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© dpaAfghanische Sicherheitskräfte und Nato-Soldaten an dem Ort, an dem der Anschlag passierte
Der Grund des Anschlags ist vermutlich das islamfeindliche Video gewesen. Die zehn Todesopfer stammen überwiegend aus dem Ausland.

Kabul. Bei einem mutmaßlichen Vergeltungsanschlag wegen des islamfeindlichen Schmähvideos hat ein Selbstmordattentäter in Kabul zehn Menschen mit in den Tod gerissen - die meisten davon Ausländer. Der Vize-Polizeichef der afghanischen Hauptstadt, Mohammad Daud Amin, sagte, bei den Toten handele es sich um neun Südafrikaner und Russen - darunter eine Frau - sowie um deren afghanischen Fahrer. Der Sprecher der russischen Botschaft, Stepan Anikejew, sagte dagegen, Russen seien bei dem Anschlag am Dienstag nicht betroffen gewesen. Seinen Angaben zufolge starben sieben Südafrikaner, ein Kirgise, ein afghanischer Übersetzer und der einheimische Fahrer.

Die radikal-islamische Hesb-i-Islami (HIG) des früheren Premierministers Gulbuddin Hekmatjar bekannte sich zu dem Anschlag auf der Flughafenstraße. HIG-Sprecher Subair Seddiki sagte in einem Telefongespräch, es habe sich um einen Vergeltungsanschlag für das islamfeindliche Mohammed-Video gehandelt. Die Attentäterin sei eine 20-jährige Frau namens Fatima aus Kabul gewesen. Frauen verüben in Afghanistan äußerst selten Selbstmordanschläge. Die Polizei bestätigte zunächst nicht, dass es sich um eine Attentäterin gehandelt habe.

Amin sagte, die Opfer seien Angestellte einer Luftfrachtfirma und auf dem Weg zum Flughafen gewesen. Der Attentäter habe seinen mit Sprengstoff gefüllten Wagen während des morgendlichen Berufsverkehrs in den Kleinbus der Ausländer gesteuert. 14 Menschen seien bei der Detonation in der Nähe einer Tankstelle verletzt worden. Die HIG kämpft wie die Taliban und das Hakkani-Netzwerk gegen die ausländischen Truppen in Afghanistan. Hekmatjars Gruppe hat nach eigenen Angaben auch zahlreiche Anschläge auf die Bundeswehr in Nordafghanistan verübt. Die HIG hat auch einen politischen Flügel.

dpa