Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow will Kinder nicht als Teilnehmer auf politischen Kundgebungen sehen. Neben Sicherheitsaspekten sei entscheidend, dass Jugendliche von Erwachsenen aufgezwungene politische Konzepte nicht kritisch betrachten können.
Ramsan Kadyrow
© www.globallookpress.comDas tschetschenische Oberhaupt Ramsan Kadyrow.
"Lasst sie wenigstens eine Zeitlang Kinder sein. Wenn jemand Schulkinder, und manchmal sogar Kinder im Kindergartenalter, zu politischen Veranstaltungen mitbringt, ruiniert das ihre Kindheit. Zwingen Sie Kinder nicht, so zu denken wie Sie und Ihre Schablonen und Stereotypen zu übernehmen. Drängen Sie ihnen nicht Ihre politischen Vorlieben auf", schrieb Kadyrow am vergangenen Wochenende auf seinem Telegram-Account.

Er betonte, Eltern, die ihre Kinder zu politischen Veranstaltungen mitnehmen, würden die eigenen Standpunkte in die Köpfe ihrer Kinder drängen.

"In Patriotismus und Glauben erziehen, aber nicht ihr Leben vorzeichnen"

"Wir müssen in unseren Kindern die Liebe zu unserem Heimatland, den Respekt gegenüber allen Religionen und ein Gefühl für die Notwendigkeit der Gerechtigkeit nähren. Gebt ihnen Bücher. Helfen Sie ihnen in ihrem Leben, aber zwingt sie nicht, unser Leben zu leben", schrieb der tschetschenische Führer.

Kadyrow erklärte auch, dass Kinder viel größeren Risiken ausgesetzt sind, sollten politische Kundgebungen in Unruhen ausarten. Er machte deutlich, dass er selbst seine Kinder nur einmal persönlich zu einer öffentlichen Veranstaltung mitgenommen habe, die allerdings einen religiösen Charakter trug. Er schrieb, dass er seine Kinder die Geschichte seines Landes und seines Volkes lehrt und sie dazu ermutigt, alles einer persönlichen Analyse zu unterziehen, damit ihnen in Zukunft niemand falsche Überzeugungen aufdrängen könne.

Innenministerium will nicht genehmigte Kundgebungen mit Minderjährigen unterbinden

Anfang Oktober schlug der Leiter der Direktion zur Bekämpfung des Extremismus im russischen Innenministerium, Timur Waliulin, vor, einen Haftungstatbestand für Eltern und Lehrer einzuführen, die Kinder und Schüler zu politischen Massenveranstaltungen mitnehmen, welche ohne Genehmigung der Behörden stattfinden.

Im April hat die gesetzgebende Versammlung im Leningrader Gebiet einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der im Falle seiner Verabschiedung die Verbreitung von Informationen über öffentliche Aufmärsche und Kundgebungen untersagen würde, deren Modalitäten noch nicht mit den regionalen Behörden vereinbart wurden. Die Staatsduma hat den Entwurf aber noch nicht behandelt.