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Lamy/ USA - Sie sind ein Lehrstück über den Umgang mit Beobachtungen zahlreicher Zeugen von Phänomenen, die bis zu ihrem letztendlichen Nachweis von Skeptikern und Wissenschaftlern meist als Trugbilder oder gar Spinnerei abgetan wurden. Die Rede ist von sogenannten Sprites und damit von einer besonderen Art von Blitzen, die oberhalb einer Wolke aus der Wolkendecke heraus und hier bis in eine Höhe von über 100 Kilometern nach oben ausschlagen können. Wie auch gewöhnliche Gewitter, so sind diese "Kobolde" hauptsächlich in den Frühjahrs-, Sommer-, und Herbstmonaten zu beobachten. Jetzt konnten die ersten Sprites über der Nordhalbkugel für 2012 fotografiert werden.

Tatsächlich wurden Sprites von Piloten schon seit Beginn der Luftfahrt beobachtet und vereinzelt beschrieben werden. Da Sprites jedoch nur eher selten beobachtet werden können und die meisten Meteorologen derartige Erscheinungen jahrzehntelang zudem für unmöglich hielten, ereilte die Zeugen dieser Wettererscheinungen ein ähnliches Schicksal wie Zeugen paranormaler, bzw. grenzwissenschaftlicher Phänomene: ihnen wurden Illusionen, Wichtigtuerei oder gar Spinnerei vorgeworfen. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise war, dass beispielsweise Piloten aus Angst, verspottet zu werden, viele ihrer Sprites-Beobachtungen verschwiegen.

Obwohl es schon zuvor vereinzelte Erklärungsversuche für die himmlischen Kobolde gab, konnten diese erst 1989 gezielt fotografiert uns damit nachgewiesen werden. Während entsprechende Zeugen also zuvor noch vorwiegend denunziert wurden, gelten Sprites mittlerweile als anerkanntes meteorologisches Phänomen und werden ironischerweise ihrerseits nun immer wieder gerne als rationelle Erklärungen für so manche UFO-Sichtung über den Wolken herangezogen...

Von seinem privaten Observatorium in Lamy im US-Bundesstaat New Mexico aus, beobachtete Thomas Ashcraft kurz nach Mitternacht auf den 30. März 2012 besonders auffällige Sprites, sogenannte Red Sprites, am Himmel über Woodward in Oklamhoma. Dementsprechend waren die Roten Kobolde derart gewaltig, dass sie noch von zwei Bundesstaaten entfernt beobachtet und fotografiert werden konnten (s. Abb.).

Wie genau Red Sprites entstehen, darüber sind sich Meteorologen indes immer noch uneins. Die gängigste Erklärungstheorie geht davon aus, dass sich über der Wolkendecke besonders heftiger Gewitter ein starkes Spannungsfeld aufbaut, das sich aufgrund baldiger Übersättigung an Elektronen infolge von Kollisionen mit Gamma-Strahlen aus der darüber liegenden Ionosphäre von selbst auf diese Art und Weise nach oben entlädt.
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Grundsätzlich ist es also bei entsprechenden Sichtbedingungen überall dort möglich, auch Sprites zu beobachten, wo es entsprechend heftige Gewitter gibt.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / heliotown.com / spaceweather.com