Die iranische Regierung hat abgekündigt, eine Reihe von wichtigen Behörden vom Internet abzukoppeln. Dadurch sollen sensible Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Das Land reagiert damit auf die Angriffe durch einige Trojaner in der letzten Zeit.

Wie der iranische Telekommunikationsminister Reza Taghipour laut einem Bericht der britischen Tageszeitung The Telegraph auf einer Konferenz an der Amir Kabir-Universität in Teheran erklärte, werde das Internet von ein oder zwei Ländern kontrolliert, die dem Iran feindlich gesonnen sind. Daher sei es nicht vertrauenswürdig.

Wie Taghipour weiter ausführte, sei die Abkoppelung der Ministerien und Behörden der erste Schritt zur Umsetzung eines Planes, den ganzen Iran binnen der kommenden 18 Monate vom Internet abzukoppeln. Statt dessen soll den Nutzern dann ein landesweites Intranet zur Verfügung stehen.

Die Opposition im Land leistet gegen dieses Vorhaben schon seit einiger Zeit Widerstand. Immerhin befürchtet man, dass so die Kommunikation mit dem Ausland noch schwieriger und die Überwachung der Bevölkerung weiter ausgebaut wird. Außerdem sollen auf diese Weise Einflüsse aus dem Ausland, die in den Menschen im Iran die Idee der Demokratie am Leben halten, möglichst kleingehalten werden.

Die USA und Israel lieferten dem iranischen Regime mit ihren Attacken nun allerdings einen glänzenden Vorwand, um mit dem Vorhaben weiter voranzukommen. Auch wenn eine offizielle Bestätigung fehlt, gilt es doch als gesichert, dass die Stuxnet-Attacke gegen das iranische Atom-Programm sowie der Einsatz der Spionage-Malware Flame ihren Ursprung bei staatlichen Stellen der beiden Länder hatten.

Fraglich ist allerdings, inwieweit die Regierung im Iran in der Lage sein wird, ihre Pläne effektiv umzusetzen. Der iranische Sicherheits-Experte Nima Rashedan, der in der Tschechischen Republik lebt, zweifelt daran, dass ausreichend Know-How vorhanden ist, um eine Abkoppelung komplett durchzusetzen. "In Sachen Cyber-Security ist der Iran eines der rückständigsten Länder, die ich kenne", sagte er. In Verbindung mit der nicht gerade gut funktionierenden Verwaltung werde es wohl nicht funktionieren, ausgefeilte Sperrsysteme umzusetzen.