Antipsychotische Medikamente, die gegen Alzheimer verschrieben werden, verstärken den geistigen Rückgang der Patienten, verursachen weitere starke Nebenwirkungen und erhöhen die Anzahl der Todesfälle.
Bild

Tödliche Verordnungen

Wurde bei Menschen die Alzheimer Krankheit diagnostiziert und weisen sie Anzeichen von neuropsychatrischen Symptomen wie Aggressionen oder Unruhe auf, werden ihnen oft antipsychotische Medikamente verordnet. Nun stellte sich heraus, dass diese Handlungsweise tödlich sein kann.

Geistiger Verfall durch diese Medikamente

Das Ergebnis einer Langzeitstudie, das in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift The Lancet Neurology veröffentlicht wurde, zeigt, dass Patienten, die diese Medikamente einnehmen, ein stark erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen und Todesfällen aufweisen. Des Weiteren beschleunigen sie den geistigen Verfall.

Umfangreiche Studie in England

Dr. Clive Ballard von dem Wolfson Centre for Age-Related Diseases am King's College in London und ihre Kollegen sind die ersten Forscher, die langfristige Daten für Alzheimerpatienten, die antipsychotische Medikamente erhalten, dokumentierten. Sie beobachteten 165 Patienten im Alter von 67 bis 100 Jahre, die in verschiedenen Einrichtungen im Vereinigten Königreich zwischen 2001 und 2004 lebten. Den Patienten wurde zufällig entweder ein antipsychotisches Medikament oder ein Placebo verabreicht.

Auffallende Unterschiede in den Gruppen

Nach einem Jahr gab es 70 % Überlebende in der antipsychotischen Gruppe, während es in der Placebo-Gruppe 77 % waren. Aber nach 2 Jahren gab es eine weitaus größere Differenz bei der Sterblichkeitsrate. Die Zahl der Überlebenden lag bei der antipsychotischen Gruppe bei 46 % und 71 % bei der Placebo-Gruppe. Und nach 3 Jahren war der Unterschied noch atemberaubender.

Nur 30 % der Patienten, die Antipsychotika erhalten hatten, waren noch am Leben, während fast 60 % der Placebo-Patienten noch lebten. Als die Wissenschaftler die Sterblichkeitsrate für Alzheimer-Patienten in all den Jahren berechneten, fanden sie heraus, dass diese bei den Patienten, die ein Placebo einnahmen, um 42 % niedriger ist, als bei denen, die Antipsychotika zu sich nehmen.

Welche Nebenwirkungen verursachen diese Medikamente?

Jetzt stellt sich die Frage, welche Nebenwirkungen diese Medikamente auf den Menschen, der an Alzheimer leidet, mit sich bringen. Es stellte sich heraus, dass es zu einem vermehrten Auftreten von Parkinson, sowie zur Sedierung, Ödembildung, Infektionen der Atemwege, Schlaganfall und Tod kommen kann. Des Weiteren zeigte sich, dass die Patienten, die Antipsychotika zu sich nahmen, einen beschleunigten Rückgang der Gehirnfunktion verzeichneten.

Die Wissenschaftler haben auf die Notwendigkeit hingewiesen, weniger schädliche Behandlungsmöglichkeiten für Alzheimer-Patienten, die neuropsychiatrische Symptome aufwiesen, zu finden.

Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass eine psychologische Betreuung die Behandlung mit Antipsychotika ersetzen kann, ohne eine spürbare Verschlechterung der neuropsychiatrischen Symptome.

Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier.