Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 signalisierte Barack Obama, ihm sei das Problem der gentechnisch veränderten Organismen bewusst. Das beeindruckte so manchen Anti-GVO-Aktivisten. Viele glaubten, sobald er im Weißen Haus angekommen wäre, würde er ihren Bedenken Gehör schenken und entsprechend handeln.
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Und dabei lasen diese Aktivisten nicht einfach aus dem Kaffeesatz. Denn im Wahlkampf hatten sie von Obama gehört:
»Sagt den Leuten, ob ihr Essen gentechnisch verändert ist, denn Amerikaner haben das Recht, zu wissen, was sie kaufen.«
Wenn er den Unterschied zwischen GVO und nicht gentechnisch veränderten Produkten betonte, so war dies doch sicherlich ein Hinweis darauf, dass Obama anders als die Nahrungsmittelbehörde FDA und das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erkannte, dass hier eine scharfe Trennungslinie gezogen werden musste.

Darüber hinaus versprach Obama eine neue Ära der Transparenz in der Regierung. Nachdrücklich versicherte er für den Fall seiner Wahl, seine Regierung werde kein »business as usual« auf die alte Art betreiben. Er werde »auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen«.

Dann kam die Wirklichkeit.


Nach der Wahl und während Obamas erster Amtszeit als Präsident erlitten die Menschen, die für die Kennzeichnungspflicht für GVO-Lebensmittel gekämpft und die Öffentlichkeit über deren Gefahren informiert hatten, einen regelrechten Schock. Sie erkannten, dass Obama nur eine Lockvogeltaktik angewendet hatte.

Der neue Präsident besetzte Schlüsselpositionen bei USDA und FDA, die beide in Lebensmittelfragen über enormen Einfluss verfügen, mit Monsanto-Leuten:
Beim Landwirtschaftsministerium wurde Roger Beachy, der ehemalige Leiter des Danforth Center von Monsanto, Direktor für das National Institute of Food and Agriculture.

Stellvertretender Vorsitzender der FDA und neuer »Zar« für Lebensmittelsicherheit wurde der berüchtigte Michael Taylor, ehemals Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit bei Monsanto. Taylor hatte entscheidend daran mitgewirkt, die Zulassung für das von Monsanto gentechnisch entwickelte Rinderwachstumshormon zu erstreiten.

Landwirtschaftsminister wurde Tom Vilsack, der frühere Gouverneur des Bundesstaates Iowa. Vilsack hatte die landesweit agierende Gruppe Governors Biotechnology Partnership ins Leben gerufen und war von der Biotechnology Industry Organization, zu deren Mitgliedern Monsanto zählt, zum Gouverneur des Jahres gewählt worden.

Neuer Handelsbeauftragter für Landwirtschaft, der sich dann für den Export von GVO stark machte, wurde Islam Siddiqui, ehemals Lobbyist für Monsanto.

Neue Beraterin des USDA wurde Ramona Romero, die zuvor einen anderen Biotech-Konzern, DuPont, beraten hatte.

Neuer Chef der Entwicklungshilfebehörde USAID wurde Rajiv Shah, der früher in Schlüsselpositionen für die Bill-and-Melinda-Gates-Stiftung tätig gewesen war, die ebenfalls zu den finanziellen Förderern der GVO-Forschung in der Landwirtschaft zählt.

Wir sollten auch nicht vergessen, dass Obamas Außenministerin Hillary Clinton früher für die Anwaltskanzlei Rose gearbeitet hat, die ebenfalls als Berater für Monsanto fungierte.

Obama nominierte Elena Kagan für den U.S. Supreme Court, den Obersten Gerichtshof. Als Federal Solicitor General hatte Kagan zuvor im Rechtsstreit Monsanto gegen Geertsen vor dem Obersten Gerichtshof zugunsten von Monsanto plädiert.


Das Deck war besetzt. Obama hatte nicht einfach ehrliche Fehler begangen, er hatte es nicht nur versäumt, bei der Auswahl der zu Ernennenden die nötige Aufsicht walten zu lassen. Er litt nicht etwa an einem zeitweiligen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Nein, er steckte das Revier ab für Monsanto und andere GVO-Konzerne.

Werfen wir jetzt einen Blick darauf, was die von Obama Ernannten für ihre wahren Bosse geschafft haben. Schauen wir uns an, welche GVO-Feldfrüchte durch die offene Tür der Präsidentschaft Obama marschiert sind.

  • Monsanto-GVO Alfalfa.
  • Monsanto-GVO Zuckerrüben.
  • Monsanto-GVO Bt-Sojabohnen.
  • Demnächst: Monsanto-GVO Zuckermais.
  • Syngenta-GVO Mais für Ethanol.
  • Syngenta-GVO Maissaatgut.
  • Pioneer-GVO Sojabohnen.
  • Syngenta-GVO Bt-Baumwolle.
  • Bayer-GVO Baumwolle.
  • ATryn, ein gerinnungshemmendes Mittel aus der Milch transgener Ziegen.
  • Eine GVO-Papaya-Sorte.
  • Und vielleicht schon bald genmanipulierter Lachs und genmanipulierte Äpfel.
Es ist eine wahrhaft außerordentliche Parade. In ihrem Licht steht Barack Obama als der GVO-freundlichste Politiker in Amerika da.

Diese Position erreicht man nicht durch Irrtümer und Übersehen. Obama war schon immer ein heimlicher Akteur zugunsten von Monsanto, der Biotechnologie, GVO und der Herrschaft der Konzerne über die Zukunft der Landwirtschaft.

So gesehen erscheint Michelle Obamas Kampagne für Hausgärten und saubere, nährreiche Lebensmittel plötzlich wie ein Ablenkungsmanöver, eine Legende, mit der verschleiert werden soll, was ihr Mann in Wirklichkeit tut.

Und es ist sicher auch kein Zufall, dass Obamas größte Unterstützer, Bill Gates und George Soros, im Jahr 2010 900.000 beziehungsweise 500.000 Monsanto-Aktien gekauft haben.

Da jetzt wieder Wahlkampf herrscht, werden die Leute sagen: »Aber was ist mit Romney? Ist er denn etwa besser?« Ich sehe keine Anzeichen dafür. Aber wir sprechen hier über einen Amtsinhaber, einen Präsidenten, der sich als Abweichler vom business as usual präsentiert hat, und dem viele das auch abgenommen haben.

Das war nicht nur eine falsche Einschätzung, sondern Obama hat gelogen. Er war und ist noch immer Monsantos Mann in Washington.

An die Adresse all derer, die für eine Kennzeichnungspflicht für GVO und gegen die Dezimierung der Lebensmittelversorgung und den Angriff auf die Gesundheit kämpfen, aber immer noch meinen, Obama sei ein Leuchtfeuer in düsteren Zeiten:

Wacht auf!


Quellen:

RedGreenBlue

MotherJones

FoodDemocracyNow

FoodWaterWatch

YahooNews