Ein Forscherteam aus den USA hat einen Meteoriten in Marokko untersucht und festgestellt: Er stammt vom Mars. Weltweit gab es solch ein Ereignis erst vier Mal.
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© NasaEin von der NASA veröffentlichtes Foto zeigt einen Meteoriten über dem US-Bundesstaat Washington im Jahr 2000.

Vergangenes Jahr konnten die Menschen in Nordafrika ein ungewöhnliches Schauspiel am Himmel verfolgen. Ein Lichtschweif bahnte sich am 18. Juli 2011 seinen Weg durch die Atmosphäre. Ursache war ein Meteorit, der in Marokko auf die Erde niederging. Nun hat ein Forscherteam um den Kurator der Universität von New Mexico, Carl Agee, entdeckt, dass der Brocken vom Mars kam.

Die acht Wissenschaftler von der amerikanischen Gesellschaft für Meteoriten analysierten die chemische Zusammensetzung von etwa einem Dutzend übrig gebliebener Bruchstücke des größtenteils verglühten Gesteins. Im Dezember 2011 hatten sie die nur wenige Zentimeter großen Splitter erhalten. Das Ergebnis der Untersuchung: Das Gestein stammt vom Mars. Das erkannten die Wissenschaftler als sie den Sauerstoffgehalt und seine Zusammensetzung überprüften. Dieser unterscheidet sich nämlich in Gesteinen von der Erde und aus anderen Gegenden im Weltraum.

Damit kommt dem Fund in Marokko erhebliche Bedeutung zu, weil zuvor erst in vier Fällen der Einschlag von Mars-Meteoriten auf der Erde dokumentiert werden konnte. Hinzu kommt, dass die Teile des Meteoriten bereits kurz nach der Landung auf der Erde geborgen werden konnten. Durch die in solchen Fällen kurze Zeitspanne von nicht einmal einem halben Jahr zwischen Einschlag und Analyse sind die Gesteinssplitter kaum mit Stoffen auf der Erdoberfläche verunreinigt gewesen.

Forscher hoffen nun mehr über die Brocken herausfinden zu können. Weitere Analysen könnten zeigen, woher die als Vulkangestein identifizierten Splitter genau herstammen. Vielleicht ist es möglich sie bis auf das Magma im Mantel des Mars zurückzuführen, dass sie einst ausspuckte. Die Steine könnten für Jahrmillionen Teile der Marsoberfläche gewesen sein, ehe sie ins All geschleudert worden sind.

Die entdeckten Meteoritenstücke wiegen zwischen einem und 987 Gramm. Sie wurden von Nomaden in einer Gegend rund 50 Kilometer ost-südöstlich der Stadt Tata gefunden und verkauft. Inzwischen zahlen Sammler pro Gramm zwischen 500 und 1.000 Dollar. Mehrere Zeugen beobachteten im Sommer 2011 gegen zwei Uhr morgens eine Feuerkugel über dem Drâa-Tal, östlich von Tata. Auch ein Überschall-Knall wurde wahrgenommen. Ein ähnlicher Meteoriten-Einschlag vom Mars wurde zuletzt 1962 in Nigeria beobachtet.

ZEIT ONLINE, AFP