• Der private Twitter-Account von US-Präsident Donald Trump ist am Donnerstagabend elf Minuten lang nicht erreichbar.
  • Der Kurznachrichtendienst spricht zunächst von einem "menschlichen Fehler" eines Mitarbeiters.
  • Kurz darauf muss das Unternehmen einräumen: Der scheidende Angestellte handelte mit voller Absicht.
Trump Twitter
Auf Twitter kann Donald Trump seine politischen und privaten Botschaften platzieren - unkommentiert. Die unliebsamen Journalisten, die seine Aussagen überprüfen, infrage stellen und sezieren haben das Nachsehen. Erst einmal ist da nur sein Wort. Am Donnerstag widerspricht dem US-Präsidenten jedoch plötzlich auch sein Lieblingsmedium. Oder korrekter: Es lässt ihn erst gar nicht mehr zu Wort kommen. Elf Minuten lang ist sein privater Account "@realDonaldTrump" nicht auffindbar, dann erscheint die Seite wieder. Was war passiert?

Die Sachlage scheint zunächst klar: Wer am Donnerstagabend gegen 19 Uhr (Ostküsten-Zeit) versuchte, Trumps Seite aufzurufen, bekam eine Fehlermeldung angezeigt. "Sorry, that page doesn't exist!" Entschuldigung, diese Seite existiert nicht. Schnell gab es von Twitter eine erste Stellungnahme: Das Unternehmen sprach von einem "menschlichen Fehler" eines Angestellten. "Wir untersuchen den Fall weiter und unternehmen Schritte, damit sich dies nicht wiederholt."

Soweit so "kann ja mal passieren" - sogar der CEO von Twitter, Jack Dorsey, war 2016 schon kurzzeitig ausgesperrt. Doch wenig später muss der Kurznachrichtendienst einräumen: Die Aktion war beabchsichtigt. Der Account des Präsidenten sei von einem Kundenbetreuer "an seinem letzten Arbeitstag" abgeschaltet worden. "Wir betreiben gerade eine volle interne Überprüfung", lässt Twitter verlauten. Trumps offizieller Account "@POTUS" mit 20,9 Millionen Lesern war nicht betroffen. Dieses Profil nutzt der Präsident allerdings sehr viel seltener.

Dem privaten Trump folgen auf Twitter mehr als 41 Millionen Menschen. Der US-Präsident versteht es sehr gut, das soziale Netzwerk für sich zu instrumentalisieren. Es war schon im Wahlkampf das Herzstück seiner Kommunikation. Oft haben seine Nachrichten einen aggressiven Tonfall. Immer wieder beschimpft er politische Gegner oder ihm unliebsame Medien. Kritiker des Präsidenten haben in der Vergangenheit an Twitter appelliert, Trumps Account zu sperren, weil er die Geschäftsbedingungen verletzte. Die verbieten Drohungen, Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, Schmähungen und Belästigungen jeglicher Art. Trump selbst hat erklärt, Twitter sei der beste Weg, um seine Botschaften ungefiltert zu verbreiten.

Die plötzliche Abschaltung seines Accounts sorgte umgehend für Aufregung - und diebische Freude bei einigen Trump-Kritikern. "Einige von uns haben das nicht mitbekommen, können Sie den (Account) bitte wieder abschalten?", fragte ein Nutzer in Richtung Twitter. "Nicht alle Helden tragen einen Umhang", lautete eine andere Botschaft.

Trump selbst twitterte am späteren Abend wieder. Er lobte sich selbst für die Ernennung eines neues Fed-Chefs und seine Steuerreform, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Seine Intimfeindin Hillary Clinton bezeichnete er indirekt als Betrügerin. Über seinen vorübergehenden digitalen Maulkorb verlor er - zunächst - kein Wort.