Am Vorabend des zehnten Jahrestags des 11. Septembers halten Terror-Warnungen die Amerikaner in Atem. Washington und New York verstärken ihre Sicherheitsvorkehrungen.
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© ReutersTerrorangst in New York: Die Polizei hat aus Angst vor Autobomben die Kontrollen von Fahrzeugen massiv verstärkt.

Die Nerven liegen wieder einmal blank. Wie so oft vor den Jahrestagen des 11. September verwandeln Polizei und Spezialeinheiten des FBI die USA in eine Schutzburg. Diesmal zeigen sich die Verantwortlichen besonders alarmiert, weil den Sicherheitsbehörden detaillierte Hinweise auf mögliche Anschläge mit Lkw oder Pkw auf Ziele in New York und Washington in die Hände gefallen sind. „Die Gefahr ist spezifisch, glaubhaft, aber unbestätigt“, sagte ein Sprecher des Heimatschutzministeriums.

Fieberhaft versuchten die Terrorabwehr-Experten die vorliegenden Informationen zu entschlüsseln. Demnach sollen in den vergangenen Tagen mindestens drei Personen eingereist sein, von denen eine die amerikanische Staatsbürgerschaft hat. Diese hätten sich in den Stammesgebieten Pakistans aufgehalten, in denen die Al-Kaida Terrorcamps betreibt.

„Der Akzent muss auf das Wort ‚unbestätigt’ gelegt werden“, erklärt die frühere Terrorabwehr-Koordinatorin Frances Townsend nach einem Briefing durch frühere Kollegen.

Präsident Barack Obama, der fortlaufend über die Gefahrenlage unterrichtet wird, wies die Sicherheitsbehörden an, „alle notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Wachsamkeit zu erhöhen“. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg forderte die Stadtbewohner auf, ihrem Alltag nachzugehen, aber aufmerksamer als sonst zu sein.

Angesichts der enormen symbolischen Bedeutung des zehnten Jahrestags lassen es die Behörden nicht drauf ankommen. In Washington patrouillieren bewaffnete Sicherheitskräfte in der U-Bahn, aber auch bei Denkmälern und Regierungseinrichtungen. Nicht anders ist die Lage in New York, wo die Polizei die Nachbarschaft um „Ground Zero“ weiträumig abriegelt sowie Fahrzeugkontrollen vor Brücken und Tunnels verstärkte.

Erste Hinweise auf mögliche Anschläge am Jahrestag hatten die Amerikaner nach einer vorläufigen Auswertung der Dokumente und Daten erhalten, die bei der geheimen Kommando-Aktion gegen Osama bin Laden in Abbottabad sichergestellt werden konnten. Obamas Terrorabwehr-Chef John Brennan bleibt bei seiner Einschätzung, die Al-Kaida sei „erheblich degradiert“ worden. Dies bedeute umgekehrt aber nicht, dass die verbleibenden Kräfte kein Interesse mehr daran hätten, die USA anzugreifen.