Amazon wird vorgeworfen, Arbeiter in der Coronakrise unzureichend zu schützen. Ein Gericht in Frankreich schränkte die Lagerarbeit des Konzerns deshalb ein.
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Amazon schließt zeitweise seine Standorte in Frankreich. "Diese Woche werden wir die Mitarbeiter unserer Verteilzentren bitten, zu Hause zu bleiben", schrieb das Unternehmen laut der Nachrichtenagentur dpa. Nach Angaben der Agentur AFP sollen die Zentren ab Donnerstag für fünf Tage geschlossen werden. Demnach sollen den Beschäftigten während der Schließung ihre vollen Gehälter ausgezahlt werden.

Ein am Mittwoch zusammengetretener Sozial- und Wirtschaftsausschuss des Unternehmens hatte laut AFP mit 14 von 18 Stimmen für die Schließung gestimmt, um die französischen Logistikzentren zu reinigen und die Risiken neu zu bewerten, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft CGT.

Der Konzern hatte zuvor bereits mit einer Schließung gedroht. Ein Gericht hatte am Dienstag einer Klage von Gewerkschaftsvertretern stattgegeben. Amazon muss nun in allen Lagern eine Risikobewertung durchführen und erforderliche Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen treffen. Währenddessen darf der Konzern nur Lebensmittel sowie Hygieneartikel und Medizinprodukte vertreiben. Andernfalls droht dem Unternehmen eine Strafe von einer Million Euro. Laut Gericht kam der US-Konzern den Sicherheits- und Gesundheitsverpflichtungen gegenüber seinen Angestellten nicht ausreichend nach.

Amazon teilte mit, die Entscheidung der Justiz mache den Konzern ratlos. Die Beschäftigten hätten Masken erhalten, zudem werde ihr Fieber kontrolliert. Aus Gewerkschaftskreisen verlautete, eine Arbeitsgruppe empfehle die Schließung der Amazon-Hallen vom 16. bis zum 20. April, um die Schutzvorrichtungen zu überprüfen.

hej/fek/AFP/dpa