Sie wollten ihn lebend, mussten ihn aber mit einem Kopfschuss töten. Sie wollten Mohamed Merah († 23) angreifen, wurden aber selber zur Zielscheibe. In Frankreich wird immer mehr Kritik am Polizei-Einsatz gegen den Hass-Killer laut: Die Elite-Kräfte haben zu unentschlossen und ohne taktisches Schema gehandelt.
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© Reuters/REUTERSGuck-guck! Ein französischer Eliteterrorist schaut, ob die restliche Welt den Unfug Glauben schenkt.

Toulouse - Merah lieferte sich einen Nervenkrieg mit der Elite-Einheit „RAID“. Der Serienkiller konnte sich 33 Stunden in seiner Wohnung verschanzen. Viel zu lange, wie Experten finden.

„Gegen Merah hätte Tränengas eingesetzt werden müssen. Das hätte er keine fünf Minuten ausgehalten“, sagte Christian Prouteau der Zeitung „Ouest France“.

Der Gründer der Gendamerie-Spezialeinheit „GIGN“ greift die Elitekräfte an: „Es muss gefragt werden, warum es der RAID als der besten Einheit der französischen Polizei nicht gelungen ist, einen einzelnen Mann lebend zu fassen.“

Proteaus Vorwurf: Der Einsatz gegen den Hass-Killer ist ohne klares taktisches Schema abgelaufen. Mit ihrem Vorgehen habe die „RAID“ den Killer dazu bewegt, seinen Krieg fortzuführen.

Vorwürfe, die der „RAID“-Chef nicht auf sich sitzen lassen will. Amaury de Hauteclocque stellt sich vor seine Männer.

„Merah hat die Polizisten mit unerbittlicher Entschlossenheit erwartet. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich jemanden gesehen habe, der uns angreift, obwohl wir ihn gerade angreifen“, sagte er zur Zeitung Le Monde.

Unterstützt wird de Hauteclocque von höchster Stelle. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy verteidigte den Einsatz: „Es wurde alles getan, um Mohammed Merah der Justiz zu übergeben. Es wäre aber nicht nachvollziehbar gewesen, weitere Leben zu riskieren. Es gab schon zu viele Tote.“