Der Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz musste am späten Samstagabend geräumt werden. Zunächst hatte es den Verdacht auf einen verdächtigen Gegenstand gegeben. Gegen 22 Uhr dann die Entwarnung!

weihnachtsmarkt breitscheidplatz
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Die Polizei hatte zuvor den Weihnachtsmarkt geräumt, den Bereich weiträumig abgesperrt. Dann suchten Beamte nach Hinweisen auf einen möglichen verdächtigen Gegenstand.

Während des Einsatzes wurde der Bahnverkehr an der Station Zoologischer Garten unterbrochen. Dort hielten keine S-Bahn-Züge mehr. Das betraf die Linien S3, S5 und S7. Nach der Entwarnung rollte der Verkehr wieder an.

Nach B.Z.-Informationen waren zunächst zwei Personen in Gewahrsam genommen worden. Der Verdacht gegen sie konnte sich am Abend aber nicht bestätigen. Außerdem wurde kein verdächtiger Gegenstand gefunden.

So kam es zu dem Einsatz

Zwei Männer sollen den Verdacht der Polizei auf sich gezogen haben. Beamte hätten sie daraufhin kontrollieren wollen. Die Männer hätten allerdings die Flucht ergriffen - die Polizisten hinterher.

Schließlich stellten sie die Personen, nahmen die Personalien auf. Nach B.Z.-Informationen soll es dann zu einer Verwechselung bei einem der Namen gekommen sein. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Abend, dass es eine Namensähnlichkeit gegeben habe. Die Folge: Die Beamten fanden im System offenbar den Namen eines Verdächtigen, nach dem tatsächlich gefahndet wird.

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Dann, nach circa zwei Stunden die Entwarnung, als sich die Verwechselung herausstellte. Heißt: Der Verdacht, einer der Männer werde mit einem Haftbefehl gesucht, habe sich nicht bestätigt.

Zunächst hatte es geheißen, bei den beiden Verdächtigen handele es sich um einen aus Nordrhein-Westfalen stammenden Syrer und einen Landsmann, nach dem per internationalem Haftbefehl gesucht werde.

So informierte der Berliner Innensenator

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) informierte am Samstagabend, dass zwei Islamisten festgenommen worden seien, nach denen bundesweit gefahndet werde.

Die Islamisten, die Vorstrafen wegen Bombenbaus hätten, sollen mit ISIS in Verbindung stehen, hieß es. Sie hätten versucht, in Richtung Tauentzien zu flüchten, seien dann festgenommen worden.

Da nicht klar gewesen sei, ob sie einen Sprengkörper auf dem Weihnachtsmarkt platziert haben, sei der Breitscheidplatz geräumt worden.

Die Räumung des Weihnachtsmarktes

In Anbetracht des Ortes, an dem es vor drei Jahren einen Terroranschlag mit zwölf Toten und Dutzenden Verletzten gegeben hatte, habe die Polizei "sensibel reagiert", sagte ein anderer Polizeisprecher am Abend. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 250 Beamten und Spürhunden im Einsatz.

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Wegen der Maßnahmen wurde auch eine Veranstaltung in der Gedächtniskirche beendet. Hier hatte der Bach-Chor gerade traditionell das Weihnachtsoratorium aufgeführt.

Eine Konzertbesucherin zu B.Z.: "Manche haben sich eben noch angezogen. Wir haben grade einen Glühwein getrunken und standen an der Tauentzienstraße, wo sie angefangen haben zu räumen und wurden Richtung Hardenbergstraße getrieben."

Polizisten sichern die Lage am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz und untersuchen das Gelände (Foto: Spreepicture)

Laut Polizei hatten die Besucher den Markt "ruhig und besonnen" verlassen. Eine Augenzeugin berichtete übe Twitter aber, dass die Räumung gar nicht so entspannt abgelaufen sein soll. "Alle raus. Alle sofort raus", wurde geschrien. Die Polizei schien eher besorgt zu sein, wie sie weiter schrieb.
Ruhig und besonnen war die Räumung nicht. Mitarbeiter des Weihnachtsmarkt schrien: "alle raus!! Alle sofort raus!!!" ohne Erklärung. Auch die Polizei war eher aufgebracht als ruhig mit keinen klaren Ansagen. #Breitscheidplatz unglaublich. https://t.co/ymAAqVsUDK

— Mila Frerichs (@milafrerichs) December 21, 2019