Kokosöl und Alzheimer, Kokosöl und Gehirn
Hinter der Abkürzung MCT verbirgt sich der englische Begriff medium-chain triglycerides (Mittelkettige Triglyceride). Diese gesättigten Fettsäuren finden sich Kokosfett, Palmöl und in wesentlich geringeren Mengen auch in Butter.

Seit Mitte der 1950er Jahre industriell hergestellt und überwiegend in den Bereichen Kosmetik und Pharmazeutik Verwendung findend, erlangen MCT immer mehr die Aufmerksamkeit in der medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Forschung und praktischen Anwendung.

Eine Wissenschaftlerin, die sich intensiv mit der heilenden Wirkung von MCT Öl beschäftigt, ist die US-Amerikanerin Dr. Mary Newport. Ihre Motivation dazu entstammt einer persönlichen Tragödie.

Nachdem bei Ihrem Ehemann Alzheimer diagnostiziert wurde, sich sein Zustand trotz spezieller Medikation weiterhin verschlechterte und die Optionen für weitergehende Behandlungsmethoden allmählich verschwanden, stieß Mary Newport in eigener Recherche auf einige Pilotstudien zu neuen Mitteln, die bis dato kaum Interesse im wissenschaftlichen Diskurs zu wecken vermochten.

Newport wurde daraufhin selbst tätig und stellte nach einigen Vergleichen fest, dass der spezifisch wirksame Bestandteil in jenen Produkten, die messbare Effekte auf Alzheimer- und verwandte Erkrankungen hatten, sich als mittelkettige Triglyceride identifizieren ließen.

Unsere Körperzellen sind auf Energie angewiesen. In der Regel erhalten sie diese in Form von Glucose, können allerdings auch Ketone als Energiequelle nutzen.

Ketone sind sauerstoffhaltige Carbonylgruppen, die in MCT enthalten sind. Alzheimer entsteht unter anderem dann, wenn Gehirnzellen keine Glucose mehr aufnehmen. Der Energienachschub bleibt aus, die Gehirnzellen sterben ab.

Wohlgemerkt können sie aber alternativ auch von Ketonen versorgt werden. Die Implikationen aus dieser Theorie zur Entstehung von Alzheimer decken sich beispielsweise auch mit den Ernährungstipps von Dr. Bruce Fife von der Foundation for Alternative and Integrative Medicine, der vorbeugend zu kohlenhydratarmer Kost rät.

Dr. Mary Newport verabreichte ihrem Mann Steve auf diese Überlegungen folgend täglich 70ml reines Kokosöl. Verbesserungen seines Zustandes machten sich sehr schnell bemerkbar - Gemütszustand, Konzentrationsfähigkeit, Seh- und Gedächtnisleistungen verschlimmerten sich nicht weiter und zeigten sogar Verbesserungen.

Auch andere Symptome der Alzheimer-Erkrankung erfuhren einen drastischen Rückgang. Dr. Newport führt dies nach strengen Beobachtungen und einer selektiven Diät zweifelsfrei auf die MCT-Gaben zurück. 2015 folgte eine Kohortenstudie mit ähnlicher Fragestellung, durchgeführt von Ivan Hu Yang.

Einer Gruppe von 44 Alzheimer-Patienten wurde entweder MCT oder ein Placebo verabreicht - MCT zeigte kräftigere Verbesserungen bei den Erkrankten. Institute wie beispielsweise die Foundation for Alternative and Integrative Medicine setzen momentan viel daran, die Wirksamkeit von Kokosöl und damit MCT auf Alzheimer und weitere Erkrankungen, die durch Ernährung beeinflussbare Verläufe vorweisen, intensiver zu erforschen.

Quellen: forschung-und-wissen.de am 25.10.2017