In Genua ist mitten am Tag eine Autobahnbrücke eingestürzt. Fotos zeigen, dass darauf zum Zeitpunkt des Unglücks Verkehr herrschte. Mindestens 22 Menschen starben.
brücke genua
© Polizia di Stato/Twitter
Beim Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua sind mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Es sei zu befürchten, dass die Zahl weiter steige, sagte der italienische Vizeverkehrsminister Eduardo Rixi im Fernsehen. Es gebe "dutzende Opfer", sagte zuvor der Leiter der Rettungsstelle der norditalienischen Stadt in den Medien, Mitarbeiter der Leitstelle bestätigten AFP die Angaben. Vier Schwerverletzte waren demnach bereits auf dem Weg in Krankenhäuser. Zuvor hatte bereits die Feuerwehr mitgeteilt, dass "Autos und Lastwagen" in die Tiefe gestürzt seien, als ein langes Teilstück der zur A10 gehörenden Morandi-Brücke eingestürzt sei.

Viele Opfer bei Einsturz von Autobahnbrücke in Genua

20 Autos seien in die Tiefe gestürzt, hieß es. Der Leiter des Rettungsdienstes vor Ort sprach laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Adnkronos von Dutzenden Toten. Im Fernsehen waren die Überreste des in den 60er Jahren erbauten Viadukts zu sehen, der vor zwei Jahren instandgesetzt worden war. Unmittelbar vor der Abbruchkante standen Fahrzeuge, die offenbar noch rechtzeitig stoppen konnten. Der Eisenbahnverkehr rund um Genua wurde eingestellt. Nach Angaben der Feuerwehr brach die Brücke an der A10 gegen 11.30 Uhr bei strömendem Regen zusammen. Die Mautautobahn ist eine Hauptverkehrsader, die an die Riviera und nach Südfrankreich führt. Die Brücke stürzte in mehr als 40 Metern Höhe auf einem Stück von um die 200 Meter ein.

Erste Fernsehbilder vom Unglücksort zeigten die Morandi-Brücke, in der eine große Lücke von dutzenden Metern klaffte, in Staubwolken. Bei dem darunter liegenden Stadtteil handelt es sich offenbar um ein von Industrie und Gewerbe geprägtes Gebiet.


Verkehrsminister Danilo Toninelli schrieb auf Twitter, es zeichne sich eine "riesige Tragödie" ab. Ein Vertreter des Rettungsdienstes sagte Reuters, bisher gebe es bestätigte Informationen über zwei Verletzte. "Aber wir müssen leider davon ausgehen, dass es viele Tote gibt", fügte er hinzu. Ein Augenzeuge sagte dem Sender Sky Italia, er habe acht oder neun Wagen auf der Fahrbahn gesehen, als die Brücke zusammenbrach. Er sprach von einer "apokalyptischen Szene". Die Trümmer stürzten in einen Flusses, auf Eisenbahnschienen und Gebäude.

brücke genua
"Massenhaft" Einsatzkräfte seien vor Ort, erklärte die Feuerwehr auf Twitter. Die Feuerwehr veröffentlichte ein dramatisches Bild: Ein Lastwagen steht auf der Brücke, die direkt vor ihm eingestürzt ist. Die Tageszeitung La Repubblica schrieb online, dass mehrere Autos in die Tiefe gestürzt sein könnten. Die Agentur Agi berichtete, die Feuerwehr berge "zahlreiche Personen" aus Trümmern.

Merkel übermittelt Anteilnahme nach Brückeneinsturz

Unterdessen hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron der italienischen Regierung Hilfe angeboten. "Frankreich ist an der Seite Italiens" und "hält sich bereit, jede notwendige Hilfe zu leisten", schrieb Macron am Dienstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern, den Angehörigen und dem ganzen italienischen Volk, schrieb der Staatschef in seiner auch ins Italienische übersetzten Botschaft.

Auch Bundeskanzlerin Merkel reagierte betroffen auf die Ereignisse. "Nach dem schrecklichen Brückeneinsturz sende ich den Menschen in Genua und in Italien meine Anteilnahme", erklärte Merkel nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag. "Zusammen mit vielen Deutschen bin ich in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen."

Der Autobahn-Betreiber Autostrade erklärte, es seien Arbeiten im Gange gewesen, um das Fundament der Fahrbahn auf dem Viadukt zu verstärken. "Die Arbeiten und der Gesamtzustand der Brücke wurden ständig überwacht", teilte das Unternehmen mit, das von Atlantia kontrolliert wird. "Die Einsturzursache wird gründlich untersucht, sobald es sicher ist, die Unglücksstelle zu betreten."

dpa, AFP, Reuters