Vize-Regierungschef Rogosin hat nach dem unkontrollierten Absturz der russischen Raumsonde Phobos-Grunt in den Pazifik mit Nachdruck die Aufklärung der Panne verlangt. Er fordere die Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau auf, bis 31. Jänner die Gründe für das Scheitern der Marsmond-Mission und Namen der Schuldigen vorzulegen, schrieb Rogosin in einem Eintrag beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Für den 26. Jänner kündigte Roskosmos die nächste Mission vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan an. Beim ersten von geplanten 36 Starts in diesem Jahr soll ein unbemannter Frachter Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS bringen. Wegen eines massiven Hackerangriffs schaltete die Raumfahrtbehörde am Montag die Staatsanwaltschaft ein. Unbekannte hätten die Internetseite genau im Moment des Absturzes von Phobos-Grunt lahmgelegt, sagte Sprecher Alexej Kusnezow.

Trümmer der 120 Millionen Euro teuren Raumsonde waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Sonntagabend westlich von Chile in den Ozean gestürzt. Die Giftstoffe im Tank der rund 13,5 Tonnen schweren Raumsonde seien beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Nach Schätzungen der Europäischen Raumfahrtagentur Esa gelangten Teile von 200 bis 300 Kilogramm Gewicht durch die Erdatmosphäre. Vom radioaktiven Kobalt in der Sonde gehe keine Gefahr aus, hieß es.

Phobos-Grunt war am 9. November 2011 von Baikonur gestartet und sollte bis 2014 den Marsmond Phobos erforschen und Proben zur Erde bringen. Wegen einer nicht vollständig geklärten Panne am Triebwerk kam die Raumsonde aber nicht über die Erdumlaufbahn hinaus. Angesichts der nun zerstörten Sonde äußerten sich Experten skeptisch, ob die Havarie je geklärt werden könne. Mit der ersten interplanetaren Mission seit 15 Jahren wollte die Raumfahrtnation Russland nach mehreren Rückschlägen wieder international Eindruck machen.

APA