Die deutsche Industrie steckt in einer tiefen Krise. Sowohl hohe Energiepreise, als auch eine schwache Weltkonjunktur und zunehmender Wettbewerbsdruck setzen Unternehmen unter Druck. Laut Prognose des EY-Experten Jan Brorhilker fallen bis zum Jahresende "weitere 100.000 Industriearbeitsplätze" weg. Die Konjunkturflaute und Transformation verschärfen die Lage zusätzlich. Schon 2024 gingen 70.000 Stellen im verarbeitenden Gewerbe verloren. Seit 2019 schrumpfte die Beschäftigtenzahl um insgesamt 141.400 (welt: 04.03.25).

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Laut Prognose des EY-Experten Jan Brorhilker fallen bis zum Jahresende weitere 100.000 Industriearbeitsplätze weg
Umsatzrückgänge in zentralen Industriezweigen

Viele Industriebetriebe kämpfen mit sinkenden Erlösen. Laut EY-Industrie-Barometer sank der Umsatz deutscher Unternehmen 2023 um 3,8 Prozent. Besonders betroffen ist die Elektrotechnikbranche mit einem Rückgang von 7,5 Prozent. Auch die Metallbranche (-5,1 Prozent) und die Autoindustrie (-5,0 Prozent) verbuchten Einbußen.

Die schwache Auftragslage führt oft erst mit Verzögerung zu Stellenabbau. Unternehmen versuchen, Entlassungen zu vermeiden, um Fachkräfte zu halten. Doch die anhaltende Krise macht drastische Einschnitte notwendig. Viele Konzerne sehen sich gezwungen, Personal abzubauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Produktionsverlagerung verschärft Arbeitsplatzverluste

Immer mehr Firmen investieren lieber im Ausland als in Deutschland. Steigende Produktionskosten und wirtschaftspolitische Unsicherheiten beschleunigen diesen Trend. "Angesichts der massiven Probleme, mit denen sich Industrieunternehmen am Standort Deutschland konfrontiert sehen, werden gerade Neuinvestitionen zunehmend im Ausland getätigt", betont Brorhilker.

Zusätzlich steigt das Risiko von Handelskonflikten. Viele Industriekonzerne reagieren darauf mit einer Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland. Diese Strategie soll Kosten senken und wirtschaftliche Unsicherheiten reduzieren. Allerdings gehen dadurch in Deutschland weitere Arbeitsplätze verloren.

Prognose für die kommenden Monate

Eine baldige Besserung der Lage scheint unwahrscheinlich. Selbst ein Regierungswechsel wird laut Brorhilker keine schnelle Trendwende bringen. Statt auf staatliche Unterstützung zu hoffen, müssen Unternehmen selbst handeln. "Für die Industrieunternehmen heißt es jetzt: Kosten senken, Flexibilität erhöhen, Wettbewerbsfähigkeit steigern."

Die Prognose für die kommenden Monate bleibt düster. Hohe Energiepreise, ein unsicheres internationales Umfeld und strukturelle Probleme belasten die Branche weiter. Ohne gezielte Maßnahmen droht ein fortlaufender Stellenabbau in einem der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands.