UV-Strahlen in Solarien gelten als Hauptrisikofaktor für Hautkrebs. Strengere Regelungen sollen die Nutzer von Sonnenstudios besser schützen
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Die Tage sind kurz, die Sonne zeigt sich nur hin und wieder: für Millionen Deutsche Grund genug, sich künstlicher UV-Bestrahlung auszusetzen. Nirgends sonst in Europa ist die Lust auf die Sonne aus der Röhre so groß wie in Deutschland. Eine Umfrage aus dem Jahr 2009 zeigte, dass mehr als fünf Millionen Menschen regelmäßig - mindestens einmal im Monat - ein Solarium aufsuchen.

Erhöhtes Krebsrisiko

Hautärzte warnen seit Jahren vor dem ultravioletten Licht aus der Röhre, denn natürliche und künstliche UV-Strahlung gilt als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. So belegt eine große Studienauswertung der Internationalen Agentur für Krebsforschung, dass Personen, die schon vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig in ein Sonnenstudio gehen, ein um 75 Prozent höheres relatives Hautkrebs­risiko haben als Nichtnutzer. Vor zwei Jahren ordnete die Agentur - eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation - UV-Strahlung in die höchste Krebsrisikostufe ein.

Seit 2009 ist in Deutschland der Besuch von Sonnenstudios für unter 18-Jähri­ge verboten. „Damit steigt die Chance, dass junge Menschen gar nicht erst zu Solariennutzern werden und die Neuerkrankungszahlen für Hautkrebs langfristig sinken“, hofft Professor Eckhard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention.

Verbot für Münzstudios

Eine ergänzende Verordnung, die im nächsten Jahr in Kraft tritt, soll die Gefahr, die von den UV-Bestrahlungs­geräten ausgeht, weiter verringern und damit jene schützen, die trotz einschlägiger Warnungen auf das künstliche Sonnenbad nicht verzichten wollen. So fordert der Gesetzgeber unter anderem eine fachliche Qualifikation des Personals und wird Münzstudios verbieten.

Untersuchungen zeigten, dass in den Studios viele unwägbare Risiken lauern: Röhren werden ausgewechselt und strahlen plötzlich deutlich stärker. Mindestabstände werden nicht eingehalten, oder es liegen nicht genug Sonnenschutzbrillen bereit.

Kein körpereigener Schutz

Hautärzte empfehlen, nicht mehr als 50 Sonnenbäder im Jahr zu nehmen - Besuche im Solarium eingeschlossen. Die künstliche Sonne brennt sogar besonders intensiv. „Unter der Sonnenbank strahlt das UV-Licht genauso intensiv wie die natürliche Sonne mittags um zwölf Uhr am Äquator“, erläutert Anja Schulte-Lutz vom Bundesamt für Strahlenschutz. Man kann dort aber keinen körpereigenen UV-Schutz für die Haut durch Vorbräunen aufbauen, denn das künstliche UV-Licht ist anders zusammengesetzt als das natürliche.

Doch warum bleibt die Lust auf die künstliche Sonne ungebrochen? Eine aktuelle Studie hat darauf möglicherweise eine Antwort gefunden. Wissenschaftler der Universität von Texas entdeckten, dass bei regelmäßigen Sola­riumbesuchen ähnliche Prozesse im Gehirn ablaufen wie bei Süchtigen. Der Besuch der Sonnenbank aktiviert dort das Belohnungszentrum - und das verlangt nach mehr.