Sieg Mexiko gegen Monsanto
Während hier in Europa Monsanto durch die Zulassungsverlängerung von Glyphosat gewann, hat sich Mexiko gegen Monsanto entschieden. Das Landwirtschaftsministerium in Mexiko hat Monsanto die im 2012 erteilte Genehmigung für die kommerzielle Aussaat von Gensoja in den sieben Bundesstaaten Yucatán, Campeche, Tamaulipas, San Luis Potosí, Veracruz, Chiapas und Quintana Roo widerrufen.

Eine kleine Gruppe von Imkern auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko führt seit Jahren einen Kampf gegen den Biotech-Riesen Monsanto. Mexiko ist der weltweit sechstgrößte Hersteller und drittgrößte Exporteur von Honig. Über 25 000 Familien auf der Halbinsel Yucatán sind von der Honigproduktion abhängig. Die tropische Region produziert etwa 40% des Honigs in Mexiko, von dem fast alles in die EU exportiert wird. So muss Honig mit mehr als 0,9% GMO mit dem Zusatz "enthält Zutaten aus GMO" gekennzeichnet werden und kann dann nicht als Bio-Produkt vermarktet werden. Einige Länder, darunter auch Deutschland, lehnen Honig ab, der GM-Pollen enthält.

Erst kürzlich haben wir die Aktivisten, die seit Jahren den Kampf gegen Monsanto aufgenommen haben, auf der Yucatan-Halbinsel besucht. Die Nachfahren der Mayas erklärten uns, wie wichtig es für sie sei, dass Monsanto nicht in ihrer Region Fuß fasst. Auch sei es wichtig, das zunehmende Bienensterben zu stoppen. Sie waren es auch, die uns davon überzeugt haben, dass wir Netzfrauen weitermachen sollen. Dass Kämpfen sich lohnt. zeigt die jetzige Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums in Mexiko.

Sieg für Maya-Bauern und Imker über Monsanto

Am 27. August 2014 berichteten wir darüber, dass eine kleine Gruppe von Imkern auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko einen Sieg gegen den Biotech-Riesen Monsanto errungen hat. Die vorgelegten Beweise hatten den Richter davon überzeugt, dass der Anbau von transgenen Sojapflanzen eine Bedrohung für die Honigproduktion auf Yucatan darstelle. [Siehe: TOPP Mexiko - Sieg für Maya-Bauern und Imker über Monsanto- Victory for Mayan Farmers and Beekeepers over biotech giant Monsanto]

Auch als Monsanto Einspruch einlegte, gaben sie nicht auf und erreichten am Ende das Ergebnis: Aktuell vom 10.November 2015 Gleich zweimal hat Monsanto in Mexiko verloren! Monsanto loses twice in Mexico und dann folgte noch eine Nachricht : In Mexiko hatte Monsanto gleich zweimal eine Niederlage hinnehmen müssen und gibt nun GVO-Verunreinigung zu

Doch immer wieder legte Monsanto Einspruch ein und der Kampf ging weiter. Die Präsenz von Monsanto in Mexiko hat eine lange Geschichte, besonders bei Mais, dem Hauptnahrungsmittel des Landes. Monsanto will schon lange Mais auf dem Land anbauen, doch Anfang dieses Jahres bestätigte ein mexikanisches Gericht eine Entscheidung von 2013, die sogar Pilotprojekte mit GVO-Mais stoppte, die die Umwelt beeinflussen könnten. Erst im im April 2017 urteilte ein Verfassungsgericht in Mexiko über Gensoja in Quintana Roo.

Nachdem die Behörden Monsantos GVO-Soja in nicht genehmigten Gebieten entdeckt hatten, wurde die Genehmigung widerrufen.
Die im Landwirtschaftsministerium zuständige Abteilung für Gesundheit, Unbedenklichkeit und Qualität im Agrar- und Ernährungssektor (Senasica) fand bei Prüfungen trotz der gerichtlichen Aussetzungsbeschlüsse Gensoja auf Ackerflächen im Landkreis Hopelchén, Bundesstaat Campeche. Auch auf Feldern, für die es nie eine Aussaatgenehmigung gegeben hatte.

Die nicht gestattete Aussaat von Gensoja fand zum Teil auf nicht einmal beantragten Flächen statt.

Das bedeutet einen doppelten Verstoß. Außerdem entdeckten die Prüfer auf mehreren Feldern unter anderem im Landkreis Hopelchén eine gentechnisch veränderte Sojasorte mit dem "Event" (veränderte Pflanzenzelle) MON 89788-1. Dafür hatte Monsanto niemals einen Antrag bei den mexikanischen Behörden gestellt. Genehmigt wurde 2012 Gensoja mit dem Event MON 04032-6. Dieses Vorgehen ist eine weitere schwere Missachtung der Vorschriften.

Die Vorgänge brachten Senasica zu der Überzeugung, dass Monsanto als Hersteller des gentechnisch veränderten Saatgutes gegen seine Verpflichtung verstoßen hat, die notwendigen Kontrollen und Risikovorsorgen im Rahmen der Biosicherheit einzuhalten und zu garantieren. Damit könnten schwere und/oder unumkehrbare Schäden einhergehen. Quelle amerika21
Ebenfalls Ende vergangener Woche verzeichneten die Initiatoren der 2013 vor Gericht eingereichten sogenannten Kollektivklage gegen den experimentellen und kommerziellen Anbau von Genmais einen Etappensieg. Ein mexikanisches Bundeskammergericht entschied, dass das 2013 von einem Richter als Präventivmaßnahme beschlossene Genehmigungsverbot vorerst aufrechterhalten bleibt.

Das hat ein Gericht richtig erkannt und daher mit der Begründung entschieden, dass die Pflanzen die Honigproduktion gefährdeten. Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik, das ist der Grundsatz der Koexistenz und hier ist nur eine Landwirtschaft ohne Gentechnik möglich.

Aber es ist ein harter Kampf, David gegen Goliath. Die indigenen Gemeinden sind gezwungen, gegen ihre eigene Regierung und multinationalen Konzerne wie Monsanto, die eine Multimillionen-Dollar-Rechtsabteilung haben, zu kämpfen, nur um ihre verfassungsmäßigen Rechte zu behalten und ihre traditionellen Wege der Landwirtschaft und ihr Leben zu schützen.

Leider kann Monsanto gegen diese Urteile sich an ein höheres Gericht wenden. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen, NAFTA, das besonders von den kleinen mexikanischen Landwirten kritisiert wird, ist ebenso kein Vorteil für die Imker auf Yucatan. In diesem Kampf David gegen Goliath geht es um so viel mehr als nur um den Honig und die Bienenrettung. Siehe auch Freihandelsabkommen TTIP: NAFTA, CAFTA...und deren Folgen

Und auch jetzt hat Monsanto bekannt gegeben, dass der Konzern den Widerruf der Genehmigung für Soja in Mexiko anfechten wird.
Schmetterling
Via Eco Watch