er gab der Awami-Liga und ihrem Anführer 'Mujib' (als der Rahman bekannt war) die Schuld. Bald würde er seine Rache bekommen.

Generationenübergreifende CIA-Putsche und Amerikas Jihad

Khondaker Mostaq Ahmad
Mujib diente als erster Präsident von Bangladesch vom 11. April 1971 bis zum 12. Januar 1972, dann als Premierminister vom 12. Januar 1972 bis zum 24. Januar 1975 und dann wieder als Präsident vom 25. Januar 1975 bis zum 15. August 1975. In der Nacht zum 15. August 1975 drang eine Gruppe von Junior-Armeeoffizieren mit Panzern in die Residenz des Präsidenten ein und tötete Mujib, seine Famile sowie seine persönlichen Mitarbeiter. Nur seine Töchter Sheik Hasina Wajed und Sheik Rehana, die Westdeutschland besuchten, entgingen dem. Wie von dem altgedienten US-Journalisten Lawrence Lifschultz 2005 in einem Artikel in der bengalesischen Zeitung The Daily Star offengelegt wurde, hatte die CIA bei der Ermordung von Mujib ihre unmittelbare Hand im Spiel, die Bangladesch in mehrere Jahre blutiger Putsche und Gegenputsche stürzte. Das Haupt unter den Verschwörern waren Khondaker Mostaq Ahmad und General Ziaur Rahman. Mostaq war ein Mitglied der Awami-Liga und ein enger Vertrauter Mujibs. Er hatte jedoch insgeheim mit US-Beamten und den pakistanischen Behörden verhandelt, um eine Vereinbarung zu treffen, die alles andere als die Unabhängigkeit Bangladeschs im Sinne hatte.

Einige Monate vor der Ermordung Mujibs und seiner Familie hatte Mostaq die US-Botschaft aufgesucht, um lokale Unterstützung für den Putsch gegen Mujib zu gewinnen. Der US-Botschafter in Dhaka war zu der Zeit Eugene Boster. Boster erzählte Lawrence Lifschultz, dass ihm im Januar 1975 strikte Anweisungen gegeben worden waren, dass keine Botschaftsmitarbeiter weiteren Kontakt mit irgendeiner Gruppe haben sollte, die einen Coup d'Etat in Erwägung zog. Das dehnte sich auf den CIA-Stationschef Philip Cherry und sein Personal aus. Boster glaubte jedoch, dass eine "Endrunde" ausgetragen worden war, die seine Autorität als Botschafter umging. Als Boster überlegte, wer im Außenministerium die Autorität oder Neigung haben könnte, den Anordnungen des Botschafters in Dhaka zuwiderzuhandeln, war die offensichtliche Antwort der 'Präsident für Auswärtige Angelegenheiten', Henry Kissinger, der unter der neuen Ford-Regierung Außenminister war. Als Lifschultz 1976 mit Mostaq in dessen Haus in Dhaka zusammenkam, Monate nach der Ermordung von Mujib und kurz nachdem Mostaq selbst von General Ziaur Rahman abgesetzt worden war, verweigerte Mostaq, jedwede Frage über den Putsch zu beantworten und äußerte nur, dass Lifschultz Nixon und Kissinger fragen sollte, da sie "alles wussten."

Kissinger and Nixon
Schadenfroh lachend 1971: Kissinger und Nixon
Ein weiterer Verschwörer in dem US-gestützten Putsch und der Ermordung von Mujib, wie von Lifschultz offengelegt wurde, war Ijlal Haider Zaidi, ein hochrangiger Beamter in der pakistanischen Regierung. 1975 war Zaidi auch ein Mitglied der 'Afghanischen Zelle', einer Art Dokumentationsstelle für pakistanische Spionage-Arbeit und Strategieplanung in Afghanistan. Diese 'Afghanische Zelle' war stark von US- und britischen Geheimdiensten infiltriert und verantwortlich für die Zusammenstellung der sieben religiösen Parteien Afghanistans, die Pakistan als 'rechtmäßige Herrscher' anerkannte. Innerhalb weniger Jahre wurden diese 'legitimierten Herrscher' die 'Afghanischen Mudschahedin', die im Rahmen der 'Operation Zyklon' von der CIA trainiert und bewaffnet wurden (und öffentlich von dem US-amerikanischen Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski gebilligt waren), um einen Krieg gegen die Sowjets in Afghanistan zu führen. Es ist kein Geheimnis, dass die CIA und Brzezinskis Afghanische Mudschahedin später zu 'Al-Qaida' wurden.

2004 wurde ein Mordversuch an der Tochter von Sheik Mujibur Rahman ('Mujib'), Sheik Hasina, die zu jener Zeit Präsidentin der oppositionellen Awami-Liga war, vorgenommen. Der Anschlag wurde von der islamistisch-fundamentalistischen Organisation Harkut-ul-Jihad al-Islami ausgetragen und involvierte Mitglieder dazu, 13 Granaten in die Menge zu werfen, wo Hasina sprach. In den Angriff war auch der zuvor erwähnte Bangladesch Jamaat-e-Islami verwickelt, der sich 1971 an der Massakrierung von Bengalis in dem Befreiungskrieg für Bangladesch beteiligt hatte und der vom pakistanischen Geheimdienst und der CIA finanziert wurde.

Hasina wurde verletzt, doch sie überlebte den Anschlag und ist heute Premierministerin von Bangladesch. 2012 wurde Tarique Rahman für seine Beteiligung an dem Anschlag in Abwesenheit vor Gericht gestellt. Rahman ist der gegenwärtige Erste Stellvertretende Vorsitzende der Nationalistischen Partei von Bangladesch und der Sohn von General Ziaur Rahman, der 1975 an dem Sturz und der Ermordung von Hasinas Vater Mujib beteiligt war, wonach er zum Heerführer der Streitkräfte von Bangladesch eingesetzt wurde und von 1977-81 Präsident war, wie oben dargelegt.

Sheik-Hasina
Sheik Hasina, gegenwärtige Premierministerin von Bangladesch
Seit den letzten Jahren ist die islamistische Gruppe, die in den Anschlag auf Hasina verwickelt war (neben vielen anderen) - Harkut-ul-Jihad al-Islami - eng mit Al-Qaida verknüpft, und sie wurde von Ilyas Kashmiri und Mufti Abdul Hannan angeführt. Beide Männer sind - nicht überraschend - von der CIA und pakistanischen Truppen während des Sowjetisch-Afghanischen Krieges in Afghanistan trainiert worden. Zumindest Kashmiri stieg zu einer hochrangigen Al-Qaida-Persönlichkeit auf und war 2008 an den Anschlägen von Mumbai sowie an der Ermordung von Benazir Bhutto beteiligt, um nur einige zu nennen (einem CIA-Agenten wird vorgeworfen, Logistik für die Mumbai-Anschläge bereitgestellt zu haben).

Harkut-ul-Jihad al-Islami wird von Abdul Quddus geführt, einem burmesischen Muslim, der irgendwann in den frühen 1980er Jahren nach Pakistan floh. Dort wurde er vom CIA und vom pakistanischen ISI rekrutiert, um Krieg in Afghanistan zu führen. 1988 wurde der burmesische Flügel dieser Organisation - Harakat-ul-Jihad-al-Islami Arakan - gebildet, mit dem Ziel, den burmesischen Staat Rakhaing zu 'befreien', der im Norden eine muslimische Mehrheit hatte. Diese Gruppe ist kürzlich in Myanmar wieder aufgetaucht und führt die Propaganda- und Militär-Offensive zur 'Befreiung des Volkes der Rohingya' an. Der Anführer der Organisation, Abdul Quddus, hat gut dokumentierte Verbindungen zu Lashkar-e-Taiba, oder der Armee der Rechtschaffenen, eine der größten islamistischen Terroristen-Organisationen Südasiens, die hauptsächlich von Pakistan aus operiert und direkt vom Pakistanischen Geheimdienst, selbst eine Marionette des 'Tiefen Staats' der USA, finanziert und ausgerüstet wird. Von Lashkar-e-Taiba ist bekannt, dass sie in Vorbereitung auf den Jihad im Rakhaing-Staat gegen die Machthabenden in Myanmar Rekruten aus Aceh, Nord-Sumatra, trainieren. Die andere Gruppe, die an dem Mordanschlag auf Hasina beteiligt war - Bangladesch Jamaat-e-Islami - ist ebenfalls auf der Bühne zur Unterstützung der 'Rohingya' und ihres (angeblichen) Anspruchs auf ein unabhängiges Heimatland in Myanmar erschienen.

Was die Anschläge angeht, die am 25. August von unbekannten 'Aufständischen' auf mehr als 20 myanmarische Militärposten im Rakhaing-Staat durchgeführt wurden, ist nun klar, dass die gleichzeitig stattfindenden Angriffe sorgfältiger Planung bedurft hatten. In den Monaten vor den Anschlägen wurden etwa 50 Menschen, Muslimen wie Buddhisten, die verdächtig waren, als Regierungs-Informanten zu arbeiten, die Kehlen aufgeschlitzt oder bei lebendigem Leib zerstückelt, um dem myanmarischen Militär in der Gegend Spione zu entziehen. Kürzliche Berichte von Journalisten, die im Gebiet des nördlichen Rakhaing-Staats arbeiten, deuten stark darauf hin, dass lokale Anwohner, sowohl bengalesische Muslime als auch Buddhisten, aufgebracht darüber sind, dass diese 'Jihadisten' Machtinstanzen von Myanmar dazu gebracht haben, Dörfer in der Gegend anzugreifen.

Säen von Zwietracht in Südost-Asien: China im Visier

Vor der Küste des Rakhaing-Staates befindet sich ein riesiges Gasfeld namens 'Than Shwe', das nach dem General benannt ist, der Myanmar zuletzt regiert hat. Dieses gewaltige Energie-Reservoire wurde 2004 entdeckt. 2012, als die ersten Unruhen und die Flüchtlingskrise im Rakhaing-Staat begannen, hatte China beinahe die Entwicklung von einem Teil des Gasfeldes abgeschlossen. Heute hat China Myanmars Kyaukphyu Hafen (im Rakhaing-Staat) mit der chinesischen Großstadt Kunming in der Provinz Yunnan über eine Öl- sowie eine Erdgas-Pipeline verbunden. Die Öl-Pipeline befördert Rohöl aus dem Mittleren Osten und Afrika, während die Gas-Pipeline Kohlenwasserstoff aus dem Than Shwe-Feld nach China transportiert. Diese Pipelines sind für China strategisch wichtig, nicht nur wegen der Variierung von Chinas Energie-Zulieferungen, sondern auch als Alternative zur Nutzung der Lieferroute über die Malacca-Meerenge, über die 80 Prozent aller chinesischen Seeweg-Importe und -Exporte verlaufen. 2015 führten die Kriegsflotten der USA, Japans, Australiens und Singapurs - in einer nicht sehr subtilen Botschaft an China - die 'Talisman Sabre'-Marineübungen durch, welche die Blockierung der Meerengen simulierten.
China Myanmar pipelines
Chinesische Öl- und Gas-Pipelines vom Rakhaing-Staat nach China
Unter dem Deckmantel einer wirklichen humanitären Krise kann sich der Konflikt im nördlichen Rakhaing-Staat potentiell nach Süden sowie in andere Teile Myanmars ausbreiten und die dort existierenden chinesischen Pipelines bedrohen. China hat auch mehrere zukünftig geplante chinesische Projekte in dem Land, einschließlich der Besonderen Wirtschaftszone Kyauk Pyu im Wert von 10 Milliarden Dollar, die von der vom chinesischen Staat betriebenen CITIC Group bedient wird und von der China behauptet, dass sie 100.000 Jobs in einer der ärmsten Regionen von Myanmar schaffen wird. Durch Erschaffung eines Kessels von Instabilität an Chinas Türschwelle in Myanmar gerät auch Pekings Initiative 'Neue Seidenstraße' - welche die ökonomische Vereinigung Eurasiens zum Ziel hat - in Gefahr. Wenn Jihadisten-Gruppen in Myanmar Fuß fassen können, könnten mehrere andere südasiatische Nationen infiziert werden. Außerdem könnte durch die Dämonisierung der Machthabenden Myanmars wegen der Verfolgung der 'Rohingya'-Muslime ein Keil zwischen die Regierung Myanmars und andere mehrheitlich muslimische asiatische Nationen wie Indonesien und Malaysia getrieben werden.

All diese Taktiken scheinen einen Teil der "Drehachse" der US-Regierung in Asien zu bilden, die offiziell 2011 durch die Regierung Obamas enthüllt wurde. Aus einer offensichtlichen militärischen Perspektive zielt dieser 'Drehpunkt' darauf ab, 60 Prozent der US-Marine und der US-Luftwaffe in der Region Südost-Asiens zu konzentrieren. Von einer verdeckten militärischen und politischen Perspektive aus beinhaltet er die Entwicklung eines Netzwerks an Militärbündnissen und -partnerschaften - einschließlich verdeckter US-Unterstützung für jihadistische Söldner (so wie sie es in Syrien getan haben) - die notwendig sind, um Krieg gegen China zu führen.

Nun, wie lautet das Fazit? Die 'Rohingya-Menschen' sind ethnische Bengalesen aus Bangladesch. Sie 'gehören' nicht nach Myanmar. Der Grund aus dem sie dort sind, liegt an mehreren Faktoren - alle von ihnen das Resultat westlicher Einmischung in, sowie Fehlmanagement von Südost-Asien während der letzten 100 Jahre. Heute wird die Not dieser Leute von Jihadisten-Gruppen ausgenutzt, die historisch als Werkzeuge westlicher Geheimdienste benutzt wurden, während diese ihr Jahrhunderte altes 'Großes Spiel' der Weltherrschaft weiterspielen.

Wie bei so vielen anderen humanitären Krisen herrscht keine echte Besorgnis für die Not der bengalesischen Einwanderer in Myanmar unter westlichen Politikern oder ihren Medien. Die Quintessenz scheint zu sein, dass die 'Rohingya' relativ neue Ankömmlinge aus Bangladesch sind. Sie sind illegale Einwanderer, mit denen die Regierung Myanmars seit mehreren Jahrzehnten Probleme hatte zurechtzukommen, weil sie die Quelle regelmäßiger und ernsthafter Konflikte mit der lokalen buddhistischen Bevölkerung im Westen Myanmars waren, deren Angst es ist, dass mit der Ankunft von immer mehr Einwanderern aus Bangladesch die lokale buddhistische Kultur und Religion ausgelöscht werden würden. Zusätzlich zu der recht normalen Krise (für diese Tage ohnehin) nutzen Jihadisten diese aus und hetzen für den Pakistanischen ISI und ihre westlichen Kumpel, im Dienste größerer geopolitischer Agenden, z.B. "Kriegt China!" So erscheint das jedenfalls alles.

Wie Kissinger selbst sagte (die Worte des britischen Lord Palmerston wiederholend, eines anderen Fans von Völkermord): "Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen." Amerika ist kein Freund bengalesischer Einwanderer in Myanmar, noch der irgend einer anderen unterdrückten oder entrechteten Gruppe von Menschen irgendwo auf der Welt. Viel eher werden sie als Möglichkeiten betrachtet, für den ewigen Trieb der psychopathischen Elite nach Macht und Kontrolle über soviele natürliche und menschliche Ressourcen der Welt wie nur möglich ausgebeutet zu werden.