Teheran. Nach immer neuen Verzögerungen ist das umstrittene iranische Atomkraftwerk Buschehr am Wochenende mit gebremster Leistung ans Netz gegangen. In einer ersten Phase wurden lediglich 60 Megawatt des 1000-Megawatt-Reaktors ins Stromnetz eingespeist, teilte die iranische Atombehörde gestern mit. Am 12. September solle Buschehr dann mit voller Leistung ans Netz gehen, hieß es in der Erklärung, die von der Agentur ISNA verbreitet wurde. Beobachter erwarten jedoch, dass der Reaktor bei der für den 12. September geplanten offiziellen Eröffnung noch immer nicht mit voller Kapazität arbeiten wird. Präsident Mahmud Ahmadinedschad selbst hatte angedeutet, dass er davon ausgeht, dass Buschehr erst Ende des Jahres voll arbeiten wird.

Der Reaktor aus russischer Produktion sollte eigentlich schon längst angeschlossen sein. Der Start war aber immer wieder verschoben worden, zuletzt angeblich aus technischen Gründen. Unter anderem soll der mysteriöse Computervirus Stuxnet die Rechensysteme des Reaktors befallen und damit vermutlich die Inbetriebnahme verzögert haben. Der Iran steht im Verdacht, insgeheim Atomwaffen zu entwickeln. Die Führung in Teheran beteuert dagegen, ihr Atomprogramm nur zu friedlichen Zwecken zu verfolgen.

dpa