New York (dpa) - Zehn Jahre nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center bestätigt eine Studie das erhöhte Krebsrisiko von Feuerwehrleuten, die auf Ground Zero im Einsatz waren. Demnach liegt die Gefahr, an einem bösartigen Tumor zu erkranken, für ehemalige Helfer um 19 Prozent höher als für andere Feuerwehrmänner, die dem toxischen Staub der Trümmer fernblieben. Das Ergebnis wurde im britischen Fachjournal The Lancet (Bd. 378, S. 898) veröffentlicht. Autoren sind der leitende Mediziner der New Yorker Feuerwehr, David Prezant, und Kollegen von zwei New Yorker Universitäten.

Demnach erkrankten Feuerwehrleute, die sich an den Rettungs- und Bergungsarbeiten zwischen den Trümmern der Zwillingstürme beteiligten, in den ersten sieben Jahren nach 9/11 häufiger an 10 bis 15 verschiedenen Krebsarten als ihre Kollegen. Darunter waren Magen-, Darm-, Prostata-, Schilddrüsen-, Blasen-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dass die Zahl der Lungentumore zunächst noch nicht erhöht war, erklären die Autoren damit, dass Lungenkrebs meist erst nach zwei und mehr Jahrzehnten diagnostiziert wird.

«Die Verbindung zwischen dem World-Trade-Center-Einsatz und Krebs ist biologisch plausibel», schreibt das Team um Prezant. Bestandteile des Trümmerstaubs wie Dioxine und Polychlorierte Biphenyle (PCB) seien als Krebserreger bekannt. Einige dieser Stoffe könnten direkt zu Tumoren führen, andere auf dem Umweg über chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen. Für die Studie wurden Daten von knapp 9000 aktiven Helfern und gut 900 an den Einsätzen nicht Beteiligten ausgewertet.

Ein anderer Bericht in The Lancet (Bd. 378, S. 888) geht auf andere Langzeitfolgen bei 9/11-Helfern ein. Demnach leiden sie gehäuft an Asthma und anderen Erkrankungen der Atemwege sowie an Depressionen, Panikattacken und posttraumatischem Stress. Nach Angaben von Juan P. Wisnivesky und Kollegen vom Mount Sinai Institut für Medizin in New York waren mehr als 50 000 Menschen an den Arbeiten auf Ground Zero beteiligt. Außer Feuerwehrleuten, Polizisten und Militärs beteiligten sich auch tausende Freiwillige an den Einsätzen.

dpa