Ilias Kasidiaris
© afpIlias Kasidiaris
Bald wählt Griechenland erneut, und mitten im Wahlkampf ist es nun zu einem Eklat gekommen: Der Sprecher der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte, Ilias Kasidiaris, schlug in einer Talkshow eine linke Parlamentarierin. Sehen Sie hier das Video.

Wenige Tage vor den Neuwahlen in Griechenland kochen die Emotionen im Wahlkampf hoch. Der Sprecher der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte, Ilias Kasidiaris, sorgte am Donnerstagmorgen in einer Live-Sendung des Privatsenders Antenna für einen Eklat, als er zwei linke Parlamentarierinnen angriff und auf eine von ihnen einschlug. Griechenland war schockiert, die Staatsanwaltschaft erließ umgehend Haftbefehl gegen Kasidiaris, der anschließend floh.

Eigentlich sollte es eine gemütliche Talkrunde mit Vertretern der sieben stärksten Parteien werden. Doch das Ruder entglitt dem Moderator schon bald. Kasidiaris und die kommunistische Abgeordnete Liana Kanelli warfen sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf.

„Alte Kommunistin“ nannte der Rechtsextreme Kanelli - „Faschist“, entgegnete diese.

So weit, so harmlos. Als jedoch Rena Dourou von der radikalen Linksallianz Syriza an Kasidiaris gewandt sagte, es sei ein Zeichen einer Demokratiekrise, wenn Menschen ins Parlament gewählt würden, die das Land 500 Jahre zurück in die Vergangenheit führen wollten, explodierte Kasidiaris. „Du alte Zirkuskatze“, schrie er, sprang auf und schüttete ihr ein Glas Wasser ins Gesicht. Andere Talkshow-Gäste versuchten vergeblich ihn zurück zu halten, als sich Kasidiaris anschließend auf Kanelli stürzte. Diese hatte zuvor die Anstalten gemacht, eine Zeitung nach ihm zu werfen. Rechts, links, rechts - Kasidiaris verpasste ihr drei Ohrfeigen mit der flachen Hand.


Um Kasidiaris zu beruhigen, sperrten ihn einige Helfer in einem Raum des Fernsehsenders ein. Der 31-Jährige ehemalige Soldat einer Spezialeinheit der griechischen Streitkräfte brach jedoch die Tür auf und floh. Die Polizei leitete die Suche nach ihm ein. Der Angriff habe „das wahren Gesicht von Goldene Morgenröte“ offenbart, sagte Dourou später.

Regierungssprecher Dimitris Tsiodras verurteilte Kasidiaris' Verhalten als einen „Angriff auf jeden demokratischen Bürger“. Die Partei Goldene Morgenröte weigerte sich indes, Kasidiaris Entgleisung zu verurteilen. Kanelli habe ihn zuerst angegriffen, teilte die Partei mit und forderte eine Verurteilung der zuvor gefallenen Beleidigungen. „Die Goldene Morgenröte wird ihren Kampf für eine starke nationalistische Bewegung fortsetzen“, bekräftigte die Partei.

Die Rechtsextremisten hatten bei den Parlamentswahlen Anfang Mai überraschend sieben Prozent der Stimmen gewonnen. Bei den Wahlen 2009 hatte die Partei zuletzt 0,3 Prozent geholt. Zwar wehrt sich die Gruppe gegen eine Einstufung als neonazistische Partei vehement, doch wird ihr eine Verstrickung in gewalttätige Angriffe auf Einwanderer nachgesagt. Zu den radikalen Ideen von Goldene Morgenröte gehört der Vorschlag, die Staatsgrenzen mit Minen vor illegalen Einwanderern zu schützen.

dpa