Die tödliche Messerattacke auf zwei Touristen in Dresden vor zwei Wochen hat wohl einen extremistischen Hintergrund. Nach SPIEGEL-Informationen ist der tatverdächtige Syrer seit Jahren als Islamist bekannt.
Tatort in Dresden
© Roland Halkasch / dpaTatort in Dresden
Die Ermittlungen zu einem Messerangriff auf zwei Touristen in Dresden vor zwei Wochen führen in die islamistische Szene. Nach SPIEGEL-Informationen ist der am Dienstagabend festgenommene Tatverdächtige den sächsischen Sicherheitsbehörden seit geraumer Zeit als gewaltbereiter Extremist bekannt. Die Polizei führt Abdullah Al H.H. als Gefährder.

Der 20-jährige Syrer war vor einiger Zeit unter anderem wegen Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem sah es das Gericht als erwiesen an, dass der abgelehnte Asylbewerber um Mitglieder für den "Islamischen Staat" (IS) geworben hatte. Nach SPIEGEL-Informationen kam der mutmaßliche Täter im Jahr 2015 nach Deutschland. Seit dem Frühsommer 2017 soll er sich zunehmend dem IS zugewandt und sich Gedanken über ein Attentat gemacht haben. In der Haft radikalisierte sich der Mann womöglich weiter.

Vor gut zwei Wochen soll er nun zwei Männer in der Dresdner Innenstadt mit einem Küchenmesser angegriffen haben. Der 55-Jährige aus Krefeld starb später im Krankenhaus, sein 53 Jahre alter Begleiter aus Köln überlebte die Attacke und ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft inzwischen nach Köln zurückgekehrt. Bislang ist unklar, weshalb der Syrer die Urlauber angriff.

Wie die sächsischen Behörden inzwischen mitteilten, wurde gegen Abdullah Al. H.H. Haftbefehl wegen Mordes erlassen und Untersuchungshaft angeordnet. Der Beschuldigte war erst Ende September nach der Verbüßung seiner Jugendstrafe aus der Haft entlassen worden und stand seither unter Führungsaufsicht. Weil ein islamistisches Motiv im Raum steht, werden die Ermittlungen fortan von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden geführt.

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