Drei Mitglieder der sogenannten "Proud Boys" wurden in der Wahlnacht in Washington, D.C. Opfer eines Angriffs. Die Verdächtigen sollen mit der "Black Lives Matter"-Bewegung in Verbindung stehen, so die Polizei. Die Bewegung selbst dementiert die Vorwürfe.
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© Reuters Jim Urquhart
Medienberichten zufolge sollen drei Mitglieder der sogenannten "Proud Boys" in Washington, D.C angegriffen und niedergestochen worden sein, "nachdem sie die Wahlnacht damit verbracht hatten, Donald Trump in einer Bar in der Nähe des Weißen Hauses zu feiern". Die Polizei von Washington bestätigte mittlerweile, dass sie auf der Suche nach drei Verdächtigen sei, die in eine Auseinandersetzung im 700er-Block der 14th Street Northwest involviert gewesen seien. "Zwei der Verdächtigen wurden als schwarze Männer beschrieben, die schwarze Kleidung trugen. Bei der dritten Person handelte es sich um eine schwarze Frau, die eine schwarze Jogginghose mit weißem Streifen, orangefarbene Leggings und einen dunkelgrauen Mantel trug."

Die Polizei geht davon aus, dass die Verdächtigen in Verbindung mit der "Black Lives Matter"-Bewegung stehen. Die Gruppe selbst bestritt jegliche Verbindung zu dem Angriff. Die Opfer seien in ein Krankenhaus gebracht worden, wo sie wegen nicht lebensbedrohlicher Verletzungen behandelt werden.

Enrique Tarrio, der Anführer der Proud Boys, sagte gegenüber der rechtsextremen Webseite The Gateway Pundit, ihm sei in den Bauch gestochen worden, während man Bevelyn Beatty, einer Pro-Trump-Demonstrantin, einen Stich in den Rücken versetzt habe. Sowohl Tarrio als auch Beatty behaupteten, die Angreifer seien Anhänger der "Black Lives Matter"-Bewegung (BLM), konnten jedoch keine Beweise dafür liefern.
Wir halfen einem Mann, der von zwei schwarzen Männern und einer Frau niedergestochen wurde. Sowohl Bevelyn als auch zwei Proud Boys und der Kerl, den sie angegriffen hatten, wurden niedergestochen. Ich wurde auch angegriffen. Es ist aber nichts Ernstes. Wir gingen zu unseren Autos", behauptete Tarrio.

Via Twitter dementierten Vertreter von BLM die Vorwürfe:


Die Zusammenstöße sollen sich in der Wahlnacht nur sieben Minuten Fußweg entfernt vom Weißen Haus ereignet haben. Auf Fotos der Daily Mail sind Männer zu sehen, die rote "MAGA"-Hüte und "Proud Boys"-Hemden tragen, während sie die Wahlen verfolgen. Ein Mann trägt ein Hemd mit der Aufschrift "Stand Back and Stand By" - ein Zitat Trumps aus der Debatte zur Präsidentschaftswahl im September.

Trump löste in der äußerst rechten Szene der USA Begeisterung aus, nachdem er sich geweigert hatte, rechtsradikale Gruppen im TV-Duell mit Joe Biden zu verurteilen. Bei seinen Gegnern und vielen Zuschauern sorgten die Aussagen Trumps hingegen für Verstimmung. Die Proud Boys wurden 2016 vom rechten Aktivisten und Journalisten Gavin McInnes gegründet. Die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center (SPLC) stuft die Gruppierung als "Hassgruppe" ein, als islam-, einwanderungs- und frauenfeindlich sowie gewaltbereit. McInnes bezeichnet die Proud Boys hingegen lediglich als "pro-westliche Bruderschaft", die sich der politischen Korrektheit des liberalen Lagers widersetze. Kritiker werfen Trump immer wieder vor, sich nicht klar genug von rechtsextremen Gruppen abzugrenzen.