In den USA soll es in den nächsten ein bis zwei Jahren einen neuartigen Laserscanner, der selbst in großen Menschenmengen kleinste Spuren von Substanzen aus einer Entfernung von bis zu 50 Metern ablesen kann, geben. Datenschützer sind über das Ausmaß an Überwachung höchst besorgt. In der EU wäre ein Einsatz des Scanners derzeit vermutlich gesetzeswidrig.
Genia-Superscanner
© geniaphotonics.comDer neue Scanner von Genia
Der Laserscanner der Firma Genia Photonics soll eine Million Mal sensibler und zehn Millionen Mal schneller als bisherige Scanner sein, verspricht die Herstellerfirma. Zudem soll er selbst in großen Menschenmengen unbemerkt und in Echtzeit aus bis zu 50 Metern Entfernung Menschen auf bestimmte Substanzen abtasten können. Der Super-Scanner mit dem Namen "Picosecond Programmable Laser" soll dabei sogar kleinste Spuren von Substanzen wie Kokain oder Schießpulver erkennen. Zudem soll er auf die Signatur verschiedener Moleküle einstellbar sein. Damit lässt sich etwa auch erkennen, was eine Person zum Frühstück gegessen hat, oder ob jemand einen erhöhten Adrenalinspiegel hat.

Ab 2013 auf US-Flughäfen

Zum Einsatz kommen dabei Laserstrahlen im Terahertz-Bereich. Die Technologie selbst gibt es bereits seit Längerem, wurde jedoch im Auftrag der US-Behörden von der Firma weiterentwickelt. Auch die benötigten Apparaturen wurden verkleinert und der Scanner lässt sich dadurch mobil einsetzen. Die Strahlen selbst sollen für die abgetasteten Personen völlig harmlos sein. Die US-Heimatschutzbehörde (DHS) plant den Einsatz dieses Superscanners bereits ab dem Jahr 2013 auf Flughäfen. Da er mobil und einfach transportierbar ist, könnte er jedoch auch vor Fußballstadien oder anlassbezogen an öffentlichen Orten eingesetzt werden.

Datenschützer sehen darin eine große Gefahr. Da der Scanner enorm sensibel ist und Resultate bereits nach Milliardsteln von Sekunden vorliegen, ist die Privatsphäre der Betroffenen bedroht. "Das Recht auf Privatsphäre ist ein Menschenrecht. Wer das Pech hat, einen stark mit Kokain belasteten Geldschein angefasst zu haben, macht sich schon verdächtig. Das ist nicht mehr zu rechtfertigen", sagte Georg Markus Kainz vom Verein quintessenz, der sich der Wiederherstellung von Bürgerrechten im Informationszeitalter verschrieben hat, zur futurezone.

"Einsatz sollte verboten sein"

Auch Alexander Sander von der Bürgerinitiative NoPNR steht den Scannern ablehnend gegenüber: "Nicht alles was technisch möglich ist, muss man auch machen. Die Vorstellung, dass man mit einem Scanner aus der Distanz heraus überwachen kann, welchen Adrenalinspiegel eine Person hat und was die Person zum Frühstück gegessen hat, ist pervers. Der Einsatz solcher Gerätschaften sollte grundsätzlich verboten sein."

Ob dieser spezielle Laserscanner auch in Europa zum Einsatz kommen könnte, ist ungewiss, aber eher unwahrscheinlich. Die EU-Dokumente über die Leistungsanforderungen von Körperscannern sind nämlich geheim. Klar ist allerdings, dass das elektromagnetische Feld, welches erzeugt wird, nicht über 300 GHz sein darf - und laut Angaben der Firma Genia Photonics wird das bei dem Laserscanner weit übertroffen. Ein Einsatz im EU-Bereich wäre daher mit der derzeitigen Gesetzeslage voraussichtlich nicht möglich.

Doch Sander von NoPNR ist auch so besorgt: "In Verbindung mit den Fluggastdaten, die von der EU an die USA übermittelt werden, baut die USA an einer Grenzüberwachung, die seines gleichen sucht. Es wird versucht, alles bis ins kleinste Detail über einen Menschen herauszufinden. Dies übertrifft sämtliche Vorstellungen vom gläsernen Menschen."Sander sieht die EU gefordert, sämtliche Sicherheitsgesetze zu evaluieren und mit gutem Beispiel voranzugehen.