Das Feuer im Berliner Grunewald ist außer Kontrolle geraten. 15.000 Quadratmeter Wald brennen, auf einem Sprengplatz kommt es zu Explosionen. Die Feuerwehr verstärkt den Einsatz.
Brand Grunewald
© Berliner Feuerwehr
Der Brand am Stadtrand von Berlin ist nach wie vor nicht gelöscht. "Das Feuer brennt inzwischen unkontrolliert", sagt ein Sprecher der Berliner Feuerwehr ZDFheute. Er bestätigt, dass 15.000 Quadratmeter Wald (etwa zwei Fußballfelder) brennen und die Feuerwehr die Flammen im Moment kaum bekämpfen kann.

Grund dafür: Es brennt auch ein Sprengplatz, der sich seit dem Jahr 1950 im Grunewald befindet. Es kommt immer wieder zu Detonationen.

Laut Sprecher sind inzwischen 250 Feuerwehrleute im Einsatz, doppelt so viele wie am Morgen. Es brenne nach wie vor, so der Sprecher am Nachmittag. Inzwischen hat die Feuerwehr mit dem Löschen aus sicherer Entfernung begonnen. Rund um einen 1000 Meter großen Sperrkeis wird der Boden bewässert. So soll ein weiteres Ausbreiten der Flammen verhindert werden.

Laut ZDF-Reporterin Stefanie Hayn hat die Feuerwehr vier Brandstellen lokalisiert, unter anderem soll ein unbemannter Roboter mit vier Kameras und Greifarm zum Einsatz kommen. Auch die Bundeswehr soll beim Löschen helfen - unter anderem mit einem Panzer, der eine Schneise in den Wald fräsen soll.


Auf dem Sprengplatz wird Munition gelagert

Gerufen wurde die Feuerwehr gegen 3:30 Uhr, erst sei man von einem Vegetationsbrand ausgegangen. "Dann aber haben wir gesehen, dass ein Sprengplatz brennt", so der Sprecher. Dort lagern 25 Tonnen an Munitionsfunden, Kampfmitteln und Feuerwerkskörpern. Bilder aus der Nacht zeigen unter anderem explodierende Feuerwerksraketen. Eine Dach-Kamera hat weitere Explosionen um 5:42 Uhr aufgenommen.

Offen ist im Moment die Frage, warum Berlin so viel Munition an einem Ort lagert. Die Polizei teilt mit, dass es dafür keine Alternativen gebe. Zwar habe man Flächen in Brandenburg geprüft, "diese konnten jedoch keine vergleichbaren Lagerkapazitäten bieten". Außerdem beregne man die Kampfmittel dauernd. Die Berliner Feuerwehr sagt, der Sprengplatz befinde sich "aus gutem Grund" weit von Wohngebieten entfernt.

Allerdings ist die viel befahrene Autobahn A115 in der Nähe. Die auch als Avus bekannte Autobahn bleibt laut Polizei den ganzen Tag gesperrt. Die S-Bahn-Linie 7 nach Potsdam, die parallel zur A115 verläuft, endet bereits an der Station Grunewald. Auch der Regionalverkehr ist betroffen.

Nah- und Fernverkehr betroffen

Die Linien RE1 und RE7 werden über Golm umgeleitet, sie halten in Charlottenburg. Die Halte Potsdam-Hauptbahnhof und Berlin-Wannsee entfallen. Die Linien RB21 und RB22 sind zwischen Berlin-Wannsee und Berlin-Friedrichstraße unterbrochen. Nach Potsdam gelangen Fahrgäste nach wie vor mit der S1.

Die Deutsche Bahn teilt mit, dass die Strecke zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Potsdam gesperrt ist. Betroffen sind die Intercity-Verbindungen in Richtung Magdeburg/Hannover/Stendal/Amsterdam. Die IC-Züge werden derzeit über Spandau umgeleitet. Stopps in Berlin-Wannsee und Potsdam entfallen.

Fernverkehr laut Bahn betroffen Feuerwehr warnt vor Betreten des Grunewalds

Wie es zu der Explosion auf dem Sprengplatz kommen konnte, ist unklar. Die Berliner Polizei ermittelt. Laut Feuerwehr ist bei dem Brand bisher niemand zu Schaden gekommen. Allerdings fordert die Feuerwehr Anwohner auf, wegen der Rauchentwicklung die Fenster geschlossen zu halten.

Außerdem solle niemand in den Wald kommen. "Der Waldbrand weitet sich aus", so der Sprecher der Feuerwehr. Der Brand könne sich auch noch Richtung Avus fressen. Er sagt:
Unser Einsatz wird den ganzen Tag dauern und es kann immer wieder zu Explosionen kommen.
Sprecher der Berliner Feuerwehr
Am Nachmittag hat Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) den Einsatzort besucht. Sie nannte den Brand ein einmaliges Ereignis in der Nachkriegsgeschichte Berlins. Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht.