Krankenwagen nach Explosion und Schießerei in Kertsch, Krim
© Mariya Kritskaya/Sputnik
In der Stadt Kertsch auf der Halbinsel Krim ist es zu einer Explosion in einer Fachhochschule gekommen. Die Quelle der Explosion wurde von dem russischen Anti-Terror-Komitee (NAK) als gelegter Sprengsatz identifiziert.

Laut aktuellen Angaben liegt die Zahl der Toten bei 19, und die der Verletzten bei um die 50.

Der Sprengsatz soll mit Metallstücken gefüllt gewesen und in der Mensa explodiert sein. Augenzeugen berichten außerdem davon, mehrere Explosionen gehört zu haben und dass es auch eine Schießerei gegeben habe. Weiterhin werden von den Ermittlern Aufnahmen der Überwachungskameras untersucht. Zuvor ging man von einem Terroranschlag aus, doch inzwischen hat das russische Ermittlungskomitee das Ereignis als "Mord an zwei oder mehr Personen auf gemein gefährliche Weise umqualifiziert."

Folgendes Video wurde von Russia Today vom Tatort aufgenommen:


Laut dem Krim-Chef Sergej Aksjonow, der zum Ort des Geschehens gereist ist, wurde die Leiche eines jungen Mannes in der Bibliothek entdeckt, der die Tat begangen und sich anschließend selbst erschossen haben soll. Der Tote war ein Schüler der Einrichtung. In dem entsprechenden Artikel heißt es weiter:
Die Videoaufnahmen von den Überwachungskameras sollen den jungen Mann unmittelbar vor der Tragödie zeigen, wie er das Gebäude mit einer Flinte in der Hand betritt. "Seine Leiche mit einer Schusswunde wurde in einem der Räume der Berufsschule aufgefunden".

~ Sputnik
Beamte des russischen Geheimdienstes FSB, des Innenministeriums, der russischen Nationalgarde sowie des Katastrophenschutzministeriums leiten und unterstützen die Ermittlungen vor Ort, während das NAK die Sicherungsmaßnahmen koordiniere, heißt es. Auch Sprengstoffexperten beteiligen sich an den Untersuchungen. Zudem wird nach potentiellen Organisatoren und Mitbeteiligten des Anschlags gefahndet.

Der russische Präsident Wladimir Putin wurde laut seinem Pressesprecher Dimitri Peskow umgehend von der Tat in Kenntnis gesetzt. Putin ordnete an, den Verletzten schnellstmöglich medizinische Hilfe zu gewährleisten. Den Freunden und Familien der Betroffenen, die bei dem Ereignis umgekommen sind, sprach er sein tiefstes Beileid aus.

Der englischsprachige Live-Feed von Sputnik gibt u. a. die Information, dass es sich vermutlich um mehrere Angreifer gehandelt haben könnte. Laut Russia Today sollen Augenzeugen auch mehrere Personen gesehen haben, die bewaffnet waren und nach der Explosion (oder nach mehreren Explosionen - laut oben erwähnten Berichten) Türen geöffnet hätten, herumgerannt seien und auf Menschen geschossen hätten.

Im Gedenken an vorherige ähnliche Ereignisse, wie beispielsweise die Schießerei in Las Vegas im Oktober 2017, lässt sich hier folgender Spruch nicht vermeiden: Nachtigall, ich hör dir trapsen! Und außerdem muss man zwangsläufig auch an die Sabotageakte denken, die in vergangenen Wintern auf der Krim durchgeführt worden waren und von russischen Behörden als Terrorakte eingestuft worden sind - wobei auch ein Bezug zum Nazi-Regime in der Ukraine hergestellt wurde.

Es ist jedoch noch zu früh zu schlussfolgern, ob es eine Verbindung zwischen Obigem und der jetzigen Tat gibt, da die Ermittlungen ja gerade erst begonnen haben. Doch es liegt unweigerlich eine bestimmte Handschrift nahe, wie ein Kommentator bei Sputnik Deutsch schreibt:
Bei einem "Amoklauf" nach amerikanischem Vorbild deponiert man nicht vorher einen Sprengsatz mit Metallsplittern in der angegriffenen Schule. Dieser unmenschliche Anschlag trägt wieder die Handschrift der "Dienste".
Ob sich diese Handschrift als das erweist wie derzeit vermutet - und in welcher Form - das wird letztlich die Zeit zeigen.