Naturkatastrophen und Seuchen ab dem Jahr 800
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800: strenger Winter - Der Winter dieses Jahres schien wieder so streng gewesen zu sein, dass das schwarze Meer mit außerordentlichem Eis gefror (Marian. Scot.). Der darauf folgende Sommer war ausgezeichnet. Es gab am 6. und am 9. Juli einen Reifen (aspera et gelu concreta pruina) in der Gegend von Aachen, doch litten die Früchte keinen Schaden (Sigb. Gembl.). Außerdem zog ein schlimmer Sturm auf, der Gebäude schwer beschädigte.
801: Erdbeben - Im Mai dieses Jahres gab es ein starkes Erdbeben in Italien, später am Rhein, in Gallien und Deutschland. Der Winter darauf war auffallend mild gewesen und allgemein herrschte eine Seuche - nicht pestis, sondern pestilentia.
803: Erdbeben - Ein Erdbeben dieses Jahr und ein großes Sterben werden erwähnt.
807: Nordlicht - Am 26. Februar dieses Jahres sah man ein großes Nordlicht (Annal. Laurish.). Im selben JAhr verheerte eine Seuche Fulda (Lamb. Schaffnab.). Der darauf folgende Winter war wieder besonders mild (Regino).
809: Seuche - Der Herbst dieses Jahres missriet und als Karl der Große nach dem in Italien erfolgten Tode seines Sohnes Pippin von seinem Feldzug gegen die Dänen wieder nach Franken zurück kam, verbreitete sich zuerst unter dem Hornvieh, das sich bei dem Heer befand, dann aber auch in allen Staaten des Kaisers, eine solche Seuche, dass nur hin und wieder ein Stück Land übrig blieb; in einer Abtei fielen in einer Nacht Hundert Stück Vieh. Es krepierte damals auch der im Jahr 802 dem Kaiser vom König von Persien verehrte Elefant.[73] Eine Krankheit unter den Menschen wird nicht erwähnt; auch die Dichter sprechen nur von der Viehseuche.
811: Dürre und Heuschrecken - Dieses Jahr gab es erneut eine große Trockenheit. Heuschrecken-Schwärme kamen über das Meer und verwüsteten in Italien die Felder (Stafnd. Chron.).
812: Vulkanausbruch - Nach vierhundert Jahren brach dieses Jahr zum ersten Mal der Ätna wieder aus.
814: Erdbeben - Noch bevor in diesem Jahr Kaiser Karl starb, tauchte ein erschreckender Komet auf und ein Erdbeben war zu spüren.
815: Erdbeben - Dieses Jahr überschwemmte der Rhein weite Gebiete und ein Erdbeben wurde in Saintes gemeldet (Annal. Laurish.).
817: Komet - Dieses Jahr wurde ein Komet im Zeichen des Schützen gesichtet (Fauchet.). Webster führte eine Krankheit unter den Menschen auf.
820: Regnerischer Sommer - Der Sommer dieses Jahres war äußerst regnerisch; der ununterbrochene Regen behinderte die Ernte und die Bestellung des Feldes zur Einsaat des Getreides, alle Hülsenfrüchte gingen zugrunde, an vielen Orten blieb das Wasser lange stehen, so dass man auf dem Feld gar nichts beginnen konnte. Der Wein fiel besonders gering und herb aus (Fauchet.). In diesem Jahr gab es wieder eine Viehseuche, die, wie es scheint, hauptsächlich in einem Bauchfluss bestand und die unmittelbare Folge des feuchten Sommers gewesen sein mag, von der aber schon in diesen Zeiten eine andere Abkunft angegeben wird, sie habe sich unter dem Vieh der fränkisch-alemannisch-bojoarischen Armee, die Ungarn mit Feuer und Schwert durchzog, besonders nach dem Übergang über die Draw zuerst gezeigt, und von dort sich über die übrigen Länder ausgebreitet (Crus. Annal.)[].
Der Winter darauf war sehr streng. Alle Flüsse in Deutschland überfroren und konnten einen Monat lang mit den schwersten Frachtwägen passiert werden. Als das Tauwetter einsetzte gab es vielerorts Überschwemmungen.
823: kalter Winter - Nachdem schon im Jahr zuvor der Winter extrem streng war, setzte der Winter dieses Jahres schon am 22. September ein und dauerte bis zum 12. April (Herm. Contr.).
Der Sommer darauf zeichnete sich erneut durch seine Trockenheit aus; außer Erdbeben, wieder in der Gegend von Aachen, (Sigb. Gembl.) gab es noch gewaltige und häufige Donnerschläge, oft bei heiterem Himmel. Viele Menschen und Tiere wurden getötet. Es schienen aber nicht nur Blitze, sondern auch Feuer-Regen gewesen zu sein. In einem sächsischen Gau (in Saxonia in Pago qui vocatur Frihsazi) brannten 23 Dörfer ab, die durch Feuer vom Himmel entzündet wurden. Zusätzlich fiel öfters Hagel und einige Meteoriten von beträchtlicher Größe[75]. Außerdem fiel ein Eisblock auf die Erde, der 15 Schuh lang, 6 Schuh breit und 2 Schuh dick war (Sigb. Gembl. u. Annal. Fuldens.). Ein etwas kleineres Stück Eis soll zwei Jahre später in Frankreich niedergefallen sein. Die Ann. Fuld. erwähnen ein Sterben um diese Zeit.
823: Zigeuner? - Es erschienen fremdartige Menschen, die Zigeunern glichen. Zigeuner traten in Europa jedoch erst im 15. Jahrhundert auf. In Mösien und anderen Gegenden wurden Menschen fremder Art gesehen, die in Haufen herumzogen und das Wahrsagen anboten[76].
827: strenger Winter und Influenza - Die Themse war dieses Jahr neun Wochen lang mit Eis bedeckt. Darauf verbreitete sich eine Influenza, genauer gesagt ein Husten, der sich ähnlich der Pest verbreitete[77]. Außerdem wurden viele Nordlichter gesichtet (Ann. Fuld.).
828: Komet und gesegneter Jahrgang - Ein Komet zeigte sich im Zeichen der Waage (Eckström.). Andere Angaben nennen diesen Kometen acht Jahre später am 11. April, wo er drei Tage lang gesehen wurde. Außerdem war dieses Jahr nach mehreren Fehljahren wieder ein sehr gesegnetes Jahr was die Ernte betrifft (Toaldo ex collect. Academ.). Am 5. April (dieses oder des folgenden Jahres) gab es ein Erdbeben und danach einen gewaltigen Sturm (Ann. Saxo, Chron. Pantal. u. Ann. Fuld.). Zusätzlich wurden noch viele Meteore am Himmel gesichtet[78] und einige dieser herabfallenden Himmelskörper haben Menschen und Tiere getötet (Riociolus). Und abermals gibt es Erzählungen von Eismassen, die vom Himmel fielen.
832/34: Nasskalt - Dieses Jahr war sehr verregnet und der Winter war sehr kalt. Besonders die Pferde litten darunter (Ann. Laurish.). Die gleiche Quelle erzählt auch im Jahr 834 von vielen Überschwemmungen und Stürmen.
837: Erdbeben und Komet - Am 17. Januar wurde ein Erdbeben in der Gegend von Worms und Speyer gemeldet (Fauchet.). Ab dem 11. April wurde 23 Tage lang ein Komet gesehen. Er glich einem Pfauenschwanz und zog aus dem Zeichen der Jungfrau durch das des Löwen bis in das des Widders, wo er seinen Schweif verlor. Besagter Komet wurde auch von Ludwig dem Frommen (Debonnaire) beobachtet (Fauchet u. Avent. Chron.).[79]
839: Komet - Dieses Jahr wurde erneut ein Komet im Zeichen des Widders gesichtet und nachts erschien der Himmel rötlich [80]. Am 8. November dieses Jahres gab es einen Sturm.
840: Nordlicht - Ostern fiel zu dieser Zeit auf den 28. März, als ein Nordlicht erschien. Ein Erdbeben erschütterte Konstantinopel 5 Tage lang. Aber auch in Frankreich spürte man zur selben Zeit die Erde beben. Sturm und Hagel waren ungewöhnlich stark [81].
841: Komet - Dieses Jahr wurde wieder ein Komet erwähnt (Ann. Fuld.), der im Zeichen des Wassermanns am Himmel stand. Auch wenn die letzten Jahre viele Kometen erwähnt wurden, scheint es keinen Irrtum bezüglich der Jahreszahlen zu geben. Die Kometen scheinen wirklich eine Besonderheit jener Zeit gewesen zu sein.
849: Hungersnot - Die Annal. Fuld. beschreiben eine schreckliche Hungersnot, die von einer besonderen Trockenheit begleitet wurde und die während der drei Jahre ihrer Dauer am drückendsten in den Rheingegenden war, wo sie die Menschen zu dem Unglaublichsten führte, so dass Eltern ihre verhungerten Kinder kochten. Aber alle, die diese Hungersnot schildern) Crasius, Staind., Avent.), tun durchaus nichts kund, das auf eine gleichzeitige Seuche hinwiese.
852: Heuschreckenschwärme - Als Beweis, dass die Trockenheit noch in diesem Jahr anhielt, werden die Heuschreckenschwärme herangezogen (Linne Comment.) und in Masanderan Meteoriten, bei deren Niederfall man fünf Parasangen im Umkreis ein Getöse hörte (Chladni.).
853: Krankheiten - Regino, Abt zu Prüm, der ein Zeitgenosse war, spricht von Krankheiten, die unter dem Heer des Kaisers Lothar zwei Jahre vor dessen Tod, der ja auch in Prüm erfolgte, herrschten.
855/56: Erdbeben - Dieses Jahr ereignete sich ein Erdbeben in Konstantinopel. In der Gegend von Mainz, nach anderen Berichten von Würzburg, wurde in kurzer Zeit die Erde zwanzig mal erschüttert. Am 17. Oktober gab es die ganze Nacht über am ganzen Himmel Sternschnuppen (Ann. Fuld.). Gewitter, Wirbelwinde und Hagel richteten große Verheerungen unter den Gebäuden an: Im Juli wurde die Kilianskirche zu Mainz durch einen solchen Sturm zerstört. Das kaiserliche Heer litt durch Krankheiten einen größeren Verlust, als durch die blutigste Schlacht. Es bestanden die Krankheiten jener Zeit in einer Affektion des Halses und der Brust, wobei oft schnell der Tod erfolgte (Regino.). Ein zweites Erdbeben und Überschwemmungen der Tiber fielen in das Jahr 856 (Baronius.) In demselben Jahr fielen im Dezember fünf Meteoriten in Ägypten (Chladni).
857/58: Erdbeben - Dieses Jahr gab es auch ein Erdbeben in Deutschland (Ann. Fuld.) und am 1. Januar 858 ein sehr starkes Erdbeben in verschiedenen Gegenden (Fauchet.). In Mainz wiederholten sich die Erdstöße ein ganzes Jahr lang (Ann. Fuld.).
859: Kalter Winter - Der Winter dieses Jahres war so kalt, dass das adriatische Meer sich mit Eis bedeckte und die Zufuhr nach Venedig auf dem Eis stattfand. In Italien blieb in den Ebenen der Schnee hundert Tage lang liegen; die Wintersaat und der Wein, letzterer in den Fässern, erfroren (Andr. Presbyt. Chron. brev. Menk.). In diesem Jahr sah man auch roten Schnee (Herm. Contr., Ann. Fuld.). Außerdem wurde in den Monaten August, September und Oktober fast durchgehend ein Nordlicht gesehen (Leibniz ex Annal. S. Bertin.).
861: Erdbeben - Ein Erdbeben dieses Jahr dauerte 40 Tage lang in Konstantinopel (Baron.).
862/63: Hunger und Krankheiten - Dieses Jahr herrschten Hunger und Krankheiten in weiten Teilen Deutschlands und anderen Ländern Europas (Staind. Chron., Ann. Saxo.). Auch im Jahr 963 wurde Schottland von einer Seuche heimgesucht (Webster) und unter Kaiser Lothars des Zweiten Armee brach ebenfalls eine Seuche aus (Crusius.).
864: Strenger Winter - Der Winter in diesem Jahr war außergewöhnlich streng (Webster.).
865: Überschwemmung und Hagel - Eine plötzliche Überschwemmung und Hagel zerstörten in diesem Jahr alles auf dem Felde; dies war aber wohl eher lokal (Staind. Chron.). In diesem oder dem darauf folgenden Jahr, kurz vor dem Tod Kaisers Michael (gest. 867), herrschte auch Misswuchs in Thessalien, dem Leo durch die Bestimmung einer zweckmäßigeren Zeit für die Einsaat abzuhelfen versuchte; dabei gab es eine große Trockenheit und Erdbeben (Baron.).
867 Erdbeben und Hungersnot - In diesem Jahr lassen die Hungersnot und mehrere Erdbeben, besonders das, das am 9. Oktober an verschiedensten Orten bemerkt wurde (Annal. Fuld., Chron. Mellic.), eine anomale Witterung in Deutschland vermuten. Große Trockenheit und Hitze machten wahrscheinlich den Feldzug der deutschen Armee unter Kaiser Ludwig in Calabrien sehr beschwerlich; es litt diese Armee nicht nur an Dysenterie, sondern viele verloren auch ihr Leben durch den Biss von Spinnen (Taranteln?), der in der Hitze an Gefährlichkeit zunimmt[82]. Aber auch noch auf der Rückkehr aus Italien starben viele aus dem Heer König Lothars II. an einer Seuche und am 12. August 869 starb Lothar II. selbst.
868: Trockenheit - Wie so oft nach besonders trockenen Jahren, war dieses Jahr durch viele und heftige Regenfälle geprägt, wodurch besonders in Deutschland und Frankreich Überschwemmungen auftraten und Schaden anrichteten. Außerdem wurde einige Nächte lang ein Komet gesichtet (Ann. Fuld.).
869: Nordlicht - Dieses Jahr wurden viele rote Kreuze am nächtlichen Himmel gesichtet (ein Nordlicht). Danach wurde ein sehr heller Komet gesichtet. Der Sommer war erneut heiß und trocken; Frankreich wurde von Heuschrecken-Schwärmen heimgesucht (Trith.). Mainz wurde erneut von einem Erdbeben erschüttert und der Himmel sah einige Nächte lang blutrot aus. Außerdem wurden bei bedecktem Himmel Sternschnuppen gesichtet (Ann. Fuld.). Mar. Scot. berichtet von einem großen Sterben.
872: Komet - Während großer Trockenheit erschien in diesem Jahr ein Komet. Dann gab es häufig Gewitter, die von Hagel begleitet wurden. Am 3. Dezember wurde in Mainz wieder ein Erdbeben registriert, wohl das letzte in dieser Periode (Ann. Fuld.).
874: Misswuchs - Über mehrere Jahre hinweg gab es Misswuchs, denn auch der Sommer dieses Jahres war äußerst trocken, so dass nichts gedieh.
874/75: Heuschrecken - Durch diese Trocken wurden wohl auch die Heuschreckenschwärme begünstigt, die in diesen Jahren Deutschland und Frankreich quälten, bis sie endlich in Caual untergingen. Aber sie hörten trotzdem nicht auf, für die Menschen verderblich zu sein, denn ihre Leichen, die durch die Flut wieder ans Ufer getrieben wurden, sollen noch durch ihre Fäulnis die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt haben. Die fast einstimmigen Nachrichten der Berichterstatter geben wunderbare Details von diesen Heuschrecken-Zügen: Immer eilten am Tag zuvor einige Heuschrecken voraus und sahen sich um; erst am darauf folgenden Tag gegen Mittag kam die Masse der Heuschrecken über eine Tagesreise lang und vier Meilen breit daher und hielt sich bis zum Morgen des folgenden Tages auf. Wo die Heuschrecken entlang zogen, dort folgten zwei Monate lang immer wieder neue Schwärme (Ann. Fuld.). Diese Tiere waren von ungewöhnlicher Größe und in ihren Mägen habe man noch Spuren von Gewürzen angetroffen, als Beweis, dass sie aus sehr entfernten südlicheren Gegenden herkamen (Fauchet. Sigb. Gembl., O. Frising, Avent. u. a.). Auch sonst gab es bei der anhaltenden Trockenheit wunderbare Erscheinungen: in Brixen regnete es drei Tage lang Blut[83].
875: kalter Winter - Der folgende Winter war ausnehmend kalt und lang. Vom 1. November bis zum Frühlings-Aequiaoctium blieb ein ungeheurer Schnee (Ann. Fuld.). In diesem Jahr sah man vom 6. Juni an einen Kometen von ungewöhnlichem Glanze (Herm. Contr.; Sigb. Gembl. setzt ihn ins folgende Jahr).
876: Regenfälle, Masern - Dieses Jahr war gezeichnet von strömenden Regenfällen, insbesondere in Sachsen, wo ganze Dörfer zerstört wurden, und die zu großen Überschwemmungen führten (Annal. Saxo.).
Um diese Zeit[84] kam am 20. Juli ein schlimmes Gewitter, dessen Hagelkörner die Größe von Gänseeiern erreichten; danach verbreitet sich eine große Hitze (Fauchet) und eine epidemische Krankheit verbreitete sich. Diese Krankheit nannte man auch "italienisches Fieber"; ihre Symptome waren Augenschmerzen und Husten, woran manche Menschen sogar starben, und sie herrschte entlang des Rheins vor. Auch unter dem Heer Karlmanns, das aus Italien zurückkehrte, griff diese Krankheit um sich und forderte die Menschenleben vieler Ritter, die unter Husten starben. Während diese Krankheit, die weniger auf eine Influenza, anstatt vielmehr auf Masern hinweist, unter den Menschen grassierte, breitete sich eine weitere Seuche unter den Vieh aus. Es wurde berichtet, dass Hunde und Vögel, die sich um die verendeten Tiere versammelten, spurlos verschwanden (Sigb. Gembl., Ann. Fuld.).
879: Vulkanausbruch - In diesem Jahr gab es einen Ausbruch des Vesuvs (Bagliv.). Der Winter darauf war äußerst kalt und von langer Dauer (Ann. Fuld.). Auch der Winter 881 war sehr streng. In das Jahr 882 werden von Einigen zwei Kometen gesetzt, doch lässt sich die Richtigkeit der Angabe nicht genügend erweisen. Die Annal. Fuldenses erwähnen einen mit einem langen Schweif, und einem Erdbeben im Januar. Bei der Rückkehr des bairischen Heers gab es in Noricum eine verheerende Seuche, die sich im folgenden Jahr auch über Italien verbreitete (Ann. Fuld.).
886: Überschwemmungen - Vom Mai bis Juli gab es dieses Jahr so häufige und gewaltige Regenfälle, dass sich niemand an solche Überschwemmungen erinnern konnte. Der Rhein verheerte von seinem Ursprung bis zu seinem Ausfluss alle Länder (Ann. Fuld.). Dasselbe geschah auch durch den Po. Im Herbst wiederholten sich ähnliche Überschwemmungen im Orient (idem.). Der darauf folgende Winter war streng und dauerte lange an; Unter den Tieren, besonders unter den Pferden, setzte ein so zahlreiches Sterben ein, dass nur wenige übrig blieben[84].
888: Überschwemmungen - Auch in diesem Jahr gab es Überschwemmungen in Deutschland und Italien; es folgte eine Teuerung und das Hustenfieber verbreitete sich zum zweiten Mal (Ann. Fuld.).
899: Seuche und Ungarnzüge - Mezeray vermutet, dass es in diesem Jahr eine Seuche gegeben habe, da so viele Fürsten zu gleicher Zeit gestorben seien. Das schrecklichste aber, das um diese Zeit über Deutschland und die benachbarten Länder kam, waren die Einfälle der Ungarn, die zum wiederholten Male zuerst Oberitalien und darauf Deutschland von Süden nach Norden durchzogen und heuschreckenartig so verheerten, dass sie immer wieder einen anderen Rückweg nehmen mussten.
899: Wikinger und Hungersnot - Fast zur gleichen Zeit drangen auch die Wikinger ebenso schrecklich die Rhone und den Rhein hinauf, bis sie fast den Ungarn begegneten. Durch die vielen Verwüstungen sind kaum Aufzeichnungen vorhanden, bis auf eine Hungersnot im Jahre 897 in Frankreich und Deutschland, besonders Bayern (Staind. Chron.).
Fußnoten[73] Fauchet antiquités francaises.
[74] Nach den Annal. Franc. Fuldens. hätte die Dasenterie unter dem Heer selbst nach dem Übergang über die Draw geherrscht. Die Seuche unter dem Vieh wäre erst in den Staaten des Kaisers nach dem feuchten Jahrgang ausgebrochen.
[75] de rayes pierres bien grosses et pesantes. Fauchet. Cum ipsa grandine veri lapides ingentis ponderis desiders yisi. Annal. Franc. Fuldens.
[76] Cette auníi une maniére de gens nommez Uziens couroyent par la Mesie et autres provinces de l´Europe par troupes et se meslans de dire la bonne aventure: comme font aujordhuy ceux, que les Allemands et Italiens appellent Zigani. Fauchet. antiquit. francaises.
[77] Pestis quasi et tussis Chron. Verdun. Recueil par Bouq. Tom. VIII, p. 289.
[78] plurinoi instar stellarum igaiculi per coclum discurrere. Sigb. Gembl.
[79] Nach den Annal. Fuld. sah man den Kometen nur 3 Nächte lang.
[80] Coelum noctu serentum guhiut et per Tiquot noctes igniculi plurimi instar sidllarum per aerem discurrere videbantur. Staind. Chron. Annal. Fuld.
[81] Magd. Cent. 9, 13.
[82] Regino, Chron. ex libr. Pentheos excerpt. Avent. Chron. p. 354.
[83] Blut regnete es drige Tage annander. Königsh. Chr.
[84] Muratori II, p. 92. Ann. Fuld.
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