Das ist die Antarktis, wie wir sie kennen: massenhaft Schnee, Berge und Gletscher, so weit das Auge reicht. Schwer zu glauben, dass vor 380 Millionen Jahren anstatt der Eislandschaft ein grüner, üppiger Wald diese Landschaft bedeckte. Bei ihren Recherchen sind Forscher vor kurzem in Svalbard, eine zu Norwegen gehörende Inselgruppe im Arktischen Ozean, auf Fossilien der uralten Bäume gestoßen, die vor mehreren Millionen Jahren die dramatischste Klimaveränderung der Welt verursacht haben.
Wald Fossil
Fund gehört zu ältesten Wäldern der Welt

Wie die Forscher John Marshall von der Southampton University und Christopher Berry von der Cardiff University in einem Beitrag im Fachblatt GeoScienceWorld schreiben, ist ihr Fund einer der ältesten Wälder der Welt. Er stammt aus der Devonzeit vor 350 bis 405 Millionen Jahren.

Es wird vermutet, dass die ersten Wälder eine Schlüsselrolle im drastischsten Temperaturabfall der Welt gespielt haben.


Kommentar: Also die Wissenschaftler gehen ernsthaft davon aus dass die Wälder eine der Hauptursachen dieses globalen Klimawandels waren?


Damals war der Kohlendioxidgehalt fünfzehn Mal so hoch wie der heutige. Als die kleineren Pflanzen zu großen Wäldern wurden, wandelten diese das Kohlendioxid in der Erdatmosphäre durch Photosynthese um, was zur starken Veränderung des Klimas führte.

Wer sich nun immer noch wundert, wie so ein Wald an der Antarktis entstehen kann: Damals, als die ersten Wälder entstanden, befand sich Svalbard noch gar nicht an der Antarktis, sonder am Äquator. Erst als sich die Kontinentalplatte in Richtung Norden verschob, wurde Svalbard in Richtung Antarktis befördert.

Kein gewöhnlicher Wald

Wer sich jetzt einen Wald vorstellt, wie wir ihn kennen, irrt sich. "Diese Fossilien der Wälder zeigen uns, wie die Pflanzenwelt und Landschaft vor 380 Millionen Jahren am Äquator aussah, als die ersten Wälder auf der Erde erschienen", zitiert Cardiff University Berry.

Die uralten Bäume namens lycopsidas sahen völlig anders aus, als das, was wir heute kennen: Sie ähnelten einem Nadelbaum, hatten lange, dünne Stämme, geschwungene Äste, waren rund vier Meter hoch und grenzten alle sehr eng aneinander, mit einem Abstand von nur 20 Zentimetern. "Weitere, tiefergehende Recherchen sind geplant", schreiben die Forscher in ihrer Studie. "Die Ökologie großer Pflanzen zu erforschen und zu verstehen ist wichtig, um ein realistisches Bild des Einflusses von Pflanzen auf die Erde zu bekommen [...]. Es sind seltene Fossilien wie diese, die unser Verständnis von der Ökologie und der globalen Verteilung großer Pflanzen während der Übergangszeit der Erde zu einem bewaldeten Planeten zu erweitern."
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