Obwohl nur zwei Kundgebungen zugelassen waren, ziehen tausende "Querdenker" durch Kassel. Ein Fotograf soll durch einen Faustschlag verletzt worden sein.
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Im hessischen Kassel ist es bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und "Querdenkern" gekommen. Obwohl nur zwei Versammlungen an der Schwanenwiese und dem Platz der Deutschen Einheit mit strengen Teilnehmerbeschränkungen erlaubt sind, ziehen die Teilnehmer an der "Querdenken"-Demonstration durch die Innenstadt. Dort war eigentlich nur Gegenprotest zugelassen.

Laut Polizei sind inzwischen mindestens 10.000 Demonstranten unterwegs. Die Anweisungen der Behörden würden missachtet. Auch sollen das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und Abstandhalten nicht eingehalten werden.

Die Stimmung sei unglaublich aggressiv, berichtet er. Wie auf Videos zu sehen ist, versuchten "Querdenker" immer wieder Polizeiketten zu durchbrechen. Die Polizisten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Es gab auch Festnahmen.

Bereits gegen 12 Uhr war die Lage erstmals eskaliert, als Gegendemonstranten auf Fahrrädern den nicht genehmigten Zug an Demonstranten stoppen wollten. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Kurz darauf kam es auch zu ersten Angriffen auf Pressevertreter, berichtet Tagesspiegel-Reporter Julius Geiler. Einem Fotografen soll mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden sein. Die Polizei spricht von einer "unklaren Lage". Inzwischen ist auch ein Wasserwerfer angefahren worden. Laut Polizei ist auch ein Hubschrauber im Einsatz, der sich einen Überblick der Lage verschafft.

Die Stadt Kassel hatte bis zuletzt versucht, sämtliche Kundgebungen in der Stadt zu verhindern. Die Bewegung hatte ursprünglich eine Demonstration mit bis zu 17.500 Teilnehmern angekündigt. Die Veranstalter der Demo sollen via Telegram dazu aufgerufen haben, die Gerichtsentscheidung zum Kundgebungsort zu ignorieren und stattdessen "sich die Innenstadt anzugucken oder einkaufen zu gehen", berichtet Tagesspiegel-Reporter Julius Geiler.