Gestern ging eine Maschine der Aeroflot auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo beim Notlanden in Flammen auf. Dabei kamen mindestens 41 Menschen ums Leben. Über die Ursache der Notlandung wird momentan noch spekuliert.
Suchoi Superjet 100-95B
© ReutersDer verunglückte Suchoi Superjet 100-95B auf der Landesbahn nach der Löschung
Laut der aktuellen Meldung des russischen Ermittlungskomitees werden derzeit verschiedene Versionen des Geschehens berücksichtigt, die zur Katastrophe mit bislang 41 Todesopfern geführt haben könnten. Dazu zählen Piloten- und/oder Lotsenfehler, unzureichende Inspektion, Fehlfunktionen des Flugzeugs und ungünstige Wetterbedingungen. Die Auswertung des Flugschreibers, der am Unfallort gefunden wurde, kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Als eine mögliche Ursache für die technischen Probleme wird ein Blitzschlag vermutet.

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Diesen Informationen nach kam es zu folgendem Ablauf:
  • das Passagierflugzeug Suchoi SuperJet 100-95B der Fluglinie Aeroflot (Flug SU-1492) mit der Kennung RA-89098, das von Moskau nach Murmansk abflog, startete um 18:02 Uhr Moskauer Zeit vom Flughafen Scheremetjewo
  • das Flugzeug hob erfolgreich vom Boden ab und erreichte gegen 18:07 Uhr eine Höhe von 3.600 Metern
  • an dieser Stelle informierte der Kommandant der Besatzung den Fluglotsen über Probleme und bat um eine Erlaubnis zur Notlandung
  • wegen des Ausfalls des Funkverkehrs hatte er keine Zeit, sich anders zu äußern. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Geschwindigkeit des Flugzeugs fast 650 km/h.
  • danach kam es zu Funkproblemen zwischen dem Tower und dem Flugzeug, die wahrscheinlich durch Blitzschläge verursacht wurden
  • die Piloten wechselten auf manuelle Steuerung
  • gegen 18:20 Uhr begann das Flugzeug ein zweites Mal abzusteigen
  • die Start- und Landebahn wurde bereits für die Notlandung freigegeben
  • die Besatzung musste die Maschine unter kritischen Umständen landen: bei einer Geschwindigkeit von ca. 300 km/h, bei schlechtem Wetter, fehlender Kommunikation mit Fluglotsen und dem maximalen Landegewicht (bei vollen Tanks)
  • auf den Videoaufzeichnungen des Notfalls ist zu sehen, wie das Flugzeug nach zwei Aufsetzern erneut abhebt (von der Start- und Landebahn abprallt), offenbar wegen zu hoher Vertikalgeschwindigkeit. Bei der dritten Berührung bricht offenbar das Hauptfahrwerk, wodurch sich Motoren und dann Kraftstoff entzündeten
  • um 18:30 Uhr Moskauer Zeit machte die Passagiermaschine eine harte Landung auf der Start- und Landebahn; danach gab es ein Feuer", sagte der Pressedienst von Scheremetjewo.
- RT Deutsch



Nach der Landung kam es zur Rettungsaktion durch die Crewmitglieder, die sich vorbildlich verhalten hatten. Teilweise mussten auch Flugzeugpassagiere aus ihren Sitzen gezerrt werden, damit sie das Flugzeug verließen. Es wird spekuliert, dass einige Passagiere ihr Handgepäck mitnehmen wollten und dadurch wichtige Zeit verloren.
Nicht nur Kasatkina rettete unzählige Leben, sondern auch Flugbegleiter Maksim Moiseew. Er versuchte zuerst, eine Tür im brennenden hinteren Teil des Flugzeugs zu öffnen. Als ihm dies nicht gelang, blieb er trotzdem an Bord und half den Passagieren, das Flugzeug auf anderen Wegen zu verlassen. Er blieb so lange in der brennenden Maschine, bis alle Menschen in Sicherheit waren - und starb anschließend in den Flammen. Er wurde nur 22 Jahre alt; nach Angaben seiner Familienangehörigen sei Flugbegleiter sein Traumjob gewesen.

Maxim Moisseew
Maxim Moisseew
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