Detaillierte Beobachtungen des Saturnmondes Titan decken mittlerweile eine Zeitspanne von 30 Jahren und damit eine vollständige Sonnenumrundung dieser fernen Welt und ihres Mutterplaneten ab. Eine Analyse dieser Daten eines Saturnjahres offenbart nun, dass die sich verändernden Jahreszeiten den Saturnmond stärker beeinflussen als bislang gedacht.
Saturnmond Titan
© Cassini-Huygens DISR. Künstlerische Interpretation der Titanoberfläche aus einer Bodenperspektive (Illu.).
Paris (Frankreich) - Wie Dr. Athena Coustenis vom Observatoire de Paris-Meudon vorab auf dem European Planetary Science Congress berichtete, verändern sich die Umweltbedingungen auf Titan ähnlich wie jene auf der Erde. "Wir können Unterschiede in den atmosphärischen Temperaturen, chemischen Zusammensetzung und Kreislaufmuster, besonders an den Polen feststellen", so die Forscherin.

Beispielsweise bilden sich im Titan-Winter aufgrund kälterer Temperaturen und Kondensation Seen aus flüssigem Kohlenwasserstoff rund um die Nordpolregion des Saturnmondes, und während der Tagundnachtgleiche reduziert sich die Dunstschicht über dem Nordpol aufgrund der sich verändernden atmosphärischen Zirkulation. "All das ist für uns wirklich überraschend, da wir derartig schnelle Veränderungen, besonders in den niedrigeren Atmosphärenschichten, so nicht erwartet hatten."

Der Hauptgrund für diese ist auch auf Titan die Einstrahlung der Sonne. In der Titanatmosphäre bricht sie das hier vorhandene Methan und den Stickstoff auf, lässt dabei komplexe Moleküle wie Ethan entstehen und wirkt als treibende Kraft für weitere chemische Prozesse.

Ähnlich wie die Erde, so ist auch Titans Achse derart geneigt, sodass das für die Jahreszeiten verantwortliche Sonnenlicht die unterschiedlichen Planetenregionen mit unterschiedlicher Intensität trifft. "Die Vorstellung, dass die Sonne auch noch so weit draußen - in rund 1,5 Milliarden Kilometern Entfernung - immer noch die dominierende Energiequelle darstellt", so Dr. Coustenis.

Warum eine Erforschung des fernen Titanmondes so wichtig ist, erklärt die Wissenschaftlerin wie folgt: "Titan stellt die beste Möglichkeit für uns dar, Bedingungen zu untersuchen, die - was das Klima, Meteorologie und Astrobiologie anbetrifft - jenen auf unserer Erde sehr ähnlich sind. Zugleich handelt es sich aber auch um eine ganz einzigartige Welt und ein Paradies für die Erforschung neuer geologischer, atmosphärischer und planeteninnerer Prozesse."

Quelle: europlanet-eu.org