Bekannt wurde Gotthilf Fischer durch die von ihm gegründeten Fischer-Chöre, er verkaufte Millionen Platten und feierte kürzlich einen Internet-Erfolg. Jetzt ist der Chorleiter mit 92 Jahren gestorben.
gotthilf fischer
Der Chorleiter Gotthilf Fischer ist tot. Er wurde 92 Jahre alt. Nach Angaben seines Managements starb er in Stuttgart im Kreis seiner Familie und wurde heute beerdigt.

Bundesweit bekannt wurde Fischer mit den Fischer-Chören, die 1969 in der ZDF-Sendung "Dreimal neun" des TV-Moderators Wim Thoelke auftraten. Kurze Zeit später erschien die erste Schallplatte.

Erster Chor mit 14 Jahren gegründet

Fischer wurde am 11. Februar 1928 im schwäbischen Plochingen geboren. Er wuchs als Sohn eines Hobbymusikers auf und gründete mit 14 Jahren seinen ersten Chor. Drei Jahre später übernahm er die Leitung des Gesangvereins Concordia in Deizisau, später wurde er Leiter weiterer Gesangvereine.

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Fußball-WM 1974 in München: Gotthilf Fischer gibt den Takt an.
1974 ließ Fischer vor dem Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in München einen Chor von 1500 Menschen auf dem Rasen des Olympiastadions "Eviva Espana" anstimmen.

16 Millionen Schallplatten verkauft

Zwischenzeitlich dirigierte der Schwabe mehr als 60.000 Sängerinnen und Sänger auf der ganzen Welt. Sie waren in Freundeskreisen der Fischer-Chöre aktiv. Mehr als 16 Millionen Schallplatten wurden weltweit verkauft.

Als Dirigent war er ein Autodidakt. Wegen seines langen Wirkens bekam er 2017 als erster Künstler eine Auszeichnung für 70 Jahre Tonaufnahmen.

Internet-Erfolg mit "Ode an die Freude"

Erst im vergangenen Jahr wurde der "König der Chöre" sogar noch für einen Internet-Erfolg ausgezeichnet: Seine Aufnahme der Europahymne "Ode an die Freude" mit der Liedzeile "Freude schöner Götterfunken" kam nach Angaben seines Managements auf mehr als 17 Millionen YouTube-Streams und Zehntausende Downloads bei Anbietern wie Amazon und Spotify. Umgerechnet zähle das in etwa so viel wie 75.000 physische Tonträger - dafür gab es eine Goldene Schallplatte.

Fischers Frau Hilde war 2008 im Alter von 89 Jahren nach 59-jähriger Ehe gestorben. Sie hatte 1949 einen Sohn mit in die Ehe gebracht, gemeinsam bekamen sie zwei Kinder.