Nach massiven Vorwürfen von US-Generalstabschef Mike Mullen droht die pakistanische Regierung Washington mit der Aufkündigung der Partnerschaft.

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Washington/Islamabad/New York (dpa) - Nach massiven Vorwürfen von US-Generalstabschef Mike Mullen droht die pakistanische Regierung Washington mit der Aufkündigung der Partnerschaft.

Sollten die USA weiterhin ihr Land und ihr Volk verprellen, würden sie «einen Alliierten verlieren», sagte Außenministerin Hinna Rabbani Khar nach Medienberichten vom Freitag.

Mullen hatte zuvor erklärt, der pakistanische Militärgeheimdienst ISI sei beim Angriff auf die US-Botschaft in Kabul in der vergangenen Woche beteiligt gewesen. Er hatte von einer Gefährdung der Beziehungen gesprochen.

Das Verhältnis der USA zur Atommacht Pakistan ist seit längerem gespannt. Die USA werfen Pakistan vor, nicht entschlossen genug gegen Terroristen vorzugehen. Vor allem seit der Tötung von Osama bin Laden Anfang Mai durch US-Spezialtruppen in Pakistan wird der Ton zusehends rauer.

Sollte die Amerikaner den eingeschlagenen Kurs der Beschuldigungen weiterverfolgen, «dann wird das auf ihre eigenen Kosten geschehen», sagte die Ministerin dem Sender Geo TV am Rande der UN-Generalversammlung in New York.

Mullens Vorwürfe gelten als die schwersten, die bisher von US-Vertretern öffentlich erhoben wurden. Pakistans Geheimdienst habe das radikal-islamische Hakkani-Netzwerk bei der Operation gegen die Botschaft unterstützt, bei der zahlreiche Menschen ums Leben gekommen waren. Auch er sprach von einer Gefahr für die Partnerschaft.

Wörtlich sagte Mullen: «Bei der Wahl von gewalttätigem Extremismus als Instrument der Politik gefährden die Regierung Pakistans und ganz besonders die pakistanische Armee und (der) ISI nicht nur die Chancen unserer strategischen Partnerschaft, sondern Pakistans Möglichkeiten, eine respektierte Nation mit legitimem regionalem Einfluss zu sein.»

Mullen, der in Kürze in Pension gehen will, sagte am Donnerstag (Ortszeit) in einer Senatsanhörung in Washington, das Hakkani- Netzwerk agiere als «regelrechter Arm» des ISI. Es gebe «glaubhafte Hinweise», dass der ISI auch hinter dem Anschlag auf das Intercontinental Hotel in Kabul Ende Juni stecke.

Nach dem Angriff auf die US-Botschaft in Kabul hatten die USA nach einem Bericht der «Washington Post» den Druck auf Pakistan erhöht, gegen das radikal-islamische Hakkani-Netzwerk im Grenzgebiet zu Afghanistan vorzugehen. Das von Jalaluddin Hakkani gegründete Netzwerk kämpft vom pakistanischen Stammesgebiet Nord-Waziristan aus gegen die ausländischen Truppen in Afghanistan. Es gilt aus Sicht der Amerikaner inzwischen als die größte Bedrohung.