Riesenkürbis
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Die russischen Landwirtschaftsexporte werden von 2016 bis 2024 um das Anderthalbfache steigen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur "Finmarkt" unter Verweis auf den Bericht einer Denkfabrik, die die Entwicklungsstrategie Russlands für die Zeitperiode von 2018 bis 2024 erarbeitet.

Nach Angaben des russischen Think-Tanks "Zentrum für strategische Projekte" machten die russischen Exporte von landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln 2016 etwa 17 Milliarden US-Dollar aus. Allerdings könnten diese Exporte bis 2024 auf 25 Milliarden US-Dollar wachsen. Diese Prognose gibt das Zentrum in seinem jüngsten Bericht "Entwicklungstrends und wichtigste Herausforderungen des russischen Agrarsektors" ab, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Dabei solle die russische Abhängigkeit von Milchimporten von 21 auf 10 Prozent, von Obstimporten von neun auf ein Prozent und von Beeren und Früchten von 72 auf 48 Prozent sinken.

Eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Exporte auf 24 Milliarden US-Dollar könne sogar früher, etwa 2021 oder 2022, erreicht werden, sagte der Finanzexperte Gleb Sadoja vom Unternehmen "Analitica online" gegenüber der Nachrichtenagentur. Allerdings sei dafür eine staatliche Strategie zur Unterstützung der Produzenten und zum Vertrieb der Erzeugnisse in größeren Umfängen erforderlich, betonte er.

Denn es gebe einen enormen Bedarf an Naturprodukten, den Russland vorläufig nicht decken könne. So sei China bereit, seine Fleisch-, Milch- und Getreideexporte wenigstens zu verdoppeln. Europa kaufe Naturprodukte gern, sogar solche, die seine eigenen Produkte vom Markt verdrängen würden, fügte er hinzu. Auch Ägypten kaufe Getreide in Mengen von Millionen Tonnen.

Derzeit befinde sich die Lebensmittelsicherheit Russlands auf einem guten Niveau: Der Bedarf des Landes an landwirtschaftlichen Erzeugnissen sei zu 85 Prozent mit einheimischer Produktion gedeckt, so Sadoja. In der nächsten Zeit solle dieser Wert mit der steigenden Effizienz der bestehenden landwirtschaftlichen Unternehmen und dem Aufbau von neuen Milch- und Fleischfarmen auf 90 Prozent wachsen.

Momentan sei in Russland eine Überproduktion von einer Reihe von Lebensmitteln wie Getreide und Geflügelfleisch zu beobachten, sagte Kirill Jakowenko, Analyst der Maklerfirma "Alor Broker". Der Bedarf des Landes an Eiern werde hundertprozentig aus eigener Kraft und der Schweinefleischbedarf zu 99 Prozent von den einheimischen Produzenten gedeckt.

Angesichts der erweiterten Liste der Kunden sollten die landwirtschaftlichen Exporte aus Russland auch weiter ausgebaut werden, betonte der Experte. So sei vor kurzem ein Abkommen mit Saudi-Arabien zur Lieferung von mehreren Fleischarten unterzeichnet worden.

Die höchsten Exportraten seien bei Getreide (37, 1 Prozent), Fisch und Produkten der Fleischverarbeitung (19,7 Prozent) und Pflanzenöl (15,4 Prozent) sowie Buchweizen und Zuckerrübenschnitzel zu verzeichnen.