Im Gespräch mit dem US-Sender NBC News weist der russische Präsident Wladimir Putin die Vorwürfe über Cyberattacken auf die USA zurück. Er erinnert daran, dass Washington wiederholt Vorschläge für eine gemeinsame Bekämpfung von Bedrohungen im Cyberraum abgelehnt hat.

Putin
Cybersicherheit war eines der Hauptthemen im großen Interview des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem US-Sender NBC. Korrespondent Keir Simmons wies den russischen Präsidenten Wladimir Putin darauf hin, dass US-Behörden Russland für Hackerangriffe auf sensible staatliche und private Infrastruktur wiederholt verantwortlich machten. Der Kremlchef nannte die Anschuldigungen haltlos und forderte erneut Beweise für die Russland zugeschriebenen Cyberattacken:
"Hätten sie doch etwas auf den Tisch gelegt, damit wir es sehen und darauf reagieren können."
Ohne Belege seien die Vorwürfe eine endlose Farce, so Putin.

Der russische Präsident äußerte Unverständnis darüber, dass die USA eine Kooperation zwischen den beiden Staaten bei der Abwehr von Cyberbedrohungen ablehnen. Putin erinnerte daran, dass die Verhandlungen hierüber am Ende der zweiten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama kurz vor dem Abschluss gestanden hatten. Der neuen Regierung unter US-Präsident Joe Biden schlug der russische Staatschef erneut eine Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit vor. "Es ist unsere große Hoffnung, dass wir diesen Prozess mit unseren US-Partnern in Gang setzen können", erklärte Putin und merkte an, dass auch in Russland die Hackerkriminalität zugenommen habe.

Der US-Korrespondent schlug vor, "im laufenden Cyberkrieg einen Waffenstillstand einzulegen". Hierauf stellte Putin klar, dass sich Russland in keinem Krieg befindet. "Russland führt Krieg auf diesem Gebiet. Ist das so?", hakte der Reporter. "Nein, das ist nicht der Fall", antwortete Putin und verwies darauf, dass die NATO den Cyberraum als eine Sphäre für Kampfhandlungen ansieht. Putin wörtlich:
"Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass die NATO offiziell bekannt gegeben hat, dass sie den Cyberspace als eine Domäne für Kampfhandlungen betrachtet und militärische Übungen im Cyberspace durchführt. Wir selbst reden niemals darüber."
Der russische Präsident warnte auch vor einer Militarisierung des Weltraums. Seiner Meinung nach sei auch dies eine US-Initiative. An die Adresse Washingtons sagte Putin dem Korrespondenten:
"Wie wir keine Militarisierung des Weltraums wollen, so wollen wir auch keine Militarisierung im Cyberspace. Und wir haben viele Male angeboten, in diesem Bereich in Sachen Sicherheit zusammenzuarbeiten, aber Ihre Regierung weigert sich."