In letzter Zeit verblüfft der französische Präsident Emmanuel Macron des Öfteren mit "radikalen" Aussagen, die dem westlichen Konsens zu widersprechen scheinen. Jetzt ging er einen Schritt weiter und bezeichnete die NATO zu Recht als hirntot.
Emanuel Macron
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Die europäischen Staaten können sich nicht mehr auf die USA verlassen, was die Inschutznahme der NATO-Verbündeten betrifft, warnte der französische Präsident Emmanuel Macron. Er hinterfragte die heutige Rolle des Militärbündnisses, indem er die NATO "hirntot" nannte.

Als Beispiel führte der Staatschef die türkische Militäroffensive in Nordsyrien an. Ihm zufolge würden die USA ihren NATO-Partnern "den Rücken zukehren", indem sie ihre Truppen ohne Abstimmung aus der Region zurückgezogen haben, in der EU-Interessen "auf dem Spiel stehen".

~ RT Deutsch
Stellt sich die Frage, ob Macron (der immer wieder bewiesen hat, sich wie ein Fähnchen im Winde zu verhalten) dieselben Worte gewählt hätte, wäre in Amerika ein gewissenloser Präsident wie Obama an der Macht? Macron begründete seine Aussage wie folgt:
"Was wir derzeit erleben, ist der Gehirntod der NATO", sagte Macron gegenüber dem britischen Wirtschaftsmagazin The Economist und führte ferner aus, dass es bei strategischen Entscheidungen keine Koordinierung zwischen den NATO-Ländern und den USA gebe.

Der französische Präsident warnte Europa, "am Rande eines Abgrunds" zu stehen und Gefahr zu laufen, nicht mehr selbst über sein Schicksal bestimmen zu können. Er rief die Union nachdrücklich auf, "aufzuwachen" und sich selbst mehr um seine eigene Verteidigung zu kümmern.

Darüber hinaus zweifelte er unter den aktuellen Umständen die Gültigkeit des Artikels 5 des Nordatlantikpaktes an, laut dem ein Angriff auf ein NATO-Mitglied als Angriff auf alle betrachtet wird.

~ RT Deutsch
In der Tat wäre eine Distanzierung und Aufkündigung dieses Terror-Bündnisses für Europa eine gute Sache. Ob Macron jedoch wirklich in diese Richtung denkt, bleibt zweifelhaft.

Macrons Sinneswandel begann übrigens, nachdem in seinem eigenen Land die Bürger auf die Straße gingen, um gegen seine desaströse Politik zu protestieren. Aussagen wie diese könnten also nicht mehr als ein Mittel zum Zweck für Macron und seine Hintermänner sein, um die Bevölkerung zu beruhigen und dadurch an der Macht zu bleiben. Macron sollte seinen großen Worten demnächst auch Taten folgen lassen: "Nicht an den Worten, an den Taten sollt ihr sie messen!"

Wie zu erwarten, distanzierte sich unsere Bundeskanzlerin prompt von Macrons Aussagen:
Merkel geht auf Distanz zu Macron

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Macrons Vorwurf mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Sie sagte am Donnerstag in Berlin am Rande eines Besuchs von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg: "Diese Sichtweise entspricht nicht meiner."

Macron habe "drastische Worte" gewählt. "Ein solcher Rundumschlag ist nicht nötig", auch wenn sich die NATO-Partner zusammenraufen müssten. Europa müsse sein Schicksal etwas mehr in die eigenen Hände nehmen, aber das transatlantische Bündnis sei unabdingbar.

~ RT Deutsch