US-Präsident Donald Trump drohte am gestrigen Samstag, den Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme (INF-Vertrag) mit Russland zu kündigen, weil "Russland den Vertrag verletzt".
Trump
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Das 1987 unterzeichnete Papier verpflichtet beide Staaten zur Vernichtung aller Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite und untersagt deren Produktion.[...]

Der INF-Vertrag war am 8. Dezember 1987 von den damaligen Präsidenten der UdSSR und der USA, Michail Gorbatschow und Ronald Reagan, unterzeichnet worden. Darin verpflichteten sich beide Staaten, sämtliche Raketen mit mittlerer (1000 bis 5500 Kilometer) und kürzerer (500 bis 1000 Kilometer) Reichweite zu vernichten und keine neuen mehr zu produzieren.

Zum Mai 1991 wurde der Vertrag komplett erfüllt. Moskau vernichtete 1.752 und Washington 859 ballistische Raketen und bodengestützte Marschflugkörper. Der Vertrag ist unbefristet. Dabei ist jede Seite berechtigt, beim Vorlegen triftiger Gründe aus dem Vertrag auszusteigen.

Im November vergangenen Jahres hatte der US-Kongress 58 Millionen Dollar für die Entwicklung von bodengestützten Mittelstreckenraketen gebilligt.

~ Sputnik
Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow sagte gegenüber Sputnik am Sonntag über diese Drohung:
Wenn die Vereinigten Staaten weiterhin aus internationalen Abkommen zurücktreten und diese somit einseitig brechen, wird Russland Gegenmaßnahmen, darunter auch militärtechnischer Art, ergreifen.
"Das Thema ist zu heikel, um es mittels einer öffentlichen Debatte zu erörtern. Wenn die Amerikaner weiterhin so plump und schroff handeln, wie wir es an vielen Beispielen sehen, wenn sie auch weiterhin einseitig aus Verträgen, aller Art Abkommen und Mechanismen zurücktreten, werden wir keine andere Wahl haben. In einem solchen Fall werden Gegenmaßnahmen ergriffen, darunter auch militärtechnischer Art. Wir wollen aber nicht, dass es so weit kommt"
Als Beispiele von Vertragsbrüchen nannte der Diplomat den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Atom-Deal mit Iran und dem Weltpostverein.

~ Sputnik
Da der US-Präsident keine Beweise für die Behauptung präsentieren konnte, dass Russland den Vertrag verletzt, besteht die berechtigte Vermutung, das auch diese Behauptung nichts mit der Realität zu tun hat.