Der Sonnensturm am Donnerstag ist glimpflich verlaufen - und hat in nördlichen Gebieten wunderschöne Polarlichter verursacht. Aber Störungen auf der Erde durch künftige Sonnenstürme sind nicht auszuschliessen. Denn die Sonnenaktivität nimmt zu.
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© Jónína ÓskarsdóttirBild aufgenommen: 8. März 2012
Ort: Faskrudsfjordur, Island

Ganz gebannt ist die aktuelle Gefahr durch Sonnenstürme noch nicht. Es bestehe in den nächsten zwei bis drei Tagen noch eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Sonnenstürme in Richtung Erde, sagte der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen. Die entsprechende Region auf der Sonne sei noch immer aktiv.

Hübscher Nebeneffekt der Stürme aus dem All: Polarlichter sind in nördlichen Regionen gut zu beobachten. So konnte zum Beispiel über Island ein wunderbares Schauspiel am Himmel bestaunt werden. Auswirkungen hatte der Sonnensturm, der am Donnerstag die Erde traf, deutlich weniger als befürchtet.

Gestörter Funkverkehr

Es habe nur einige Störungen des Funkverkehrs in der Nordpolarregion gegeben, sagte Werner Curdt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau. «Ansonsten ist nichts passiert.» Ein neuer Sonnensturm, der zwar zehnmal kleiner sei als der vorherige, könnte die Erde am Abend treffen und vermutlich zu deutlich sichtbaren Polarlichtern führen.

Allerdings soll auch dieser Sonnensturm keine gravierenden Auswirkungen zum Beispiel auf Stromnetze oder GPS-Navigationsgeräte haben. «Ich glaube, dass auch diesmal nichts passieren wird», sagte Curdt.

Nach Angaben des Experten Joe Kunches von der US-Wetterbehörde NOAA war das magnetische Feld des Sturms günstig ausgerichtet, als es am Donnerstag auf das Magnetfeld der Erde traf: Beide verliefen nordwärts. Schlimme Folgen blieben dadurch aus. Die NOAA hatte zunächst eine starke geomagnetische Intensität des Sturms erwartet.

Mögliche Folgen

Später stufte sie die Intensität herab. Die Sonnenaktivität schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren und nimmt seit 2010 wieder zu: Sonnenstürme werden häufiger und stärker. Grund für die Aktivitätsschwankungen ist der Rhythmus des Gastransports in den Aussenschichten der Sonne.

Schwere Sonnenstürme können Satelliten, elektrische Anlagen, Navigationssysteme wie GPS und Funkverbindungen stören. 2003 führte ein solcher Sturm unter anderem zu einem mehrstündigen Stromausfall in Schweden, einem Ausfall des europäischen Flugradars, zur Verschiebung von über 60 Flügen in den USA und zum Verlust des Forschungssatelliten Midori 2.

sda/andm