Harvard-Forscher schlagen Alarm: Sie haben festgestellt, dass Sommerstürme die Ozonschicht schädigen. Das Fatale: Wegen der Erderwärmung gibt es immer mehr von ihnen. Die Gefahr von Hautkrebs steigt.
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© Karl-Josef Hildenbrand/DPA
Feuchtwarme Stürme sind schädlich für die Ozonschicht. Sie lassen Wasserdampf bis in die untere Schicht der Stratosphäre aufsteigen, dort entstehen in der Folge mehr freie Radikale - und diese wiederum beschleunigen den Ozon-Abbau. Das berichten Forscher der Harvard-Universität in Cambridge (USA) in der Fachzeitschrift Science.

Wegen der globalen Erwärmung gebe es immer mehr und immer intensivere Sommerstürme, in der Folge gehe auch mehr Ozon in der Stratosphäre verloren, warnen die Wissenschaftler. Damit wiederum gelange mehr UV-Licht auf die Erdoberfläche - und erhöhe zum Beispiel die Gefahr für Hautkrebs. Die Ergebnisse könnten auf die gesamte Nordhalbkugel übertragen werden.


Kommentar: Ob das zutrifft, kann in Frage gestellt werden. Zumal die Erderwärmung eher ein vorgeschobener Grund ist, der momentan alles erklären soll. Eventuell sind es eher elektrische Phänomene, die die vermehrten Stürme verursachen.


Das Team um den Atmosphärenchemiker James Anderson hatte Daten zum Wasserdampf in der Atmosphäre ausgewertet, die von der US-Weltraumbehörde Nasa bei Flügen über die USA gesammelt wurden. Zu ihrer Überraschung fanden die Wissenschaftler, dass ungewöhnlich viel Wasserdampf von der Erde bis in die untere Stratosphäre drang, und das gerade im Sommer.

Ozon absorbiert ultraviolette Strahlung

Der zusätzliche Wasserdampf könnte die Ozonschicht in der Stratosphäre empfindlich stören, mutmaßen die Wissenschaftler. Die stabilen Chlor- und Bromverbindungen dort werden normalerweise nur bei sehr kühlen Temperaturen in einer Reihe chemischer Reaktionen zu sogenannten freien Radikalen. Ist jedoch mehr Wasserdampf vorhanden, bilden sich diese auch bei höheren Temperaturen - und in der Ozonschicht ist es generell wärmer als in der übrigen Stratosphäre.

Die Stratosphäre ist die zweite Erdatmosphären-Schicht. Sie befindet sich in etwa 15 bis 50 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche. Teil der Stratosphäre ist die Ozonschicht in 20 bis 45 Kilometern Höhe. Hier wird Sauerstoff (O2) in Ozon (O3) umgewandelt. Das Ozon absorbiert ultraviolette Strahlung, vor allem die UV-B-Strahlung, die beim Menschen Hautkrebs verursachen kann.

fro/DPA