Polizei Flüchtlinge Asylbewerber
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Nach Medienberichten kam es in Ellwangen zu einem bemerkenswerten Vorfall: Ein Mob von 150 - manche sprechen sogar von bis zu 200 - Flüchtlingen hat die Polizei mit Gewalt gezwungen, einen Asylbewerber freizulassen, der sich in Gewahrsam befand. Der 23-jährige Togolese sollte abgeschoben werden. Die Menschenmenge umringte anscheinend den Streifenwagen und die Beamten sahen sich gezwungen, dem Ultimatum des Mobs nachzugeben. Anschließend verschwand der Mann. Wie auf ZEIT ONLINE zu lesen ist:
Die Migranten umringten laut Darstellung von Zeugen die Streifenwagen und bedrängten die Polizisten. "Sie waren so aggressiv und drohten uns immer deutlicher, so dass wir den Mann (...) zurücklassen und uns bis zur LEA-Wache zurückziehen mussten", beschrieb ein beteiligter Polizist die Lage. Die Migranten schlugen demnach gegen die Polizeiautos, die dadurch beschädigt worden seien.

Später kam nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein von den Migranten als Mittelsmann beauftragter Security-Mitarbeiter zu den Beamten. Die Botschaft war mit einem Ultimatum verbunden: Die Polizei müsse dem Togolesen binnen zwei Minuten die Handschließen abnehmen, andernfalls würden sie die Pforte stürmen. Daraufhin entschied die Polizei, dass der Security-Mitarbeiter einen Schlüssel mitnimmt, damit der Togolese von den Handschellen befreit wird. Der Mann soll danach untergetaucht sein.
Inzwischen hat die Polizei den Mann aus Togo in einer großangelegten Razzia gefasst. Dabei wurden scheinbar drei Asylbewerber und ein Polizist verletzt und ins Krankenhaus gebracht.

Egal, wie man sonst zum Flüchtlingsthema steht, ist dieser Vorfall ein klarer Fall von Gesetzesverstoß und in einem Rechtsstaat nicht hinzunehmen. Gleichzeitig schafft das Ereignis einen gefährlichen Präzedenzfall - werden weitere Mobs ermutigt, ähnlich zu handeln? Die Polizei-Razzia ist jedenfalls ein klares Signal seitens des Rechtsstaats, dass ein solches Verhalten nicht geduldet werden kann.

Das Ganze wirft auch ein schlechtes Licht auf diejenigen, die im Namen der "Willkommenskultur" aus ideologischen Gründen jegliche Kritik an der Flüchtlingspolitik ablehnten und teilweise sogar als "rechtsradikal" bezeichneten. Was kann schon schief gehen, wenn wir eine riesige Menge an Flüchtlingen ins Land lassen? Der gesunde Menschenverstand sagt: eine ganze Menge. Wieder einmal zeigt sich, dass wir nicht ideologisch denken und handeln sollten, sondern der Realität ins Auge blicken müssen. Ein Rechtsstaat kann nicht funktionieren, wenn die öffentliche Ordnung nicht aufrechterhalten werden kann, wenn ganz normale Vorgänge wie eine Abschiebung nicht mehr stattfinden können und wenn sich Mobs herausnehmen, mit Gewalt gegen den Staat vorzugehen.

Update: Weitere Einzelheiten zum Einsatz und zur Festnahme des gesuchten Asylbewerbers wurden inzwischen bekannt:
Beim Einsatz wurden keine Waffen gefunden, aber bei 18 Bewohnern des Aufnahmezentrums wurden sehr hohe Geldbeträge entdeckt, die über dem sogenannten Freibetrag liegen würden, über den Asylbewerber verfügen dürften, so die Polizei. Nun muss festgestellt werden, woher diese Summen kommen.
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