Der Wirkstoff, der bisher gegen die Schlafkrankheit im Einsatz ist, hat schwere Nebenwirkungen - so schwere, dass fünf Prozent der behandelten Menschen daran sterben. Nun ist es offenbar gelungen, das arsenhaltige Mittel zu modifizieren.
Afrikanische Menschen
© picture-alliance/dpaDie tödliche Schlafkrankheit kommt in 36 afrikanischen Ländern vor.

Eine neue Tablette soll die Behandlung der lebensgefährlichen Schlafkrankheit sicherer und einfacher machen. Wie Mediziner von der Universität in Glasgow (Schottland) schreiben, veränderten sie den Wirkstoff Melarsoprol so, dass er zumindest bei Mäusen keine giftigen Nebenwirkungen zeigte. Bislang sterben fünf Prozent der mit Melarsoprol behandelten Patienten an schweren Nebenwirkungen im Gehirn. Zudem könne das neue Präparat geschluckt anstatt wie bisher per Infusion gegeben werden. Die Schlafkrankheit verläuft in zwei Stadien, kommt in 36 afrikanischen Ländern vor und führt unbehandelt zum Tod. Peter Kennedy und Kollegen berichten über ihren Fortschritt im Online-Journal "PLoS Neglected Tropical Diseases".

Melarsoprol ist eine Arsenverbindung und muss den Schlafkrankheit-Patienten bislang per Infusion gegeben werden. Die Substanz wird im zweiten Stadium eingesetzt, dann sind die Erreger in das Zentrale Nervensystem eingedrungen. Symptome der Krankheit können ein zunehmendes Schlafbedürfnis, Lähmungen und Krampfanfälle sein.

Übertragung durch Tsetse-Fliege

Die Krankheitserreger tragen den Namen Trypanosoma brucei (T.b.) gambiense (in Westafrika) und T.b. rhodesiense (in Ostafrika). Sie sind Einzeller und werden durch den Stich der Tsetse-Fliege übertragen.

Nun mischten die Forscher Melarsoprol mit Cyclodextrinen - laut Kennedy werden diese häufig verwendet, um Wirkstoffe wasserlöslicher und weniger giftig zu machen. Dadurch könne Melarsoprol nun geschluckt werden. Im Labor schädigte der veränderte Stoff die Trypanosomen. Mäuse, die sieben Tage damit behandelt wurden, seien geheilt worden, die Parasiten seien aus dem Hirn der Tiere verschwunden. Die Mäuse erhielten den Wirkstoff noch in Form von Tropfen, für den Menschen planen die Forscher jedoch Tabletten.

Ließen sich die Ergebnisse tatsächlich auf den Menschen übertragen, so könne die Dauer der Behandlung verkürzt und ein Teil der Patienten zu Hause behandelt werden. Für das zweite Stadium der Schlafkrankheit gibt es weitere Therapien, die aber auch starke Nebenwirkungen haben. Ein neuer Wirkstoff befindet sich derzeit in ersten klinischen Studien, an weiteren Substanzen wird gearbeitet.

dpa