Dass in den Tagen vor den Attentaten in Norwegen vom 22. Juli 2011 Anti-Terror-Übungen in der Hauptstadt Oslo stattfanden, war ja schon bekannt. Nicht bekannt war dagegen, dass auch für ein Massaker, wie es auf der Ferieninsel Utoya stattfand, ebenfalls en Detail von der Polizei geprobt worden war - und zwar ebenfalls im Rahmen einer Anti-Terror-Übung. Das berichtete am 26. August 2011 die norwegische Zeitung Aftenposten. Nur wenig später explodierten in Oslo die Bomben.

Demnach müssen sich Polizei und Attentäter praktisch über den Weg gelaufen sein...

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Polizei und Attentäter sind im Fall der beiden Norwegen-Attentate vom 22. Juli 2011 kaum auseinanderzuhalten. Das Bombenauto wurde von einem Polizisten (oder von einem als Polizist verkleideten Zivilisten?) im Regierungsviertel von Oslo abgestellt, auf Utoya trug der Attentäter Anders Breivik ebenfalls eine Polizeiuniform. Während seiner Tat rief er nicht nur mehrmals bei der Polizei an, sondern meldete dort auch Vollzug: „Hier spricht Brigadier Breivik. Mission erfüllt“. Tatsächlich stellt sich nun die Frage, wie nahe sich Polizei und Attentäter wirklich standen - zumindest aber, wie nahe sie sich kamen.

Schon am 24. Juli 2011 hiess es auf „KOPP Online“. Nach den Explosionen in Olso berichteten mehrere Augenzeugen, dass zwei Tage zuvor eine Anti-Terror-Übung mit einem Bombenanschlagsszenario inklusive gestellter Sprengungen von seiten der Osloer Polizei durchgeführt worden sein soll. „Das hatte zu Irritationen der Bevölkerung geführt, da man diese Übung nicht vorher bekanntgegeben hatte.“ Kaum zu glauben: Nur zwei Tage zuvor simuliert die Polizei mit allem Drum und Dran Bombenanschläge in Oslo, und dann finden sie kurz darauf auch wirklich statt? Wobei das Bombenauto von einem „Polizisten“ abgestellt wird? Ein seltsamer Zufall. In der letzten Zeit seien in dem betreffenden Viertel aber auch diverse Kanalbauarbeiten durchgeführt worden. Experten für Sprengungen und Abbrucharbeiten verorteten den Schwerpunkt der Ladungen bei dem Attentat denn auch unter der Erde: „Das zeige das entstandene Schadenbild, heißt es“.

Was nun am 26. August 2011 in der norwegischen Zeitung Aftenposten stand, setzt dem noch die Krone auf. Am Tag des Massakers auf der Insel Utoya, am 22. Juli 2011, führte das Delta Force Team der norwegischen Polizei Anti-Terror-Übungen durch, die dem Massaker von Anders Breivik verblüffend ähnlich waren. Der Hauptunterschied bestand darin, dass bei der Übung nicht so viele Menschen „getötet“ wurden. Die Übungen sollen um 15 Uhr beendet gewesen sein, 26 Minuten vor der Explosion im Zentrum von Oslo. Wenige Stunden später begann Breivik sein Massaker auf Utoya:

„Nur wenige Stunden bevor Anders Behring Breivik auf Utøya Kinder erschoss, beendete das Überfallkommando der Polizei eine Übung, die eine fast identische Situation darstellte“, hiess es wörtlich im Aftenposten.

Die vier Tage zuvor und auch an demselben Freitag, an dem der Angriff durchgeführt wurde, trainierte eine Spezialeinheit der Polizei an einer laufenden Terror-Kampagne, die ungefähr der Situation entsprach, die wenige Stunden später 22 Polizisten des Notfall-Kommandos auf Utøya antrafen. Aus Quellen in der Verwaltung der Osloer Polizei sei Aftenposten bestätigt worden, „dass die Übung am Freitag um 15 Uhr beendet wurde..“. Anderen Quellen zufolge soll die Polizei sogar auf Utoya selbst geübt haben. Demnach waren Zeit, Ort und Ablauf der Anti-Terror-Übung mit den Anschlägen auf Utoya identisch.

Alle Offiziere des Sonderkommandos, das im Regierungsviertel nach der Explosion der Autobombe und später auf Utøya im Einsatz gewesen sei und Anders Behring Breivik verhaftet habe, hätten „am selben Tag und in den Tagen zuvor an Schulungen mit einem sehr ähnlichen Szenario teilgenommen“. Die Schulung hatte nach Informationen von Aftenposten genau das zum Inhalt, was die Polizei am selben Tag schliesslich auch im Tyrifjorden-See (wo die Insel Utoya liegt) antraf: „Einen mobilen Terroranschlag, bei dem das einzige Ziel des oder der Täter(s) darin besteht, so viele Menschen wie möglich zu töten und anschliessend auf die Polizei zu schießen.“

Unglaublich - da übt man für einen Terroranschlag, und nur wenige Stunden später trifft er genauso ein? Wie kann das denn sein? Alles „Zufall“, sagte eine „Polizei-Quelle“, „die nicht namentlich zitiert werden wollte“, laut Aftenposten. Sicher. Wahrscheinlich genau derselbe Zufall, der auch bei den Terroranschlägen vom 11.9.2001 in den USA und 7. Juli 2005 in London am Werk war: Auch damals fanden zur selben Zeit „Anti-Terror-Übungen“ statt, die dem wirklichen Anschlag verblüffend ähnlich waren...