Seit der schottische Konservative Liam Fox im Frühjahr 2010 britischer Verteidigungsminister wurde, waren seine unkonventionellen Umgangsformen ein offenes Geheimnis.

Der 50-Jährige zählte unter anderen Popstars zu seinem Freundeskreis. Er vertrat bisweilen erzkonservative Ansichten - und tanzte auf vielen Partys. Eine ganz besondere Beziehung unterhielt er zu seinem Trauzeugen, dem 34-jährigen Adam Werritty. Und darüber ist Fox nun gestolpert.

Im britischen Unterhaus sammelten die Parlamentarier Unterlagen, aus denen sich zusammenrechnen ließ, dass Fox mit Werritty seit seinem Amtsantritt im Mai 2010 insgesamt 18 Auslandsreisen unternahm. Zudem stattete ihm der gute Freund 22 private Besuche im Verteidigungsministerium in London ab. Darauf konnten sich die Abgeordneten keinen Reim machen - trotz wiederholter Versicherungen Fox', es sei alles mit rechten Dingen zugegangen, weder Werritty noch er selber hätten sich bereichert. Dann stellte sich aber zumindest die Frage, wer dem Trauzeugen die vielen Reisen bezahlte. Fox versicherte auch, Werritty habe zu keinem Zeitpunkt Zugang zu geheimen Informationen gehabt. Das wollte ihm aber schon keiner mehr glauben. Das traute Verhältnis ging sogar so weit, dass Werritty sich auf seiner Visitenkarte als "Berater" des Ministers ausgab. Eine Position, die er aber offiziell nie innehatte.

In seinem Rücktrittsgesuch an Premierminister David Cameron schrieb er nun, er habe "fälschlicherweise die Vermischung persönlicher Interessen und meiner Regierungsaktivitäten zugelassen". Nachfolger wird der bisherige Verkehrsminister Philip Hammond. Seine Nachfolgerin wird wiederum die Abgeordnete Justine Greening.

BM